Beilngries
Großprojekt in der Stadtpfarrkirche

Die Kirchenstiftung Beilngries lässt die Glocken renovieren – Freundeskreis soll wieder zum Leben erweckt werden

20.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr
Jede Menge zu tun gibt es an den Glocken in der Beilngrieser Stadtpfarrkirche. Die Arbeiten sollen im Oktober über die Bühne gehen, kündigt Domkapitular Josef Funk an. −Foto: Fabian Rieger

Beilngries (DK) Die seit Längerem geplanten Arbeiten an den Glocken in der Beilngrieser Pfarrkirche sollen laut Domkapitular Josef Funk im Oktober über die Bühne gehen. Um die immensen Kosten stemmen zu können, soll am Samstagabend ein Freundeskreis aus früheren Tagen wiedergegründet werden.

Die Großprojekte gehen der Beilngrieser Kirchenstiftung nicht aus. Zunächst wurde vor einigen Jahren durch einen gehörigen Kraftakt die Orgelrestaurierung über die Bühne gebracht, dann musste das Gotteshaus infolge des Beichtstuhlbrandes grundlegend saniert werden. Und nun steht den Beilngrieser Katholiken erneut ein Großprojekt ins Haus. Diesmal geht es um die Glocken.

Dass hier ein recht dringender Handlungsbedarf besteht, ist bereits seit dem Jahr 2008 bekannt. Damals hatte der Glockensachverständige Thomas Winkelbauer einen mehrseitigen Bericht vorgelegt, in dem er deutlich aufzeigte, dass in einem Zeitrahmen von höchstens zehn Jahren umfassende Arbeiten in den Glockentürmen erledigt werden sollten. Die Liste der Mängel an den insgesamt sieben Glocken ist lang: An einigen Stahlkonstruktionen wurden eine gewisse „Starrheit“ und Korrosion festgestellt. Zudem hatte die vor Jahren erfolgte Umstellung von manuellem auf mechanischen Glockenbetrieb nicht nur erfreuliche Folgen. Seit Einführung des Motorantriebs wird der Aufhängemechanismus automatisch überstrapaziert. Einige Klöppel „eiern“ – sie schlagen nicht mehr gerade auf die Glocken. Erschwerend kommt hinzu, dass bei einigen Glocken die Aufhängung direkt mit dem Gebälk der Türme verbunden ist. Die Schwingungen werden permanent übertragen, was auf Dauer das Gebälk in Mitleidenschaft ziehen könnte. Um entsprechende Schäden zu verhindern, soll nun zügig gehandelt werden.

„Wir wollen jetzt die achte Glocke auch gleich mit aufhängen.“

Domkapitular Josef Funk

 

Im Oktober – voraussichtlich in den Wochen nach dem Zwiebelmarkt – sollen die Arbeiten über die Bühne gehen. Im Gespräch mit unserer Zeitung kündigt Domkapitular, Dekan und Stadtpfarrer Funk noch ein besonderes Schmankerl an. Auf dem Dachboden des Jugendheims lagert seit dem Zweiten Weltkrieg noch eine achte Beilngrieser Glocke. Sie wurde damals wohl abgenommen und versteckt, um ein Einschmelzen zu verhindern. Das gelang. Die Glocke aber fristet seitdem ein tristes Dasein. Das soll sich nun ändern. Mit Hilfe eines Krans soll die achte Glocke, von der man noch nicht weiß, welchem Heiligen sie gewidmet ist, durch das Dach, das teilweise abgedeckt werden muss, herausgehoben und zur Stadtpfarrkirche gebracht werden. „Für uns ist klar: Wenn wir das jetzt nicht miterledigen, wird diese Glocke auf Jahre hinaus nicht mehr aufgehängt“, sagt Funk. Nach aktueller Einschätzung sollte das vergessene, aber nicht verlorene Stück durchaus noch Töne hervorbringen. Die Beilngrieser erhalten in den kommenden Wochen somit ein bedeutendes Stück ihrer Kirchengeschichte zurück.

Den uneingeschränkten und unbedenklichen Glockenklang muss sich die Kirchenstiftung Beilngries allerdings Einiges kosten lassen. Die aktuellen Schätzungen belaufen sich nach Auskunft des Stadtpfarrers auf 93 000 Euro. 25 Prozent davon steuert die Diözese über einen Sockelbetrag bei. Den Rest – rund 70 000 Euro – muss die Kirchenstiftung selbst stemmen. Damit dies gelingen kann, möchte Funk die Idee eines Freundeskreises mit neuem Leben füllen. Bekanntermaßen hatte sich bereits zu Zeiten der Orgelrestaurierung eine solche Gruppe zusammengefunden und einen wesentlichen Anteil zum Gelingen des Großprojektes beigetragen. Zum Abschluss hatte man sich darauf verständigt, dass es für den Freundeskreis erst einmal nichts mehr zu tun gebe – dass man sich aber wieder zusammenfinden könne, wenn neue Aufgaben anstehen.

Genau dieser Moment sei jetzt gekommen, so Funk. Und deshalb wurden alle Aktiven von damals angeschrieben und zu einem ersten Treffen an diesem Samstag ab 20 Uhr im Gwölb des Gasthofes Schattenhofer eingeladen. Allerdings hofft Funk, dass sich noch weitere Interessierte einfinden. Jeder, der sich für die Beilngrieser Kirche interessiert und sich einbringen möchte, ist willkommen. Es wird jede Menge Informationen geben. Unter anderem wird der Experte Armin Reinsch über die Beilngrieser Glocken referieren.

Das Ziel des Stadtpfarrers besteht darin, dass sich wieder ein tatkräftiger Personenkreis zusammenschließt. Bei monatlichen Treffen in Form eines Stammtisches könne man dann sicher viele Ideen entwickeln. Zudem sind am Horizont bereits weitere bauliche Herausforderungen sichtbar, weshalb es diesmal wohl keine Veranlassung geben dürfte, den Freundeskreis auf absehbare Zeit wieder stillzulegen.

Einige Konzerte stehen bereits fest, bei denen Geld für die Glocken zusammenkommen soll. Bei deren Organisation soll der Unterstützerkreis mit eingebunden werden. Am Sonntag, 22. Oktober, tritt Martin Schmitt mit „Blues, Boogy, Bayerisch“ im Rittersaal auf Schloss Hirschberg auf. Einlass ist um 18 Uhr, das Konzert beginnt um 18.30 Uhr. Die Karten zum Preis von 18 Euro gibt es im Vorverkauf bei den DONAUKURIER-Geschäftsstellen, im Pfarrbüro und bei der Touristinfo. Angekündigt sind noch zwei weitere Konzerte: Am 5. Mai 2018 tritt in der Bühler-Halle die Audi-Philharmonie auf und am 22. Juli musizieren in der Pfarrkirche hochkarätige Solisten, Streicher und ein Chor.