Rennertshofen
Gut ein Viertel ist für einen Bürgerentscheid

Gegner des Kino-Kaufs übergeben Rennertshofener Bürgermeister 1122 Unterschriften

03.09.2021 | Stand 09.09.2021, 3:34 Uhr
Ein dicker Packen mit Unterschriften: Josef Lang (rechts) händigte Rennertshofens Bürgermeister Georg Hirschbeck am Freitag die Listen mit 1122 Unterzeichnern aus. −Foto: S. Hofmann

Dass der Gemeinderat Rennertshofen beschlossen hat, das alte Appel-Kino im Marktkern zu kaufen, brennt vielen Einwohnern anscheinend unter den Nägeln: Ein Bündnis gegen den Kino-Kauf hat 1122 Unterschriften gesammelt. Die Unterzeichner sprechen sich für einen Bürgerentscheid in dieser Angelegenheit aus. Ob dem Anliegen von gut einem Viertel aller rund 4000 Wahlberechtigter (Stand: Kommunalwahl 2020) nachgegangen wird, entscheidet der Gemeinderat. Die Unterschriften wurden am Freitag Bürgermeister Georg Hirschbeck (CSU) übergeben, die Verwaltung prüft nun die Listen.

Zur ersten Sitzung nach der Sommerpause am 14. September wird das Thema noch nicht auf der Agenda des Marktgemeinderats stehen. Zwar ist exakt zwei Wochen später schon die nächste Zusammenkunft der Volksvertreter, doch auch dabei bezweifelt Bürgermeister Hirschbeck, dass schon über einen möglichen Bürgerentscheid abgestimmt wird. "Es müssen alle Formalien geprüft werden, unter anderem, ob nicht jemand mehrfach unterschrieben hat", sagt der Rathauschef. Erst danach könne im Marktgemeinderat weiterdiskutiert werden.

Dass sich gut ein Viertel der wahlberechtigten Rennertshofener für einen Bürgerentscheid ausgesprochen hat, heißt noch nicht, dass es auch dazu kommen muss, denn die Entscheidung liegt beim Gemeinderat. Bei einem negativen Votum bliebe den Gegnern des Kino-Kaufs im Anschluss der Gang vor das Verwaltungsgericht. "Und das würden wir dann auch anstreben", sagt der frühere SPD-Gemeinderat Heinrich Müller. Sein Mitstreiter Josef Lang fügt hinzu: "Wir bleiben nicht stehen." Zusammen mit dem Ammerfelder Ortssprecher Bernhard Weigl berichten sie, wie intensiv sie in den vergangenen Wochen um Unterstützer geworben haben, um den Kino-Kauf noch zu verhindern. "Ich habe viel am Telefon gemacht. Erst mal abgeklärt, ob eine Unterschrift zu erwarten ist, und bin dann zu den Leuten rausgefahren", sagt Müller.

Weigl und Lang seien in den Ortsteilen zu Fuß unterwegs gewesen. "Das hat manchmal ganz schön gedauert, weil in den Gesprächen auch andere Themen angeschnitten worden sind", erklärt Weigl. Nach Langs Empfinden hatten viele Bürgerinnen und Bürger gar nicht gewusst, um was es überhaupt geht, nach Erklärungen aber gern ihre Unterschriften gegeben. Vor den Märkten Neubauer und Edeka hatten die Gegner jeweils drei Stunden gestanden und versucht, so viele Unterschriften wie möglich zu bekommen. "Manche haben uns gesagt, dass sie extra deswegen gekommen sind und gar nicht zum Einkaufen", berichtet Weigl stolz. Doch auch Ablehnung haben die Aktivisten erfahren. "Es waren welche dabei, die nicht unterschreiben wollten, weil sie Angst haben, dass ihre Namen bekannt werden", so Weigl. "Und manche finden den Kino-Kauf auch gut, muss man fairerweise erwähnen", sagt SPD-Ortschef Josef Sillet aus Bertoldsheim, der sich auch an der Unterschriftensammlung beteiligt hat.

Keine Frage, das Thema Kino-Kauf polarisiert in Rennertshofen und seinen Ortsteilen. Die Gegner haben nach eigener Auskunft peinlich genau auf Diskretion geachtet, nicht einmal bei der offiziellen Übergabe waren Namen auf den Listen zu sehen. Und wenn es zu einem Bürgerentscheid kommt, dann unterliegt dieser sowieso dem Wahlrecht und findet in geheimer Abstimmung statt. Die Initiatoren hoffen nun, das genau dies eintritt und appellieren an alle Rennertshofener, die 18 Jahre oder älter sind: "Geht's zur Wahl", so Lang.

DK