Hilpoltstein
Grüne Ideenfabrik fordert Geimeinwohl-Ökonomie

Erste Veranstaltung des neuen Ortsverbandes Sparda-Bank München als Vorreiter

16.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:07 Uhr

Die Hilpoltsteiner Grünen setzen sich für eine Geimeinwohl-Ökonomie zum Wohle des Menschen ein. - Foto: Leikam

Hilpoltstein (HK) "Wollen wir warten, bis uns die Welt um die Ohren fliegt, oder wollen wir den Wandel selbst vorausschauend in die Hand nehmen" Die Frage stellten sich die Hilpoltsteiner Grünen bei ihrer ersten Veranstaltung zum Thema Gemeinwohl-Ökonomie.

Ein Wandel wird kommen, so oder so, daran hat Christoph Leikam keinen Zweifel: "Wir leben in einer Zeit, die von vielfältigen und notwendigen Wenden geprägt ist, sei es die Energiewende, die Verkehrs- oder auch die Wirtschaftswende", stellt der Sprecher des Ortsverbandes Hilpoltstein von Bündnis 90/Die Grünen fest.

Denn eine Wirtschaftsweise, die ohne Rücksicht auf Mensch und Natur nur der Anhäufung von Geld in den Händen einiger weniger diene, werde über kurz oder lang gegen die Wand fahren. In dieser Zeit komme es darauf an, betonte Leikam, klare Ideen zu entwickeln: "Wie wollen wir leben? Wo soll es hingehen? Und wie kommen wir realistischerweise dorthin" Dabei dürften wir, so Leikam, nicht darauf hoffen, dass Wirtschaftsvertreter, andere Länder oder andere politische Ebenen vorangehen, sondern wir müssen auch auf kommunaler Ebene anfangen, ausprobieren und entwickeln. Aus diesem Grund hat der vor ein paar Monaten gegründete Ortsverband die "Grüne Ideenfabrik Hilpoltstein" ins Leben gerufen, um durch konkrete Pläne zur Gestaltung der Zukunft beizutragen.

Erste Referentin in der neuen Veranstaltungsreihe war Andrea Behm vom Verein Gemeinwohl-Ökonomie Bayern, der seit einigen Jahren im Freistaat aktiv ist. Die Rechtsanwältin informierte über einen sofort gangbaren Weg zur Transformation der Wirtschaft hin zu einer nachhaltigen und sozialen Form. Der Begriff "Gemeinwohl-Ökonomie" orientiert sich an Paragraf 151 der bayerischen Verfassung, wonach die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit an das Gemeinwohl gebunden ist. Es geht also um ein Wirtschaftsmodell, das den Menschen und die Umwelt wieder zum obersten Ziel des Wirtschaftens macht.

Zentrales Instrument ist eine Form der Bilanzierung, die den Unternehmenserfolg nicht nur an finanziellen Ergebnissen misst, sondern auch Faktoren wie Arbeitsplatzqualität, soziale Gerechtigkeit, innerbetriebliche Demokratie oder ökologische Nachhaltigkeit bewertet. Erste Pilotunternehmen wie die Sparda-Bank in München arbeiten schon mit Gemeinwohl-Bilanzen.

Andrea Behm zeigte weiter auf, wie auf politischer Ebene, zum Beispiel durch steuerrechtliche Veränderungen, gemeinwohlorientierte Unternehmen gefördert werden können. Gerade Kommunen könnten durch gezielte Vergabepolitik und ähnliche Maßnahmen gemeinnützige Ökonomie voranbringen.

In der intensiven Diskussion des Publikums mit Andrea Behm wurden zwei Dinge betont. Die Unzufriedenheit mit dem derzeit vorherrschenden Wirtschaftssystem ist groß. Viele mittelständische Unternehmen stemmen sich dem entgegen und brauchen institutionelle Unterstützung. Und hier sei es die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie allemal wert, verbreitet zu werden. Denn sie skizziere einen planbaren Weg, vom unhaltbaren Jetzt hin zu ethischem Wirtschaften.