Beilngries
Gute Nachrichten aus Nepal

Die Beilngrieser Hilfsorganisation freut sich über Fortschritte bei wichtigen Vorhaben

22.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:48 Uhr
Gern gesehener Gast: Hans Kammerlander (Mitte) wohnte der Eröffnung eines neuen Gebäudetraktes in der nach ihm benannten Schule bei. Ein anderes Projekt ist eben erst gestartet (rechts), es handelt sich um die Aufwertung eines bestehenden, von der Nepalhilfe unterstützten Krankenhauses zu einem Distrikt-Krankenhaus. −Foto: Nepalhilfe

Beilngries /Lubhu (DK) "Wie mag sich der Südtiroler Extrembergsteiger Hans Kammerlander gefühlt haben, als er vor Kurzem bei der Eröffnung des neuen viergeschossigen Gebäudetraktes der Hans-Kammerlander-Schule in Lubhu auf der Schulbank Platz nahm?

" Diese Frage stellt die Beilngrieser Nepalhilfe in einer Pressemitteilung an unsere Zeitung. Darin heißt es weiter: "Kennt man Kammerlanders Vita, dann weiß man, dass er als Kind mit Schule und Lernen wenig am Hut hatte. " Heute bereue er dies. "Vielleicht ist gerade das der Grund, warum er als langjähriger Unterstützer der Nepalhilfe Beilngries den Schwerpunkt seiner breit gestreuten Unterstützung auf die Bildung legt", so die Hilfsorganisation.

55000 Euro hat das neue vierstöckige Gebäude in Lubhu gekostet, dessen Errichtung eineinhalb Jahre in Anspruch nahm und das nun übergeben werden konnte. Im Jahr 2005 war das Hauptgebäude der mittlerweile zwölfklassigen Shree Setidevi School nach maßgeblicher finanzieller Unterstützung aus Beilngries übergeben worden. Derzeit besuchen etwa 350 Jungen und Mädchen die Schule, darunter auch Kinder des in unmittelbarer Nähe gelegenen Shaligram-Kinderhauses der Nepalhilfe.

Auch 2015 war Kammerlander vor Ort und pflanzte zur Erinnerung eine Himalaya-Tanne. Mittlerweile ist aus dem Bäumchen ein mächtiger Baum gewachsen. Gewachsen ist aber auch die Schule und deshalb bestand dringender Bedarf für den nun eröffneten Erweiterungsbau. In dem befinden sich neben weiteren Klassenzimmern auch Räume für die naturkundlichen Fächer und eine Bücherei. Diese soll nicht nur den Schulkindern, sondern auch ganz allgemein der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Für die Menschen sei dies oft die einzige Möglichkeit, an Literatur zu gelangen.

Neben dieser Gebäudeeinweihung kamen auch aus dem Süden des Landes erfreuliche Nachrichten. Nepals Regierung hat am 24. Dezember des vergangenen Jahres das Midpoint Community Memorial Hospital von Kawasoti/Nawalpur zum Distrikt-Krankenhaus aufgewertet. Dazu schreibt die Nepalhilfe: "Ein Quantensprung, bedenkt man, dass es eigentlich ein medizinisches Auslaufmodell war, ehe sich die Nepalhilfe Beilngries der Sanierung des in der Tat maroden Gebäudes und seiner desolaten Einrichtung annahm. Mit einer ansehnlichen Finanzspritze im sechsstelligen Bereich erfolgte seit 2014 die sukzessive Sanierung. Damit gewann die Einrichtung natürlich auch für die Patienten an Attraktivität und Vertrauen. "

Wie der verantwortliche medizinische Leiter nun mitteilte, sei all dies das Ergebnis der Unterstützung aus dem fernen Bayern. Den verantwortlichen Politikern war dies auch nicht verborgen geblieben, und so erfolgte nun die erwähnte Aufwertung. Damit einher gehen eine entsprechende personelle Verstärkung und die Verbesserung der medizinisch-technischen Ausstattung. All dies wird den 60000 Bewohnern der Terai-Region zugutekommen. In einem Fünf-Jahres-Plan will man das Bauprojekt mit finanzieller Beteiligung von Staat, Gemeinde und der Nepalhilfe Beilngries realisieren. Etwa 30 Prozent der Gesamtkosten trägt dabei die Hilfsorganisation. "Ein mutiger Schritt, bei dem man natürlich weiter auf die Spendenbereitschaft setzt", heißt es in der Mitteilung.

Darin wird noch ein weiteres Thema beschrieben. Konkret geht es um die Familie des 63-jährigen Man Bahadur Bishwakarma, die wieder ein Dach über dem Kopf hat. Im April des vergangenen Jahres war die einfache Lehmhütte, in der die sechsköpfige Familie lebte, abgebrannt, wobei sich eine der Angehörigen schwere Brandverletzungen zuzog. Spontan kümmerte sich Shyam Pandit, einer der Koordinatoren der Nepalhilfe Beilngries vor Ort, um die Finanzierung des Wiederaufbaus. 5000 Euro wurden dafür in die Hand genommen. Schon im Oktober konnte die Familie in das neu errichtete ebenerdige Gebäude einziehen. Die notwendigen Haushalts- und Einrichtungsgegenstände waren schon im Vorfeld besorgt worden.

Abschließend wagt die Nepalhilfe in der Veröffentlichung noch einen kleinen Ausblick. "Lassen sich alle Planungen realisieren, so werden zum Jahresende die bei dem Erdbeben im Jahr 2015 beschädigten 14 Schulen wieder saniert beziehungsweise neu errichtet sein - dies teilweise gar in größerer, der aktuellen Bedarfssituation angepassten Dimensionierung. Schon Ende März stehen die Eröffnungen zweier dieser Gebäude an.