„Es ist noch Zeit zu sprechen.“ Wohl kaum einen deutschen Satz hat Pep Guardiola in den vergangenen Wochen häufiger gesagt als diesen, wenn es um seine Vertragsverlängerung über die Saison hinaus geht. Die Bayern wollen den spanischen Startrainer unbedingt über 2016 hinaus an sich binden, aber ein klares Bekenntnis Guardiolas für die Münchner kommt diesem nicht über die Lippen.
Im Gegenteil. Er wisse nicht, ob er der richtige Trainer für diesen Klub sei, sagt der Katalane. Deutlicher könnte Guardiola seine Zweifel nicht äußern.
Man kann rätseln, warum das so ist. Sportliche Gründe können es kaum sein. Schließlich wurden Guardiolas Wünsche bisher stets erfüllt. Er hat mit Thiago, Götze, Lewandowski, Xabi Alonso, Bernat und nun auch noch Vidal viele seiner persönlichen Favoriten bekommen. Er kann seine Philosophie von Fußball umsetzen, und ihm wurde auch das zweimalige, klare Ausscheiden im Halbfinale der Champions League bisher nicht vorgehalten. Möglich, dass sich der Spanier aber selbst so unter Erfolgsdruck setzt, dass er nur den Gewinn der Champions League als wirkliche Befriedigung seiner Trainerarbeit empfindet. Und sich im Streben danach möglicherweise so auslaugt, dass er nach der Saison ohnehin wieder eine Pause braucht – ob mit Henkelpott oder ohne. Momentan sieht es jedenfalls so aus, als sei Pep Guardiola in der Bundesliga auf Abschiedstour.
