Reichersdorf (HK) Einen zeitgenössischen Schwank hat sich die Evangelische Landjugend Reichersdorf herausgesucht, um ihre Zuschauer auch heuer zu unterhalten. Der Dreiakter "Der Liebesschrank" stammt aus der Feder des zeitgenössischen Autors Arno Boas, Jahrgang 1960. Er schreibt seit 1985 Stücke fürs Amateurtheater. Für seine Theaterarbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Dennoch hat die Landjugend den Plot ein klein bisschen umgearbeitet - und ihn ins derzeitige Dorfgeschehen eingearbeitet: Anlass des Geschehens ist nun nicht mehr, einen ausgewanderten Schriftsteller zu ehren, sondern einen Bürgermeister.
So bietet das Theater quasi einen Blick in die Zukunft, denn bekanntlich kommt Reichersdorf in den Genuss einer Dorferneuerung. Die Bewohner sind froh, dass ihre Ringstraße endlich saniert worden ist. Die Straße soll den Namen des Bürgermeisters, der kürzlich in den Ruhestand gegangen ist, bekommen. Doch diese Ehrung ist mit Aufwand verbunden - und es fehlt doch am nötigen Geld.
Der Großbauer Walter (Daniel Hussendörfer) hätte zwar genügend auf der Seite, doch er ist mit einer gehörigen Portion Geiz gesegnet. Da hilft nur ein raffinierter Plan, um zum Ziel zu kommen. Den Verschwörern, an der Spitze der Liste Opa (Thomas Winter), kommt zweierlei zu Hilfe: Einerseits will Walter seine Tochter Brunhilde (Julia Weglehner) unbedingt verheiraten, andererseits hintergeht der Geizhals das Finanzamt.
So kommt es, wie es kommen muss: Der erwartete Heiratskandidat (Michael Kunz in einer Doppelrolle als Emil und Helmut Schönling) ist der falsche Finanzbeamte. Im Irrglauben prahlt Walter mit seinen Taten. Dem wirklichen Heiratswilligen wird später auch ein Schauspiel der besonderen Art geboten. Da bleibt kein Auge trocken. Der Sprachforscher Horatio Weinselig (Johannes Ammesdörfer), die unerwartet auftauchende Tante Lucia (Lena Wissinger), Nachbar Karl (Ralf Meier) und dessen Sohn Gerhard, der ein Auge auf Heidi (Kerstin Lang), die zweite Tochter des Bauern geworfen hat, sorgen für Verwirrung. Und nicht zuletzt die Ehefrau des Bauern (Marie Hussendörfer), sichtlich nicht unbedingt die Glücklichste.
Ja, und da ist auch noch ein Wohnzimmerschrank. Erstaunlich, wie viele Personen darin während des Stückes immer wieder Zuflucht suchen, um nicht entdeckt zu werden oder um dort Freude zu finden. Der Schrank entwickelt ein wahres Eigenleben.
Durch spritzige Dialoge, gespickt mit kuriosen Situationen und Lokalkolorit steht einem amüsanten Theaterabend nichts mehr im Wege. Die Premiere des "Liebeschranks" steht am Freitag, 19. Januar, im Gasthaus Leithner in Reichersdorf an. Beginn ist um 19.30 Uhr. Danach sind noch vier weitere Termine jeweils zur selben Zeit anberaumt: am 20., 26., 27. und 28. Januar. Kartenreservierungen sind möglich unter Telefon (09173) 376.
