Eichstätt
Großer Spaß beim Slamen

27.05.2010 | Stand 03.12.2020, 3:59 Uhr

Der Eichstätter Johannes Liss (2. von rechts) freute sich sehr, dass er es beim Poetry-Slam im Gutmann in die Finalrunde schaffte. Links und rechts die Moderatoren und Veranstalter Pauline Füg und Hanz. - Foto: ebl

Eichstätt (EK) Schon zum vierten Mal fand am Mittwoch der Eichstätter Poetry Slam statt. Die Stimmung im Gutmann war grandios. Und mit Johannes Liss schaffte es auch ein Eichstätter Nachwuchs- Slamer sogar bis ins Finale.

Gellendes Pfeifen, lautes Grölen, schallendes Klatschen. Das Publikum im überfüllten Gutmannsaal gibt alles. Es geht um den Einzug ins Poetry Slam Finale am heutigen Abend. Johannes Liss (18) aus Eichstätt soll es unbedingt schaffen. Seinen Vortrag des selbst geschriebenen Textes "Komma klar mit den Kommata" hat alle überzeugt.

Die beiden Moderatoren Hanz (25), der seinen richtigen Namen nicht verraten möchte, und Pauline Füg (26) beraten sich kurz. Dann steht das Ergebnis fest. Johannes wird gegen Martin Ruppert aus Marburg, Moritz Kienemann aus München und Moritz Neumeyer aus Itzehoe im Finale antreten.

Pauline Füg hat den Dichterwettstreit in Eichstätt groß gemacht. Die gebürtige Leipzigerin ist in Nürnberg aufgewachsen und lebt mittlerweile in Eichstätt. "Es gibt drei Regeln beim sogenannten Slamen", erklärt sie: "Die Texte müssen selbst geschrieben sein, man darf keinerlei Requisiten benutzen und der Vortrag darf maximal sechs Minuten dauern."

Es gibt eine Vorrunde mit drei oder vier Darstellern, von denen jeweils einer oder eine ins Finale einziehen darf. Wer das ist, entscheidet das Publikum. Derjenige, dessen Applaus am lautesten ist, kommt weiter.

Elf Dichter aus ganz Deutschland waren am Mittwoch nach Eichstätt gekommen, um ihr Können zu präsentieren. Dabei wurden jeweils sechs sogenannte "reisende Slamer" von den Organisatoren Hanz und Pauline eingeladen, die anderen Dichter kamen aus der Umgebung. "Jeder, der Lust hat, kann am Abend einen Zettel mit seinem Namen bei uns abgeben und dann ist er dabei", erklärt Hanz. Er selbst ist "reisender Slamer". Hauptberuflich reist er durch Deutschland und hat alle zwei Tage einen Auftritt in einer anderen Stadt. Daneben gibt er Slam-Workshops. Hanz ist Württembergischer Vizemeister im Slamen und fühlt sich daher auch mit verantwortlich für den Slam Nachwuchs.

Für einen von ihnen, den Eichstätter Johannes Liss, der in der Szene nur "Lutz" genannt wird, hat es im Finale leider nicht bis zum Sieg gereicht. Moritz Neumeyer (22), ein angesehener Slamer, der bereits bei mehreren großen Wettbewerben wie dem German International Poetry Slam (GIPS) dabei war, war der Sieger des Abends. "Ich fühle mich großartig", grinst er. "Der heutige Abend war ein bunter Blumenstrauß der Poesie, der über dem bereits schlafenden Eichstätt lag."

Johannes macht es dennoch immer wieder Spaß. Besonders, wenn er, wie am Mittwoch, gemeinsam mit der deutschen Slam Prominenz im Finale stehen darf.

Auch das Publikum war begeistert. Eva Apfel (19) aus Eichstätt war zum ersten Mal dabei. "Hier herrscht eine super Stimmung. Die Slamer haben die Atmosphäre zum kochen gebracht!" Susanne Waitz (16) und Michael Schneider (17) waren überwältigt: "Wir kommen auf jeden Fall wieder. Es war ein verdammt lustiger Abend. Diese Leute haben so ein Talent, das ist unglaublich."

Der nächste Poetry Slam findet aufgrund der Fußball Weltmeisterschaft und den Semesterferien erst wieder im Oktober statt. Dann jedoch wieder in alter Frische. "Auf dass das Gutmann aus allen Nähten platzt", lacht Pauline.