Essen
Grünes Licht für RWE-Aufspaltung

Aufsichtsrat des Energieriesen genehmigt Vorstandspläne – Erneuerbare Energien landen in neuer Tochterfirma

11.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:26 Uhr

Essen (AFP) Einstimmig hat der Aufsichtsrat des kriselnden Energiekonzerns RWE die Aufspaltung des Unternehmens gebilligt. Das Kontrollgremium habe damit „eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft“ getroffen, erklärte der Vorsitzende Manfred Schneider am Freitag in Essen.

RWE macht es wie damit Konkurrent Eon: Das zukunftsträchtige Geschäft mit erneuerbaren Energien, Netzen und Energievertrieb wird in eine börsennotierte neue Tochtergesellschaft ausgelagert, der Mutterkonzern kümmert sich um die konventionelle Stromerzeugung und den Energiehandel.

RWE-Chef Peter Terium war am 1. Dezember vorgeprescht und hatte die Aufspaltung angekündigt. Der Aufsichtsrat, in dem auch viele nordrhein-westfälische Kommunen vertreten sind, billigte nun diese Strategie. Mit dem Umbau werde die Investitionskraft für die Energiewelt von morgen gestärkt und damit auch die Zukunftsfähigkeit der gesamten RWE, erklärte Schneider.

Auch Verdi-Chef und Aufsichtsratsvize Frank Bsirske nannte die Aufspaltung einen „notwendigen und richtigen Schritt“. Damit gebe der Konzern den Mitarbeitern wieder eine langfristige Perspektive.

Terium zeigte sich erfreut über die einhellige Zustimmung. Mit der geplanten Aufspaltung habe RWE „die Antwort auf die Energiewende gefunden“. RWE konzentrierte sich lange auf die Stromerzeugung in konventionellen Kohlekraftwerken und Atommeilern. Ähnlich wie Eon geriet das Unternehmen daher durch den Atomausstieg, die großen Veränderungen auf dem Strommarkt durch die Energiewende sowie sinkende Margen bei der konventionellen Stromerzeugung in große Probleme. RWE musste zuletzt hohe Verluste verbuchen.

Der Börsengang der neuen Tochter ist nun gegen Ende 2016 geplant, wie RWE ankündigte. Dabei sollen im Zuge einer Kapitalerhöhung zehn Prozent neue Anteile verkauft werden. Mit dem Geld solle RWE „verstärkt“ in erneuerbare Energien investieren und „finanzielle Flexibilität“ gewinnen, teilte das Unternehmen mit. Bei Bedarf könnten die Aktien der neuen Tochter auch dafür genutzt werden, die Rückstellungen für die Atomenergie zu bedienen, versicherte Terium. Die Kosten für Atommüllentsorgung und Rückbau von Kernkraftwerken sollen nach Wunsch der Politik die Energiekonzerne tragen.