München (DK) Während draußen Sturmtief "Friederike" ihr Unwesen treibt, steigt in der mit 10 000 feierwütigen Fans gut gefüllten Olympiahalle eine riesige Party. Bereits um 19.15 Uhr startet der Franzose Hugel an seinem DJ-Pult mit computerisierten Dance-Klängen.
Da haben sich zwar noch nicht alle durch Wind und Regen in die Halle gekämpft, aber Arena und Ränge füllen sich zusehends. Auch die Stimmung steigt, und immer mehr Hände gehen in die Höhe, wenn Hugel dazu auffordert und diesem Wunsch mit Sounds, in die gerne mal bekannte Samples wie "Rhythm Of The Night" von Corona, "Jump Around" von House Of Pain oder "Sweet Dreams" von Eurythmics eingebaut werden, Nachdruck verleiht.
Über eine Stunde steht der Producer und Mixer an den Reglern, bevor er diese an seinen DJ-Kollegen Deepend übergibt. Der bekommt zwar mehr Lightshow und Soundpower zugestanden, schafft es aber trotzdem nicht, die Begeisterung zu steigern. Zwar lässt ein Sample des 80er-Jahre-Pophits "(I Just) Died In Your Arms" die Masse kurz aufhören, und auch die Coldplay-Elemente kennt man, aber gerade die etwas floskelhaften Ansagen wie "make some noise" turnen das Publikum leicht ab.
Ganz anders bei David Guetta. Der wirft zwar auch mit Floskeln wie "Munich, can you feel it" um sich, liefert mit großen und eingängigen Partyklängen und einer überwältigenden Lightshow aber auch die nötigen Inhalte. Der 51-jährige Szeneveteran aus Paris, der seinerzeit als House-DJ begann und heute zu den größten Pop- und Partyproduzenten gehört, beherrscht die großen Gesten ebenso wie die fetten Grooves. Wenn er lächelnd am Pult hoch oben die Arme zu seinen mega-erfolgreichen Titeln wie "Play Hard" oder "Without You" ausbreitet, wirkt das wirklich sympathisch. Nicht nur die Sounds sind dabei State of the Art, die Show ist es auch. Von Flammen über Rauch bis hin zu Konfetti- und Lamettaregen wird alles aufgefahren, was auf eine amtliche Party gehört. Die Lichteffekte an den zahllosen kleinen und großen Traversen sind dabei ebenso genial und gleißend wie die Einspieler von Guettas Konterfei oder abgefahrenen Gebilden auf den gigantischen Leinwänden.
Selbst auf den Rängen wird ohne Unterbrechung geklatscht und getanzt. Zum Auftakt seiner Deutschlandtour scheint sich der französische Superstar besonders ins Zeug zu legen und feuert einen Gassenhauer nach dem anderen aus seinem Computer. Zwischendurch immer mal wieder kurz die Kopfhörer aufgesetzt und weiter mit einer eigenen Nummer oder partykompatibel geschickt eingebauten Samples wie "No Woman No Cry" von Bob Marley oder "Imagine" von John Lennon.
Zum Finale gibt es zu Hits wie "Without You" oder dem Black-Eyed-Peas-Cover "I Gotta Feeling" immer noch mehr Feuer und Pyros.
Weit nach elf geht der Soundsturm zu Ende, hinterlässt aber außer viel Konfetti auf dem Boden keine Verwüstung, sondern nur glückliche Gesichter. Was für eine Mega-Party!
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