Stepperg
Großer Bahnhof zum 90. Geburtstag

Josef Sillet aus Stepperg feiert mit der Familie - Mehrere berufliche Stationen zwischen Augsburg und Neuburg

04.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:22 Uhr
Leben gemeinsam in Stepperg: Walli und Josef Sillet, der am Sonntag seinen 90. Geburtstag gefeiert hat. −Foto: Schnabel

Stepperg - Zu den ersten Gratulanten am Sonntag zählte Rennertshofens Vize-Bürgermeister Alfred Ehrnstraßer: Josef Sillet aus Stepperg feierte seinen 90. Geburtstag.

Die Füße machen nicht mehr so mit, aber mit Rollator-Unterstützung machen Sillet und seine Frau Walli zwei Mal täglich einen Spaziergang an der frischen Luft. Essen und Trinken schmecken, meint der Jubilar. Er liest gerne Zeitungen und spielt am Abend "Mensch, ärgere Dich nicht". Bis vor einigen Jahren sind er und seine Frau Freitags zum Schafkopfen gegangen.

Sillet war in Stepperg als Gemeinderat aktiv und ist bei allen Vereinen Mitglied. Seit der Gründung des Verschönerungsvereins 1969 ist er aktiv dabei, 1975 bis 2000 war er Vorsitzender. Er hat das Ortsbild in Stepperg mitgeprägt, viele Grünanlagen und Rabatten wurden auf seine Initiative hin angelegt und gepflegt, in und um den Rennertshofener Ortsteil viele Ruhebänke aufgestellt. Sillet wurde an Mariä Lichtmess 1930, am 2. Februar, in Stepperg geboren. Seine Eltern wohnten mit ihm und den beiden Geschwistern in einem Arbeiterhaus der gräflichen Familie Moy, bei der sie auch beschäftigt waren. Er besuchte in Stepperg die Schule und machte schließlich eine Lehre als Wagner in Neuburger Stadtteil Zell. Anfang der 1950er-Jahre wechselte Sillet nach Augsburg, wo er in einer Druckerei Setzkästen anfertigte; dort wohnte er drei Jahre lang im Kolpinghaus, bevor es wieder zurück in die Heimat ging. Bei der Firma Grünwald schärfte er Sägeblätter für das Sägewerk.

Seine Frau Walli lernte er im Herbst beim Kartoffelklauben auf Gut Dittenfeld kennen. Dort wurde damals schon im Akkord gearbeitet, Kartoffeln in Holzkisten schleppen war schwere Arbeit. Am 22. Mai 1954 haben die beiden kirchlich in München geheiratet - als sie zu Besuch bei einer Tante waren. Bis 1959 wohnte das Ehepaar in Riedensheim, wo auch die beiden Kinder, Josef 1954 und Alfred 1957, geboren wurden. 1959 hatte Familie Sillet Glück und bekam von der Landessiedlung mit einem langfristigen Kredit ein Haus in Stepperg, in dem sie bis heute noch wohnen - mit vielen. Vier Jahre später wechselte der Jubilar ins Eternit-Werk nach Neuburg und arbeitete dort als Heizer bis zu seiner Pensionierung 1988. Im Ruhestand engagierte sich Sillet als Imker: Aus Liebe zur Natur hatte er rund ein Dutzend Bienenvölker. Der ehemalige Stepperger Pfarrer Anton Sosnik hatte ihn dazu animiert. Alles was Flügel hat, hat Josef geliebt - Kanarienvögel und Wellensittiche, die ein eigenes Zimmer im Haus hatten. Später sind auch noch Brieftauben dazugekommen.

1998 musste die Familie einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen: Sohn Alfred starb an Leukämie. Der ältere Sohn Josef wohnt mit seiner Frau Viera zusammen im Haus und kümmert sich um die Eltern. Vergangenes Jahr feierten die Sillets 65. Hochzeitstag. Die "Party" mit Familie, Enkel und Urenkel stieg übrigens in Rain. Verschönerungsverein, Kriegerverein, Feuerwehr und Marktkapelle Rennertshofen hatten sich, nachdem die Politik am Vormittag da war, für den Nachmittag beim Jubilar angekündigt.

DK

Albert Schnabel