Ingolstadt
Gut gelaufen

Erster Staffelwettbewerb bei Audi: Mitarbeiter beweisen Teamgeist und spenden 70000 Euro

13.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:12 Uhr
Stabübergabe in der Wechselzone: Rund 1250 Audianer beteiligten sich am Samstag beim ersten Staffellauf des Unternehmens. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Gerade in skandalträchtigen Zeiten wie diesen für Audi rückt die Belegschaft offensichtlich (noch) enger zusammen. Nicht anders ist es zu erklären, dass beim ersten Staffellauf des Autobauers durch das Werk am Samstag rund 1250 Mitarbeiter an den Start gingen. Sie zeigten großen Teamgeist, und es wurde eifrig gespendet: 70000 Euro für einen guten Zweck kamen zusammen.

Als bei der abendlichen Siegerehrung auf der Audi-Piazza die Schirmherren der Aktion - Werkleiter Albert Mayer und Gesamtbetriebsratsvorsitzender Peter Mosch - den Spendenscheck an Vertreter von sozialen Einrichtungen in den Regionen Ingolstadt und Neckarsulm überreichten, brandete Jubel unter den tausenden Mitarbeitern, deren Familienangehörigen und anderen Besuchern auf. Mit so einer hohen Spendensumme, erlaufen von den Audianern, hatte wohl keiner von ihnen gerechnet. Und so zeigten sich Mayer und Mosch überglücklich. "Wir schlagen hier ein neues Kapitel des Teamsports auf", betonten beide.

Für jede Runde durch das Werk hatte das Unternehmen einen bestimmten Betrag in Aussicht gestellt - und schließlich brachten die rund 130 Teams bei schweißtreibenden Temperaturen 6842 Runden und damit 70000 Euro zusammen.

Wo sonst Autos am Band zusammengebaut werden und Leute in Latzhosen werkeln, tummelten sich am Samstag von 8 bis 19 Uhr Sportler in kurzen Hosen. Die 2,37 Kilometer lange Strecke führte durch Werkshallen und um sie herum. Immer wieder lautstark angefeuert von Kollegen und Zuschauern, gaben die Teilnehmer aus den vier Audi-Standorten Ingolstadt, Neckarsulm, Györ und Brüssel alles.

Unter ihnen war auch Wolfgang Walter. "Mit gefällt das Gemeinschaftserlebnis hier", sagte der 48-Jährige Neckarsulmer und ergänzte: "Man kann sich bei einer solchen Aktion mit den Kollegen aus Ingolstadt über das Berufliche hinaus unterhalten." Beste Gelegenheit dazu bot bei lauen Temperaturen und Musik von mehreren Bands das Fest am Samstagabend auf der Piazza.

Doch vor dem Feiern haben die Götter den Schweiß gesetzt. Und so gingen um 8 Uhr am Audi-Forum Freizeitjogger und Marathonläufer auf die Strecke. Gleichzeitig traten 27 Radler der "Audi Biking Xperience" aus Neckarsulm in die Pedale. Kurz nach 19 Uhr erreichten sie müde, aber glücklich nach genau 222 Kilometern das Ingolstädter Werk. Bertram Münch (59) zeigte sich begeistert: "Für uns all war diese Tour ein tolles Erlebnis, das uns als Team noch mehr zusammengeschweißt hat." Das Gemeinschaftserlebnis hob auch der Hauptorganisator des Premierenlaufs, Felix Schwabe, hervor: "Gerade in dieser schwierigen Zeit für Audi ist so ein Event für den Teamgeist ideal." Er zeigte sich erfreut, dass viele Teilnehmer (sie waren zwischen 16 und 65 Jahre alt) extra für diesen Wettbewerb zum Trainieren angefangen haben.

Beispielsweise An Van Houwe. Die Audi-Mitarbeiterin aus Brüssel war mit rund 30 anderen Kollegen am Freitagabend per Bus aus der belgischen Hauptstadt angereist. Bislang war sie nur zum Arbeiten hier; jetzt lerne sie das Werk einmal von einer anderen Seite kennen. "Die Stimmung ist super!" Obwohl Spaß haben und das Spendensammeln im Vordergrund standen, war beim Lauf da und dort auch sportlicher Ehrgeiz festzustellen. Und so wurde zum Schluss ein Sieger gekürt: Das Ingolstädter Team "Bodyshop Runners" gewann mit 76 gelaufenen Runden. Und den Kreativpreis für die ungewöhnlichste Verkleidung räumte das Team "S fliegt" ab. Die zehn Ingolstädter hatten sich in Superman-Kostüme geworfen.

Karlheinz Heimisch