Lobsing
Großes Interesse an neuem Baugebiet

Bei der Bürgerversammlung in Lobsing äußern die Anwesenden, was sie bewegt

05.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:19 Uhr
Im neuen Baugebiet südlich von Lobsing "Am Pirkenbrunner Weg" werde im Frühjahr 2020 mit der Erschließung von rund 30 Bauplätzen begonnen. −Foto: Gschlössl

Lobsing (DK) Auch bei der Bürgerversammlung in Lobsing haben den Zuhörern viele Fragen unter den Nägeln gebrannt.

Insgesamt begrüßte der örtliche Marktrat Werner Gschlössl neben Bürgermeister Bernhard Sammiller 54 interessierte Bürger in Lobsing.   Ebenso nahmen Vize-Bürgermeister Thomas Batz, die Markträte Alois Batz und Helmut Ferstl, Ortssprecher Alfons Bast sowie der Träger der Bürgermedaille, Gerhard Kauf, und Pfarrer Michael Saller an der Versammlung teil.

Der Bürgermeister übernahm sogleich das Wort und stieg mit einem Zitat ein: "Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun. Und was wir heute tun, ist das, was im Jahr 2019 geschehen ist und das ist für mich der Kompass, wie die Zukunft gestaltet wird. " Einwohnermäßig habe sich viel getan. Der Markt Pförring hat derzeit 4101 Einwohner - das bedeutet einen Zuwachs von 78 Einwohnern. Bis zum Jahr 2030 wolle man 5000 Einwohner erreichen, denn nur mit Wachstum könne man die Infrastruktur letzten Endes erhalten. Wachstum entstehe in allen Ortsteilen, in denen Baugebiete angeboten würden.

34 Todesfälle stünden 36 Geburten gegenüber und das freue ihn ganz besonders, denn dies drehe den demografischen Faktor in eine ganz andere Richtung. Auch Lobsing hat mit 408 Einwohnern vier Einwohner mehr als vor einem Jahr. Es leben ausländische Mitbürger aus 63 Nationen in der Marktgemeinde. 20 Flüchtlinge sind derzeit noch in der Wohncontaineranlage am alten Sportplatz untergebracht. Der Vertrag für die Anlage wurde um weitere drei Jahre verlängert.

Von 996 Straftaten im Bereich der Beilngrieser Polizei würden 82 Straftaten auf den Markt Pförring entfallen, die Aufklärungsquote liege mit 71,4 Prozent im europäischen Spitzenbereich.

Die Gesamtzahl der Sitzungen im Marktgemeinderat belief sich 2019 auf 45, insgesamt wurden 430 Stunden ehrenamtlich geleistet. Hinzu kämen diverse Fraktionssitzungen und Repräsentationstermine. Die Arbeit im Gemeinderat sei also nicht ohne. In diesem Zusammenhang wies der Rathauschef auf die im März anstehenden Kommunalwahlen hin. "Wer das Bedürfnis und wer Lebenszeit hat, um die Heimat mitzugestalten, kann sich gerne hier einbringen", so seine Worte.

Der Bürgermeister gab Infos zum Verwaltungs- und den Vermögenshaushalt -  die Verschuldung im Markt Pförring liege wie auch im Vorjahr bei null Euro, ebenso bei den Zweckverbänden.

Im Lobsinger Baugebiet "Am Hellerberg" seien alle Bauplätze vergeben. Im neuen Baugebiet südlich von Lobsing "Am Pirkenbrunner Weg" werde im Frühjahr 2020 mit der Erschließung von rund 30 Bauplätzen begonnen - 18 würden der Gemeinde gehören und zwölf seien in privater Hand. Die öffentlichen Einrichtungen seien gut belegt. Jedes Kind bekomme einen Kindergartenplatz oder einen Platz in der Krippe. Außerdem bestehe eine Integrationsgruppe mit 15 Plätzen. Die Offene Ganztagsschule werde kommenden Freitag eingeweiht. Das Einzige, was hier bezahlt werden müsse, seien die Kosten für das Mittagessen, sonst würden keine Gebühren für die Eltern anfallen.

Die Grund- und Mittelschule mit 336 Schülern in 14 Klassen könne zusammen mit Altmannstein gehalten werden. "Wir sind der kleinste Mittelschulverbund in ganz Bayern, aber er funktioniert", merkte der Bürgermeister an. Das Seniorenheim Pförring sei voll ausgelastet und habe einen Belegungsgrad von 98 Prozent.

Außerdem informierte der Bürgermeister, dass in Pförring in Kürze im Ungergarten eine Ladesäule für Elektrofahrzeuge installiert wird, die mit einer Smartphone-App gesteuert werden könne. Die Gemeinde habe damit nichts zu tun.

