Großbrand im Hafen hält Feuerwehr in Atem

Feuer in Lagerhalle richtet in Kelheim Millionenschaden an – Mindestens ein Verletzter – Rauchsäule kilometerweit zu sehen

02.09.2016 | Stand 31.01.2019, 9:59 Uhr
Rauchsäule über dem Kelheimer Hafen −Foto: Hegenberger

Kelheim (DK) Ein Großbrand in einer Lagerhalle im Hafen Kelheim-Saal hat am Freitagnachmittag einen Millionenschaden verursacht. Erst nach mehreren Stunden hatten die vielen Helfer das Feuer schließlich unter Kontrolle gebracht. Mindestens eine Person erlitt dabei leichte Verletzungen.

Als sich der Rauch endlich weiß färbt, ist der Boden des Hafengeländes bei Kelheim-Saal mit großen Wasserpfützen übersät. Hunderte Meter an Schläuchen durchziehen die Lachen, Feuerwehrmänner nehmen erschöpft ihre Helme ab und wischen sich den Schweiß von der Stirn. Wie viele Liter Wasser sie in den letzten Stunden verbraucht haben? Sie wissen es nicht genau. „Wir haben alles, was geht, durch den Schlauch gejagt“, erklärt ein Feuerwehrmann. Einer von 263, die am späten Freitagnachmittag den Brand einer Lagerhalle bekämpft haben.

Die tiefschwarze Rauchsäule, die sich zuvor über dem Hafengelände auftürmte, war selbst mehrere Kilometer entfernt noch zu sehen. Weil die dichten Schwaden auch eine Gefahr für die umliegenden Siedlungen in Kelheim und Saal darstellen könnten, forderten die Behörden die Anwohner zeitweise auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten und das Haus nicht zu verlassen. „Eine entsprechende Rundfunkmitteilung haben wir veranlasst“, erklärte Landrat Hubert Faltermeier (FW), der ebenso wie Kelheims Rathauschef Horst Hartmann (SPD) und der Saaler Bürgermeister Christian Nerb (FW) so schnell wie möglich zum Unglücksort kam.
In der Zwischenzeit waren auf dem Hafengelände die Löscharbeiten bereits in vollem Gange. Ein Großaufgebot der Feuerwehr rückte an, dazu kamen Kräfte von THW, BRK und Polizei. Im anfänglichen Durcheinander hatte Kreisbrandinspektor Helmut Dötzel, der den Einsatz leitete, alle Hände voll zu tun, bis Abschnitte eingeteilt waren und jeder wusste, wo er mit anpacken kann. „Wenn sich der Rauch weiß färbt, haben wir das Feuer im Griff“, erklärte er. Denn dann verdampft das Löschwasser – und keine brennenden Reifen können mehr für die tiefschwarze Färbung sorgen.

Denn im Inneren der großen Lagerhalle, deren Fläche sich mehrere Unternehmen teilen, befanden sich rund 350 Autoreifen. Diese gingen ebenso in Flammen auf wie größere Mengen Kunststoffgranulat, mehrere Maschinen, Prospekte und Plakate. „Das ist alles ersetzbar. Hauptsache, es sind keine Menschen in Gefahr“, betonte Renate Schweiger von der Kelheimer Personenschifffahrt, die ebenfalls zu den Nutzern der Halle gehört. Sie hatte die Rauchsäule ebenfalls von Weitem gesehen, zunächst aber keinen Gedanken daran verschwendet, dass es genau die Halle erwischt hat, in der auch ihr Betrieb Utensilien untergebracht hatte.
Gegen 17 Uhr hatten die Feuerwehren die Flammen unter Kontrolle. „Wir sind dabei, im hinteren Bereich Zugänge zu schaffen, um weiter Glutnester zu bekämpfen“, erklärte Dötzel. Ein Polizeihubschrauber überflog das Gebiet, um mit einer Wärmebildkamera die Situation im Inneren der Halle einschätzen zu können. Zuvor war zunächst das Dach des Gebäudes zum größten Teil eingestürzt. Die bereitstehenden Atemschutzträger konnten daher zunächst nicht in den Kampf gegen die Flammen eingreifen; zu groß war das Risiko, dass auch der Rest des Gebäudes in sich zusammenfällt. Stattdessen löschten die Brandschützer erst von oben – über vier Drehleitern, die zum Einsatzort beordert waren. „So wollen wir auch ausschließen, dass sich der Brand auf benachbarte Gebäude ausbreitet“, so Dötzel.

Wie es zu dem verheerenden Brand kam, der nach ersten Schätzungen rund eine Million Euro Schaden angerichtet hat? „Die Ursache ist unklar“, sagten Dötzel und Kelheims Polizeichef Erich Banczyk, der ebenfalls vor Ort war, übereinstimmend. Sicher ist, dass der Brand seinen Anfang gegen 15.30 Uhr im Inneren des Gebäudes nahm. Die Aussagen zu der Zahl der Verletzten gingen dagegen auseinander. Mindestens eine Person zog sich leichte Brandverletzungen zu, eventuell auch eine zweite.