Ingolstadt
"Gut aufgestellt"

Eine Frau an der Spitze der Transalpinen Ölleitung – TAL investiert 25 Millionen Euro in der Region

22.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:28 Uhr

Ulrike Andres ist neue Geschäftsführerin der Transalpinen Ölleitung (TAL). Ihr Vorgänger Sanders Schier wurde gestern bei einem Festakt in den Ruhestand verabschiedet. - Fotos: Weinretter

Ingolstadt (DK) Sie ist die erste Frau an der Spitze eines europäischen Pipeline-Unternehmens. Ulrike Andres ist neue Geschäftsführerin der Transalpinen Ölleitung (TAL). Bei einem Festakt im Ingolstädter Kolpinghaus wurde ihr Vorgänger Sanders Schier gestern offiziell in Ruhestand verabschiedet.

Manche meinen, die sieben riesigen grünen Tanks auf dem Werksgelände der TAL in Lenting gehören zur benachbarten Petroplus. Dabei transportiert die Transalpine Ölleitung seit 45 Jahren Rohöl vom italienischen Hafen Triest zu insgesamt acht Raffinerien und diversen Tanklagern in Österreich und Deutschland – weitgehend von der Öffentlichkeit unbemerkt. Der Sprit, der an den Ingolstädter Tankstellen aus der Zapfsäule läuft, wurde, genau wie das Heizöl oder Rohstoffe für die Kosmetikindustrie, als Rohöl über die 465 Meter lange Pipeline der TAL ins Zwischenlager nach Lenting transportiert. „Hier ist der Knotenpunkt der TAL“, sagte der Technische Leiter Dirk Strack. Denn hier sitzt das Kontrollzentrum der TAL, wo die unterirdische Leitung unter Beobachtung steht.

Der Stabwechsel in der Geschäftsführung war Anlass für die TAL, das drei Ländergesellschaften umfassende Unternehmen in der Öffentlichkeit zu präsentieren. „Gut aufgestellt in die Zukunft“, hieß das Motto der gestrigen Veranstaltung im Spiegelsaal des Kolpinghauses. Strack konnte dieses Motto anhand von Zahlen belegen. Bis Ende 2016 investiert die Transalpine Ölleitung GmbH im Großraum Ingolstadt rund 25 Millionen Euro in Umweltschutz, Sicherheit und Technik. Spezielle Abdichtungssysteme tragen zur Geruchsminimierung bei. Die Aufträge im Wert von je rund fünf Millionen Euro gehen größtenteils an regionale Betriebe.

„Die Sicherheit und Verlässlichkeit“, betont die neue Geschäftsführerin und General-managerin, Ulrike Andres, „steht stets an oberster Stelle“. Die 52-jährige Wienerin ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Sie war von 2003 bis 2005 Präsidentin des österreichischen Flüssiggasverbandes ÖVFG in Wien und von 2009 bis 2011 Präsidentin des europäischen Flüssiggasverbandes AEGPL in Brüssel. Seit 2011 ist sie bei der TAL – zunächst als Direttore Generale in Italien und Geschäftsführerin der TAL Österreich. Seit Januar 2012 ist sie als Generalmanager für alle drei TAL-Gesellschaften tätig. Andres spricht fünf Sprachen fließend.

Ihr Vorgänger Sanders Schier wurde nach elfjähriger Arbeit verabschiedet. Großes Lob bekam er vom Vorstandsvorsitzenden der TAL-Group, Luc Meester. Es sei nicht zuletzt der Verdienst Schiers, dass die Betriebsgenehmigung der TAL-Pipeline 2006 unbegrenzt verlängert wurde.

Der Landkreis Eichstätt schätzt die TAL nicht nur wegen der 40 Arbeitsplätze in Lenting. Sie werte den Wirtschaftsstandort auf und sorge bei der Gemeinde Lenting für Geldregen in Form von Gewerbesteuer, betonte Landrat Anton Knapp. Durch die Ölleitung fahren täglich 8000 Lastwagen weniger durch die Landschaft. So viele Lkw wären nötig, um die Durchsatzmenge von 35 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr auf der Straße nach Deutschland zu bringen.