Pfaffenhofen
Gürtner bleibt an der Spitze

Freie Wähler wollen Landratskandidaten nominieren - wie der heißt, ist noch nicht klar

22.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:11 Uhr
Gut gelaunt blickt die Führungsriege der Freien Wähler im Landkreis in eine neue Amtsperiode: der Vorsitzende Albert Gürtner (von links), seine Stellvertreter Max Hechinger und Herbert Nerb, Schriftführer Manfred Sterz, Beisitzer Martin Braun, Pressereferent Ralf Hochmuth, Beisitzerin Anja Koch und Kassier Johann Schmid. −Foto: Zurek

Pfaffenhofen (zur) Die Freien Wähler im Landkreis haben ihrer Führungsriege am Dienstag das volle Vertrauen ausgesprochen.

Mit Albert Gürtner an der Spitze wollen sie sich weiterhin "fleißig, bodenständig und engagiert" in der Kommunalpolitik einbringen und dabei auch verstärkt um weibliche Mitstreiter werben.

Beflügelt von den jüngsten Erfolgen auf Landesebene, nahmen die FW bei ihrer Hauptversammlung in Ernsgaden die kommenden Kommunalwahlen optimistisch ins Visier. Dass man einen eigenen Landratskandidaten aufstellen wird, darf als sicher gelten. Ein konkreter Name fiel indes noch nicht. Positiv wertete Gürtner es, dass der amtierende Landrat Martin Wolf (CSU) nun doch "sein Versprechen von 2017 einhält" und damit 2020 der Rhythmus von Landrats- und Kommunalwahl wieder synchronisiert ist.

In seinem Rückblick vor rund 40 Zuhörern hob der Kreisvorsitzende zwei Höhepunkte hervor: den "Riesenerfolg" der Unterschriftenaktion gegen die Straßenausbaubeiträge und ein "sensationell gutes Ergebnis" bei der Landtagswahl, getragen auch von den "grandiosen Erfolgen" auf Ebene der Ortsverbände. Was Regierungsverantwortung bedeutet, wurde sogleich spürbar, hatte doch der frisch gebackene FW-Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Roland Weigert, seinen Auftritt als Gastredner des Abends wegen einer wichtigen Plenarsitzung absagen müssen. Wie Gürtner in seinem Ausblick erklärte, wolle sich die FW verstärkt überregional vernetzen und sich auf Kreisebene mit dem Ziel einsetzen, auch jene "mitzunehmen und stärker zu unterstützen", die sich sozial abgehängt fühlten.

In Vertretung des scheidenden Kassiers Josef Alter konnte Kassenprüfer Alfons Gigl von einem guten Finanzpolster berichten. Mit Georg Littel plädierte er angesichts einer "einwandfreien Buchführung" für die Entlastung des bisherigen Vorstands. Bei den Neuwahlen jeweils einstimmig im Amt bestätigt wurden dann neben Gürtner auch dessen Stellvertreter Max Hechinger und Herbert Nerb, Schriftführer Manfred Sterz und Pressereferent Ralf Hochmuth. Für Josef Alter, der nicht mehr kandidiert hatte, übernimmt Johann Schmid aus Scheyern die Buchführung. Die Kassenführer bleiben gleich, Beisitzer sind Anja Koch, Josef Finkenzeller und Martin Braun (für den verstorbenen Karlheinz Reil).

In Vertretung des stellvertretenden Landrats Josef Finkenzeller ging Kreisrat Herbert Nerb auf die Erfolge der FW im Freistaat ein und dankte Gürtner und den übrigen Kandidaten, die sich im Wahlkampf "extrem aktiv" gezeigt hätten. Mit Blick auf unkalkulierbare Risiken infolge der PFC-Belastung des Flugplatzes Manching sprach er sich gegen den geplanten Polder aus.

Als Sprecher der zehnköpfigen FW-Fraktion im Kreistag zählte Max Hechinger es zu den drängendsten Aufgaben, die Ilmtalklinik "auf Kurs zu bringen". Sorge bereite ihm hier, dass man mit Christian Degen einen der Geschäftsführer ans Landratsamt verliere. Mit Blick auf Gewerbeansiedlungen mahnte er eine "sorgsame Abwägung" und "mehr Sensibilität" an. Als einen "Quantensprung" im ÖPNV bezeichnete er den errungenen Gemeinschaftstarif.

Bei allem Lob, das den Funktionären im Laufe des Abends von verschiedenster Seite zugesprochen wurde, gab es in einem Punkt auch Kritik. Mit seiner Forderung, man müsse "mehr Frauen als Repräsentantinnen gewinnen" rannte ein Zuhörer bei Anja Koch offene Türen ein. Sie sei zwar "gegen eine Quote", werbe aber intensiv um weibliche Mitglieder und freue sich über die Gründung der bayernweiten Gruppierung "Freie Wähler - Die Frauen", mit der nun "Bewegung" in die Sache gerate.