Große Gefühle, schräge Typen

Die Reihe "Sommerkino im Ersten" zeigt internationale Kinoerfolge

08.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:40 Uhr
Seitdem seine Frau tot ist, verzweifelt Ove (Rolf Lassgård) immer stärker an der Welt. Die schwedische Filmkomödie "Ein Mann namens Ove" eröffnet heute die Reihe "Sommerkino im Ersten". −Foto: Foto: Concorde/ARD Degeto

(DK) Ove ist ein Kauz, ein Pedant, ein Kontrolleur seiner Mitmenschen.

Er geht jedem auf die Nerven. Als seine Frau stirbt und er auch noch den Job verliert, will er sich das Leben nehmen. Mehrmals legt er sich die Schlinge um den Hals, doch stets wird er unterbrochen. Seine neue Nachbarin Parvaneh holt ihn aus der Einsamkeit: "Es ist doch wirklich verrückt, wie schlecht du im Sterben bist", sagt sie zu Ove. Durch sie bekommt er wieder neuen Lebensmut.

Harte Schale, weicher Kern - das ist das Leitmotiv der schwedischen Erfolgskomödie "Ein Mann na-mens Ove" von Hannes Holm, mit einem grandios aufspielenden Rolf Lassgård (der frühere Kommissar Wallander) in der Titelrolle.

Sie bildet den Auftakt zur Reihe "Sommerkino im Ersten", die bis weit in den August hinein immer montags um 20.15 Uhr und dienstags um 22.45 Uhr vielfach preisgekrönte internationale Produktionen mit Starbesetzung bietet. "Ein Mann namens Ove" erhielt den Europäischen Filmpreis als beste Komödie und war in der Kategorie "bester fremdsprachiger Film" für den Oscar nominiert.

Nach dem selben Prinzip - griesgrämiger Rentner begegnet junger Frau und bekommt die Freude am Leben zurück - funktioniert auch der französische Kinohit "Frühstück bei Monsieur Henri" mit Claude Brasseur und Noèmie Schmidt. Doch nicht alle Filme der Reihe sind TV-Premieren. "Monsieur Claude und seine Töchter", die höchst erfolgreiche, aber etwas flach geratene Generationenkomödie aus Frankreich, lief bereits in Sat1.

Auch nationale Kinohits sollen den Zuschauern den Sommer im Ersten versüßen. Die bayerische Krimi-Komödie "Grießnockerlaffäre" dürfte ähnlich gut laufen wie die bisherigen drei Rita Falk-Verfilmungen "Dampfnudelblues", "Schweinskopf al dente" und "Winterkartoffelknödel". Das garantiert das bewährte Ensemble um Sebastian Bezzel, Simon Schwarz und Lisa Maria Potthoff. Diesmal gerät Dorfpolizist Eberhofer selbst unter Mordverdacht.

Auch der "beste Sommer von allen" ist in der Reihe zu sehen: "Tschick", nach dem Kultbuch von Wolfgang Herrndorf. Kein Geringerer als Fatih Akin ("Gegen die Wand", "Aus dem Nichts") hat den Bestseller verfilmt. "Ich habe den Roman entdeckt und war sofort Feuer und Flamme", sagt der Regisseur. Newcomer Anand Batbileg als Tschick, Tristan Göbel als Maik und Nicole Mercedes Müller als Isa bilden ein starkes Schauspielertrio. Warum das als "bester Jugendfilm" 2017 mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnete, atmosphärische Roadmovie allerdings in der Spätschiene um 22.45 Uhr läuft, ist schlichtweg unverständlich.

Abgeschlossen wird das Sommerkino dann - wohl auf Grund des Themas ebenfalls zu später Stunde - mit einer zweifachen Oscar-Preisträgerin: Cate Blanchett. In dem Hollywood-Melodram "Carol" glänzt sie gemeinsam mit Rooney Mara, die für ihre Rolle als Therese bei den Filmfestspielen in Cannes als "Beste Darstellerin" ausgezeichnet wurde, als Liebespaar. "Carol" ist eine bezaubernde Lovestory, die auf der Romanvorlage "Salz und sein Preis" von Patricia Highsmith basiert, die 1952 diese Geschichte einer verbotenen, gleichgeschlechtlichen Liebe unter dem Pseudonym Claire Morgan veröffentlichte, weil sie ihren Aufstieg als Krimiautorin gefährdet sah.

Sommerkino im Ersten - die Termine im Überblick: 9. Juli: Ein Mann namens Ove; 16. Juli: Mother's Day - Liebe ist kein Kinderspiel; 17. Juli: Mandela - Der lange Weg zur Freiheit; 23. Juli: Frühstück bei Monsieur Henri; 24. Juli: Tschick; 30. Juli: Professor Love; 31. Juli: Frühstück mit Bären; 6. August: Griesnockerlaffäre; 7. August: St. Vincent - Mein himmlischer Nachbar; 13. August: Monsieur Claude und seine Töchter; 14. August: Die Gärtnerin von Versailles; 21. August: Carol

Volker Bergmeister