Hilpoltstein
Große Enttäuschung

Französische Städtepartnerschaft in Hilpoltstein leidet unter Ende des Schüleraustauschs

13.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:43 Uhr

Die Städtepartnerschaft Hilpoltsteins mit dem französischen Canton Seilhac soll mit neuen Aktionen belebt werden. - Foto: Münch

Hilpoltstein (HK) Ihr Bedauern über das Ende der Schulpartnerschaft der Realschule mit dem französischen Collège Seilhac haben sieben Mitglieder des gleichnamigen Städtepartnerschaftsausschusses gestern Nachmittag in einem Pressegespräch geäußert.

„Wir wussten, dass es gekriselt hat“, erklärte Irmgard Mulack. „Aber von dem Ende haben wir erst aus der Zeitung erfahren.“ Wie der HK berichtete, hatte der Realschulleiter Walter Stromsky atmosphärische Störungen zwischen den beteiligten Lehrkräften und die weite Entfernung in das 1200 Kilometer entfernte Seilhac als Gründe für das Scheitern angegeben.

Die Schulpartnerschaft hatte die damalige Französischlehrerin Ursula Sußbauer aus der Taufe gehoben und 30 Jahre lang bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2008 betreut. Seit ihrem Weggang habe es aber Probleme gegeben, so Sußbauer. Trotz der Bemühungen und Hilfsangebote von vielen verschiedenen Seiten sei der Schüleraustausch durch die Realschule Hilpoltstein vor einigen Wochen eingestellt worden.

Ein Schritt, den Sußbauer, Christoph Raithel, Hans Meier, Cathy Capron, Lilo Kunte, Irmgard Mulack und Werner Strunz zutiefst bedauern. Zumal laut Sußbauer das Interesse von Seiten der Franzosen nach wie vor groß ist. Das hätten die dortigen Lokalpolitiker und Schulleiter in Briefen bekundet.

Nach Ansicht der Mitglieder bildet die Schulpartnerschaft die Basis für den städtischen Austausch. Hier entstünde die Liebe zum Nachbarland, hier würden Freundschaften geschlossen, hier würde der Nachwuchs rekrutiert.

Den Kopf wollen die Verantwortlichen aber nicht hängen lassen. Im Gegenteil. Sie haben schon viele Ideen, Schwung in die Städtepartnerschaft zu bringen: „Wir könnten Praktika für Schüler auf beiden Seiten anbieten und privat Schüleraufenthalte organisieren“, schlug Werner Strunz vor. „Wir müssen das Loch irgendwie stopfen, sonst besteht die Gefahr, dass die Partnerschaft überaltert.“

Weitere Ideen sind Künstlercamps und sportliche Begegnungen. Firmen seien nun aufgerufen, Praktikumsstellen zu melden. Gerne gesehen seien auch Familien, die Franzosen bei sich zu Hause aufnehmen wollen. „Jeder ist willkommen, egal ob er die Sprache kann oder nicht“, bekräftigte Mulack.

Ein weiterer Aspekt seien die Finanzen. Jede Schulfahrt nach Seilhac werde nicht nur vom deutsch-französischen Jugendwerk unterstützt, sondern auch vom Bezirk, betonte Raithel. Ohne diese Zuschüsse könnten es sich etliche Eltern womöglich nicht mehr leisten, ihr Kind am Austausch teilnehmen zu lassen.

Bei Hans Meier klang am Ende die tiefe Enttäuschung durch. „Wir halten uns aus den Entscheidungen der Schule heraus“, sagte er. „Aber Aufgabe einer Schule ist es auch, Werte zu vermitteln. Es geht nicht nur darum, nach Straßburg zu fahren, Flammkuchen zu essen und die Zeit rumzubringen.“