Gerolsbach
Große Auswahl

<DK-XY_trifft>GEMEINDEN VOR DER WAHL:</DK-XY_trifft> In Gerolsbach gibt es gleich vier Listen

20.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:45 Uhr

Gerolsbach - Eine große Auswahl an Gemeinderatslisten und der ewig junge Klassiker bei der Bürgermeisterwahl warten am 15. März auf die Gerolsbacher.

Gemeindechef Martin Seitz (CSU) will in seine dritte Amtsperiode gehen und Stefan Maurer (jetzt wieder UB) möchte natürlich genau das verhindern.

Wie schon 2008 und 2014 gibt es auch dieses Mal in Gerolsbach vier Gemeinderatslisten. Zwar ist die CWG nicht mehr mit dabei, dafür gibt es mit den Grünen einen neuen Wahlvorschlag. Zeitweise waren sogar noch weitere Listen im Gespräch, so wurde der Bürgerinitiative "Gemeinde Gerolsbach - Unsere Heimat", die das Bürgerbegehren gegen die 19. Flächennutzungsplanänderung und damit den Bürgerentscheid am 1. Dezember initiiert hatte, ein Interesse an einer Kandidatur nachgesagt.

Doch auch bei vier Listen haben die Gerolsbacher wohl genug Auswahl für die Zusammenstellung des neuen Gemeinderats, der am 1. Mai für sechs Jahre seine Arbeit aufnehmen wird. Außer den Grünen, die acht Kandidaten haben (die jeweils zweimal auf dem Stimmzettel stehen werden), haben alle Gruppierungen ihre Listen vollgebracht. Das heißt, es gibt insgesamt 56 Bewerber für die 16 Sitze im Gemeinderat, von denen einige sowieso frei werden. Denn gleich sieben der noch amtierenden Gemeinderatsmitglieder treten nicht mehr zur Wahl an. Das sind neben den beiden CWG-Räten Erich Bergmann und Rudi Lönner (der Dritte aus der Fraktion, Albert Zaindl, hat bei der CSU eine neue Heimat gefunden) auch Hans Kneißl, Ignaz Brandstetter (beide CSU) und Georg Ottinger (FW).

Und dann sind da noch die UB. Hier ist die Situation ein wenig kompliziert. Der einzige aktuelle Gemeinderat, der auf der UB-Liste wieder antritt, ist einer, der gar nicht mehr für die UB im Gemeinderat sitzt: Stefan Maurer, der Bürgermeisterkandidat. Seit 1996 ist er Mitglied des Gemeinderats, damals und auch 2002 wurde er über die CSU-Liste gewählt, ehe er sich mit der Fraktion überwarf, die UB - kurz für: Unabhängige Bürger - gründete und 2008 wie auch 2014 für diese in den Gemeinderat einzog. Dann kurz nach der Wahl 2014 der Paukenschlag: Annette Schütz-Finkenzeller und Georg Kirmayr, bis dahin seine Fraktionskollegen, gaben bekannt, dass Maurer nicht mehr Mitglied der Fraktion sei. Maurer war ab da wieder - wie schon zwischen 2002 und 2008 - ein Einzelkämpfer im Gemeinderat. Nun ist er zurück bei den UB, sogar als Listenführer und Bürgermeisterkandidat. Schütz-Finkenzeller und Kirmayr sind dagegen nicht mehr mit dabei - man sagt, die Chemie zwischen ihnen und der neuen UB habe nicht mehr gepasst.

Als stetiger Kritiker von Bürgermeister Martin Seitz ist es für Maurer nun natürlich Ehrensache, gegen den Amtsinhaber zu kandidieren. 2008 hatte es dieses Duell schon einmal gegeben, damals setzte sich Seitz mit 58,3:41,7 Prozent der Stimmen durch. Interessant dürfte heuer sein, ob Maurer noch einmal an dieses Ergebnis herankommen kann - oder ob er Seitz, der zwar in Gerolsbach fest im Sattel zu sitzen scheint, aber in Teilen der Bevölkerung auch nicht ganz unumstritten ist, sogar aus dem Rathaus verdrängen kann.

Die FW haben sich bereits hinter Seitz gestellt, die Grünen halten sich in der Bürgermeisterfrage raus - es erscheint aber eher unwahrscheinlich, dass sie Maurer unterstützen. 2014 gewann Seitz übrigens klar gegen die UB-Kandidatin Annette Schütz-Finkenzeller mit 76,4:23,6 Prozent.

Diesmal stehen die weiblichen Kandidaten etwas weniger im Vordergrund. Auf den vier Gemeinderatslisten gibt es insgesamt 16 Frauen, wobei die CSU mit zwei und die FW mit vier (wobei Vizebürgermeisterin Gerti Schwertfirm immerhin Listenführerin ist) am schlechtesten abschneiden. Immerhin sechs Frauen bewerben sich bei den UB. Vier sind es bei den Grünen, doch weil die insgesamt nur acht Kandidaten aufbieten, ist hier die Frauenquote am höchsten - 50 Prozent, wie bei der Partei üblich. Allerdings steht hier nicht nach dem eigentlich bundesweit üblichen Schema eine Frau auf Listenplatz eins, sondern ein Mann, Wilhelm Reim, wobei das sicherlich keine schlechte Entscheidung ist, ist Reim doch das bekannteste Gesicht der Grünen in Gerolsbach.

Interessant ist übrigens die Verteilung der Kandidaten nach Gemeindeteilen: 32 kommen aus Gerolsbach und den dazu gehörenden Weilern und Einöden, nur 24 aus den anderen Gemeindeteilen (Alberzell acht, Klenau-Junkenhofen sieben, Singenbach sechs, Strobenried drei). Einzig die CSU hat hier eine einigermaßen gleichmäßige Verteilung zu bieten, während alle anderen Listen sehr stark auf den Hauptort konzentriert sind. So haben die UB elf Gerolsbacher, drei Alberzeller und zwei Klenau-Junkenhofener anzubieten, die Grünen sieben Gerolsbacher und eine Klenau-Junkenhofenerin. Die FW sind zumindest in jedem Gemeindeteil vertreten - zehnmal in Gerolsbach, dreimal in Singenbach sowie je einmal in Alberzell, Strobenried und Klenau-Junkenhofen. Und die CSU hat die gleichmäßigste regionale Verteilung, es gibt vier Gerolsbacher, vier Alberzeller, drei Singenbacher, drei Klenau-Junkenhofener und zwei Strobenrieder.

SZ

Bernd Hofmann