Petersbuch
Gülle effektiver ausbringen

Neue Methoden und Informationen bei einem Fachtermin in Petersbuch vorgestellt

14.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:57 Uhr

Roland Grienberger von der Güllegemeinschaft erklärte auch den Schleppschuh. - Foto: Funk

Petersbuch (EK) "Bodennahe und ressourcenschonende Gülleausbringung" war das Thema einer Vorführung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt (AELF) in Kooperation mit dem Maschinenring Eichstätt.

Zahlreiche interessierte Landwirte konnten dabei die Unterschiede bei der Ausbringung von Gülle oder Gärresten auf Kleegras mit vier verschiedenen Techniken begutachten.

Auch Josef Adlkofer und Martin Mayer vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt informierten sich über den aktuellen Stand der Wirtschaftsdüngerausbringung. Heinz Zacherl vom AELF und Maschinenring-Geschäftsführer Andreas Kügel gaben zunächst einen Überblick über die neue Düngeverordnung, die kurz vor dem Abschluss steht und vor allem eine Erhöhung des Gewässerschutzes im Fokus hat, sowie über die Vor- und Nachteile der einzelnen Techniken.

Dabei verlangt die Düngeverordnung den Viehhaltern und Biogasbetreibern in Zukunft Einiges ab. Eine Stickstoff-Obergrenze für organische Düngemittel von 170 Kilogramm je Hektar, verlängerte Sperrfristen bei der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern sowie eine Pflicht zur bodennahen Ausbringung auf bestelltem Ackerland ab 2020 und auf Grünland ab 2025 sind nur einige Aspekte. Letzteren behandelte schließlich die anschließende Vorführung ausgiebig. Begonnen wurde mit dem sogenannten Schwanenhalsbreitverteiler. Die Gülle wird dabei von oben auf etwa zehn Metern Breite auf der Grasnarbe verteilt. Zacherl und Kügel erklärten, dass hier je nach Temperatur innerhalb der ersten drei Stunden nach Ausbringung bis zu 70 Prozent und innerhalb von sechs Stunden bis zu 90 Prozent des Ammonium-Stickstoffs verloren gehen. Das führt neben einer hohen Geruchsbelästigung auch dazu, dass der Düngewert der Gülle und somit der Grünmasse-Ertrag zurückgehen. Auf Ackerland ist deshalb eine Einarbeitung innerhalb von vier Stunden nach der Ausbringung vorgeschrieben. Nach der neuen Düngeverordnung gehört diese Ausbringart auf bestelltem Ackerland ab 2020 und auf Grünland ab 2025 der Vergangenheit an. Das gilt auch für die nächste Variante, die vorgestellt wurde. Die Verteilung mit sogenannten Schwenkdüsen sorgte zwar optisch für ein besseres weil gleichmäßigeres Ausbringbild, hat aber ansonsten dieselben Nachteile wie auch der Schwanenhalsbreitverteiler.

Gewollt sind nach der neuen Düngeverordnung die letzten beiden Varianten: Mit Schleppschuh und Scheibenschlitzgerät, beides Techniken der Güllegemeinschaft Eichstätt, wird der flüssige Wirtschaftsdünger streifenförmig direkt auf beziehungsweise in den Boden abgelegt. Er kann so schnell in den Oberboden einsickern, sodass die Ausgasung des Ammoniaks und die damit verbundene Geruchsbelästigung enorm vermindert werden. Weitere Vorteile dieser Verteiler sind eine verbesserte Futterqualität, weil Gülle nicht auf, sondern zwischen den Pflanzen abgelegt wird, sowie eine höhere Nährstoffausnutzung, was letztendlich zu einer Einsparung von Mineraldünger führt.

Natürlich haben aber auch diese neueren Techniken ihre Nachteile: Hohe Anschaffungskosten, höherer Zugkraftbedarf oder eine eingeschränkte Arbeitsbreite wegen des größeren Eigengewichts sind zu nennen. Hier gilt es, möglichst gemeinschaftliche oder überbetriebliche Lösungen zu finden, wie sie beispielsweise bei der Güllegemeinschaft bereits seit gut 20 Jahren praktiziert werden. Diese bringt laut Vorstandsmitglied Roland Grienberger für ihre Mitglieder jährlich 60 000 bis 70 000 Kubikmeter Rinder- und Schweinegülle sowie Gärreste umweltverträglich und gewässerschonend aus.

Noch aber haben die Viehhalter und Biogasanlagenbetreiber gut zwei Jahre Zeit, sich auf diese neuen Herausforderungen einzustellen. Dass das Thema jedoch längst bei den meisten angekommen ist, zeigten die große Anzahl der Teilnehmer und die angeregten Diskussionen im Anschluss an die Veranstaltung.