Schrobenhausen
Großes Interesse an Stadtratstätigkeit

Schul- und Kulturreferent Klaus Englert stand bei der vhs Rede und Antwort

14.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:30 Uhr

Schrobenhausen (oh) Der Versuch der Volkshochschule Schrobenhausen, interessierten Bürgern das gesamte Spektrum der Stadt- und Kreisratstätigkeit zu vermitteln, erwies sich als Volltreffer und widerlegte damit die oft zitierte Politverdrossenheit insbesondere junger Menschen. Denn acht hoch motivierte Frauen und Männer im Alter zwischen 20 und 35 Jahren nahmen sich einen Abend Zeit, um "alles" über diese Ehrenämter zu erfahren: Wie kommt man in den Stadtrat oder Kreistag? Was für ein Zeitaufwand ist erforderlich? Welche Vergütung kann erwartet werden? Kann man eigene Ideen umsetzen? Diese und viele andere Fragen beantwortete Klaus Englert.

Der Referent - selbst seit 1984, also nunmehr bereits 33 Jahren, ununterbrochen im Stadtrat, unter anderem als zweiter Bürgermeister, Kultur- und Schulreferent sowie Fraktionsvorsitzender tätig beziehungsweise immer noch im Amt und auch mit Kreistagserfahrung - brachte dabei seinen Zuhörern näher, dass es in der Kommunalpolitik eigentlich keine Parteien oder Vereinigungen, sondern nur vernünftige und alleine der Sache dienende Mitglieder im Stadtrat oder Kreistag bedürfe, um die richtige Stadt- oder Kreispolitik zu machen. Natürlich, so Englert, können es die Ratsmitglieder nie allen Bürgern recht machen - deshalb müsse ein neues Stadtrats- oder Kreistagsmitglied sehr schnell lernen, dass das "Richtige" als Selbstverständlichkeit betrachtet werde, mithin Dank oder gar Anerkennung nicht erwartet werden dürfe. Englert ging auch auf den Weg hin zur Wahl als Stadt- oder Kreisrat ein, der heute nicht mehr über Plakate kleben, sondern über das Einbringen in die Gesellschaft, sei es bei Vereinen, im Unternehmen oder im sozialen Bereich vorgezeichnet sei. Und dass man auch einmal einen langen Atem haben müsse, da die Wahrscheinlichkeit, beim ersten Antreten sofort einen Ratssitz zu erhalten, nicht mehr als 30 Prozent betrage. Zudem sei es heute relativ gleichgültig, welcher Liste man sich anschließe: In einer Stadt wie Schrobenhausen zähle alleine der persönliche Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz bei den Wählern, nicht aber ein Parteibuch oder die Zugehörigkeit zu einer Wählervereinigung.

Der Seminarleiter verdeutlichte aber auch, dass die Stadtrats- oder Kreistagstätigkeit sich nicht nur auf einige Sitzungen im Jahr bezieht, sondern hohen zeitlichen und persönlichen Einsatz fordert. "Es ist zwar kein Fulltime-Job, aber doch eine ständige zeitliche Herausforderung, die man mit der Wahl übernimmt", fasste der Referent zusammen.

Mit großem Interesse diskutierten die Teilnehmer des vhs-Kurses, der künftig in jedem Semester stattfinden wird, abschließend die Mitwirkungsmöglichkeiten - und waren erstaunt, dass doch sehr viel aus den Reihen der Räte auf den Weg gebracht werden kann, nachdem jedem Antrag aus der Feder eines Stadtrats auf der nächstmöglichen Tagesordnung einer Sitzung Platz einzuräumen ist.