Neue Pläne gebe es auch für die Erdaushubdeponie in Lobsing. Vor zehn Jahren lag die Planung für die Aufnahmekapazität bei 16000 Kubikmeter, in den zehn Jahren wurden 10000 Kubikmeter verfüllt. Es sei also noch ein Restvolumen von 6000 Kubikmeter vorhanden. Die Gemeinde versuche aber, eine Erweiterung auf 20000 Kubikmeter Volumen bis zum Jahr 2035 genehmigt zu bekommen.

Nach einer kurzen Pause gab der Gemeindechef den Bürgern die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Die meisten Wortmeldungen gab es zum neuen Baugebiet - zum Beispiel ob dafür Ausgleichsflächen bereitgestellt werden müssten. Sammiller merkte an, dass die Bäume, die dort gefällt würden, bereits an anderer Stelle aufgeforstet worden seien. Außerdem bestehe in Pförring ein Ökokonto und diese Fläche sei mit zwölf Hektar gefüllt - zum Beispiel im Bereich des Lobsinger Steinbruchs befinde sich solch eine Fläche. Weitere Flächen würden derzeit dazugekauft, um das Ökokonto aufzufüllen.

Die Digitalisierung im neuen Baugebiet stehe auch noch an. Die Telekom erschließe dort von sich aus derzeit weder mit Kupfer noch mit Glasfaser. Deshalb würden im kommenden Jahr auf Initiative des Marktes Pförring hin beginnend am Verteilerkasten in der Raiffeisenstraße bis zum Baugebiet die Gehwege aufgegraben und Glasfaserkabel verlegt. Damit würde auch eine Verbesserung im Bereich der Blumenstraße erreicht.

Eine Frage eines Bürgers betraf die Kläranlage. Er erkundigte sich, ob diese auch für das neue Baugebiet ausreiche. Dies bejahte der Bürgermeister. Das Abwasser werde nach Pförring gepumpt und die Menge wurde im Zuge der Sanierung auf 9800 Einwohner gleichwertig erhöht. Außerdem komme Lobsing nun das große Regenrückhaltebecken zugute, das bisher nicht ausgelastet war. Eine weitere Frage war, ob ins neue Baugebiet eine Gasleitung verlegt werde. Dies verneinte der Bürgermeister.

Eine Wortmeldung betraf die Bewässerung der Hopfengärten und was man auf politischer Ebene gegen die Verschwendung des wertvollen Grundwassers tun könne. Der Bürgermeister führte dazu aus, dass an der Genehmigung des Entnahmeverfahrens das Wasserwirtschaftsamt als Fachbehörde beteiligt sei und wenn der Grundwasserspiegel nicht beeinflusst werde, könne der Gemeinderat nicht handeln.

Bei der Nutzung des Schreineranwesens, das der Gemeinde vererbt worden war, gibt es laut dem Bürgermeister zwei Optionen. Auf Antrag eines Bürgers soll das Gebäude in die Denkmalliste aufgenommen werden. Ein Vertreter des Landesamtes für Denkmalschutz sei inzwischen vor Ort gewesen und habe das Haus besichtigt. Die Gemeinde muss nun eine Stellungnahme abgeben, ebenso andere Träger öffentlicher Belange. Erst dann werde entschieden, ob es das Anwesen als Denkmal einzuordnen ist. Falls die Gemeinde Eigentümer bleibt, soll eine Nutzung erfolgen. Laut Marktrat Gschlössl ist die Nutzung jedoch von möglichen Auflagen der Denkmalschutzbehörde abhängig. Seiner Meinung nach ist es nicht sinnvoll, sich über eine Nutzung erst dann Gedanken zu machen, wenn die Auflagen bekannt sind. Laut Sammiller hat auch ein Käufer Interesse am Haus bekundet. Er könnte sich auch vorstellen, dass die Gemeinde das Haus verkauft und den Erlös für andere Investitionen in Lobsing verwendet.

Zum Schluss meldete sich noch ein Anlieger der Gartenstraße zu Wort. Er fragte, ob geplant sei, die Gartenstraße auszubauen, bevor die Frist ablaufe und die Anwohner noch zur Kasse gebeten würden. Laut Sammiller gibt es eine gesetzliche Regelung, die besagt, dass bis März 2021 die Alterschließungen abgeschlossen sein müssen, um noch Erschließungsbeiträge erheben zu können. Die Gemeinde prüfe momentan juristisch, ob die Gartenstraße ein solcher Altfall sei.

Carola Gschlössl