Großer Sozialreformer

09.07.2007 | Stand 03.12.2020, 6:38 Uhr

Der Einakter der Laienspielgruppe der Kolpingfamilie mit den Schauspielern Elmar Hirscheider, Gerhard Schöll, Wolfgang Harrer und Karin Gmelch (von links) bietet viel Erheiterung. - Foto: Mücke

Allersberg (rm) Mit einem gelungenen Festabend leitete die Kolpingfamilie Allersberg am Samstagabend ihre Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen ein. Von allen Seiten gab es Glückwünsche, aber auch mahnende Worte, sich weiter zu den Werten Adolph Kolpings zu bekennen.

Vorsitzender Wolfgang Leicht erinnerte an den 8. Juli 1882, als von 15 Leuten der damalige 8. Katholische Gesellenverein in der Diözese Eichstätt gegründet wurde und die Kolpingfamilie Neumarkt, die mit einer Abordnung an dem Festabend teilnahm, Pate stand.

Viele Gäste und auch die Mitglieder der Kolpingfamilie waren gekommen, um gemeinsam den 125. Geburtstag zu begehen, so dass der Saal des Kolpinghauses gefüllt war. Leicht dankte dabei vor allem den Mitgliedern, die sich bei der Vorbereitung des Jubiläumsfestes engagiert hatten, und der Gruppe "Junge Erwachsene", die sich dabei besonders eingesetzt hatte und die Festschrift im Wesentlichen gestaltet hat.

Dekan und Präses Peter Tontarra stellte das Schaffen Adolph Kolpings in den Mittelpunkt. "Kolping war weder ein Genie noch ein Kraftmensch, lediglich die Überzeugungskraft seiner Schlüsse und die meisternde Reinheit seiner Absichten und seiner Persönlichkeit machten ihn in zwei Jahrzehnten zum Führer eines ganzen Standes", zitierte der Präses das Urteil eines frühen Biografen.

Kolping habe das Talent besessen, ein Heiliger zu werden. Grundlage seines Handelns seien das Beispiel seiner guten und frommen Mutter und die Liebe zu den Menschen gewesen, die ihn zu dem großen Sozialreformer werden ließen. Sein Beispiel solle die Reformen und Reformer auch der heutigen Zeit leiten. "Mögen das Programm und die Gedanken Adolph Kolpings uns durch dieses Jubiläumsfest und darüber hinaus begleiten, damit wir in der Gegenwart den Blick in die Zukunft haben können", griff er das Motto des Jubiläums auf.

Landrat Herbert Eckstein betonte, dass die Botschaften aus der Vergangenheit die Antworten für die Zukunft geben. Man habe sich gegenseitig geholfen, so wie es das Prinzip des Katholischen Gesellenvereins und der Kolpingfamilie gewesen sei. Gemeinsam sei man stark, aber man brauche dazu Vorbilder, die man aktuell nicht so sehr habe. Die Botschaften und Werte des Glaubens sowie Adolph Kolpings könnten auch heute den Menschen stärken. stellte Eckstein fest.

Mit Stolz sei der Rückblick möglich, sagte Allersbergs Bürgermeister Bernhard Böckeler, was auch aus der aufgelegten Festschrift deutlich erkennbar sei. Die Kolpingfamilie gehe, an dem christlichen Menschenbild sich ausrichtend, durchs Leben und das schon 125 Jahre. "Auf den Menschen kommt es an, nicht auf die Zeiten", zitierte Böckeler einen Satz von Adolph Kolping und bestätigte, dass die Kolpingfamilie im Leben der Marktgemeinde sehr gut verankert sei. Die Lacher auf ihrer Seite hatten Gerhard Schöll, Wolfgang Harrer, Elmar Hirscheider und Karin Gmelch mit einem Einakter. Damit wurde an die große Tradition des Laienspiels in der Kolpingfamilie angeknüpft, die sich durch die gesamten 125 Jahre zieht. Sie gestalteten eine Sitzung in Vorbereitung des Jubiläumsfestes, wie sich sicher nicht zugetragen hatte, aber in lustiger Form eine Möglichkeit aufzeigte. Bei knapper Kasse überlegten die vier Vorstandsmitglieder, wie sie das Fest trotzdem üppig gestalten können. So wälzten die Schauspieler viele Ideen, stritten sich sogar, um zum Schluss doch einen einstimmigen Beschluss zu fassen.