Mühlbach
Grüße aus Mühlbach an das "Wohlgeborene Fräulein"

03.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:36 Uhr
Mehr als 100 Jahre alt ist diese historische Ortsansicht von Mühlbach. −Foto: Patzelt/Repro

Mühlbach - Am 26. August 1902 trat diese Ansichtskarte von Mühlbach ihre Reise an.

Als Empfängerin ist das "Wohlgeborene Fräulein Laura Münch" angegeben.

Die Dame wohnte zu dieser Zeit in der Villa Bäßler in Hain im Königreich Sachsen. Das Königreich Sachsen entstand aus dem Kurfürstentum Sachsen und existierte von 1806 bis 1918. Heute ist Hain ein Ortsteil von Oybin im Kreis Görlitz an der Grenze zu Tschechien.

Die Karte zeigt eine Ansicht von Mühlbach vor rund 120 Jahren mit den typischen Jurahäusern und mit Schiefer gedeckten landwirtschaftlichen Gebäuden. Das Zentrum bildet die Katholische Pfarrkirche Maria Heimsuchung. Mit Verwendung des frühgotischen Chorturms wurde das Gotteshaus Anno 1722 erbaut. Mühlbach gehörte früher den Grafen von Hirschberg, die hier ein Schloss besaßen. Die Karte wurde durch den Dietfurter Verlag von L. Plank vertrieben.

Was ereignete sich im August 1902, dem Monat der Absendung der Postkarte? In mehreren deutschen Zeitungen wurden Hilfsmaßnahmen für aus der kaiserlichen Armee entlassene Offiziere gefordert. Etwa 10000 Offiziere erhielten aus Rationalisierungsgründen ihren Abschied, von denen ein großer Teil ohne finanzielle Unterstützung leben musste. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. traf sich mit russischen Zaren Nikolaus II. in Reval. Das Finanzministerium des Deutschen Reiches gab bekannt, dass das Haushaltjahr 1901 mit einem Defizit von 48,5 Millionen Mark abgeschlossen wird. Und in München stürzte ein Bogen der sich im Bau befindenden Corneliusbrücke ein und tötete zwei Arbeiter.

pa