München
Große Emotionen

Andreas Bourani begeistert das Publikum in der Münchner Olympiahalle

03.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:43 Uhr

München (DK) "A bisserl was geht allerweil" meint der gebürtige Augsburger Andreas Bourani bei seinem Konzert in der Münchner Olympiahalle und behält recht. Es geht sogar ziemlich viel, und Auftritt und Abend entwickeln sich zusehends und gehen am Ende so richtig groß auf.

Es ist der Abend der vielen großen pathetischen aber auch der kleinen intensiven Momente. Für die großen sorgen Bourani und seine Band mit sympathischen und epischen Hymnen, aber man kann auch die kleinen beobachten, wenngleich mitunter nur am Rande. Wie etwa als ein Ordner einem von den Rängen herunter geeilten Kind eine große Handvoll von den kurz zuvor über der Bühne abgeschossenen Silberfäden überreicht.

Der Anfang ist etwas farblos und formelhaft, aber Bourani und seine jungen Musiker grooven sich auf der offenen eckigen Bühne und dem davon wegführenden Laufsteg schnell ein. Das Konzert entwickelt sich genauso prächtig wie die Karriere des Singer/Songwriter-Überfliegers. Neben den Songs mit den gefühlvollen und intensiven Texten wie "Nur in meinen Kopf" und "Was tut dir gut" berührt natürlich vor allem die soulige Stimme des Headliners das Publikum. Das ist bunt gemischt und ziemlich weiblich. Und auch stellenweise ziemlich jung, sieht man doch auch immer wieder Kinder auf den Schultern ihrer Eltern mit schützenden Kopfhörern auf den Ohren. Den Laufsteg, auf dessen Ende in großen Lettern der Titel des aktuellen Erfolgsalbums "Hey" prangt, nutzen Bourani und später auch die Band beim Tourabschlusskonzert häufig und gerne. Er selbst verlässt ihn aber auch immer wieder, um zu den Fans auf die Ränge oder direkt in die Arena zu gehen. Nähe ist neben der Natürlichkeit eine Stärke des 32-Jährigen, der sagt, "irgendwann zieh ich wieder nach München". Und neben viel Herz in den Liedern kommt auch der Humor nicht zu kurz, als Bourani bei einem Ausflug in die Menge scherzt "Ich muss jetzt wieder arbeiten" und auf die Bühne zurückklettert.

Die größten emotionalen Momente finden wohl beim Titelsong "Hey" und natürlich beim Hit "Auf uns" statt. "Auf uns" als inoffizielle Hymne der Fußballweltmeisterschaft von 2014 ist dabei viel mehr noch eine Hymne auf das Leben. Dementsprechend groß und lang zelebrieren Bourani und die 8000 Anwesenden das Stück auch gemeinsam. Die Einlage mit dem auf einer Pauke mit Helm und Raumanzug spielenden Schlagzeuger und dem rappenden Bourani zu "Astronaut" sorgt für zusätzlich Heiter- und Herzlichkeit.

Nach bereits mehr als zwei Stunden Begeisterung auf beiden Seiten wird es zum Ende noch mal etwas ruhiger, und Bourani bittet zur finalen Nummer "Sein" alle doch einfach mal die Handys in den Taschen zu lassen. Die Inspiration zu diesem Titel rührt von einer Dreigipfelbergtour her und dem etwas unvernünftigen nächtlichen Abstieg. Und von den wunderschönen Momenten und Glücksgefühlen auf den Höhen.

Beides hat der "Voice Of Germany"-Juror und Chartstürmer heute im Übermaß vermittelt und die Freude über die final angekündigte baldige Wiederkehr ist in der Olympiahalle und München dementsprechend groß und ehrlich.