"Großartige Gemeinschaftsleistung" der Gietlhausener

18.05.2007 | Stand 03.12.2020, 6:44 Uhr

Neuburg (r) Der Stadtteil Gietlhausen verfügt erstmals über ein eigenes "Gemeindezentrum". Mit dieser Feststellung gratulierte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling am Freitagabend den Bürgern im Kirschendorf zum gelungenen Neubau des Feuerwehrhauses. Als Geschenk brachte er den Heiligen Florian als Schnitzfigur mit.

Mit rund 150 Gästen weihten die Stadtvertreter Freitagabend das Gemeinschaftswerk am Ortseingang ein. Neben den Ehrengästen war nahezu das komplette Dorf erschienen – für den Oberbürgermeister das Stichwort, den Zusammenhalt der Gietlhausener zu charakterisieren. Wenn man bedenkt, dass die "Freiwilligen" um Kommandant Egon Pippenbacher 6600 Arbeitsstunden in das Bauwerk investiert haben, dann könne sich die Stadt Neuburg nur bedanken für diese "großartige Gemeinschaftsleistung". OB Gmehling zollte den Gietlhausenern auch Respekt für die Pflege der Kirschgärten und der idyllischen Landschaft am Rande des Juras. Sie sei beliebtes Naherholungsgebiet für die Städter.

Die Stadt finanziert das neue Feuerwehrhaus und erwartet dazu 40 000 Euro Zuschuss vom Freistaat. Das Bauwerk sei 2005 vom Stadtrat mit einem Kostenrahmen von 238 000 Euro beschlossen worden. Die tatsächlichen Kosten würden sich auf 236 000 Euro belaufen, so der Oberbürgermeister. Man liege also noch unter der Ausgangssumme, "alle anderen Aussagen sind falsch".

Beim politischen Beschluss für das Feuerwehrhaus mussten die Gietlhausener 2004 ein bisschen "nachhelfen". Die Stadtpolitiker zeigten sich angesichts knapper Finanzen von der Forderung nach einem Neubau in einem der kleinsten Stadtteile wenig begeistert. Kommandant Egon Pippenbacher ließ aber dem OB keine Ruhe und erschien mit der halben Bürgerschaft zu einer Stadtratssitzung im Rathaus.

"Nichts für ungut", winkte der Kommandant gestern ab, die Sache sei nicht persönlich gemeint gewesen. Gietlhausen habe ein "fast luxuriöses Feuerwehrhaus erhalten". Damit gehe für den Ort ein Traum in Erfüllung. Pippenbacher bedankte sich in humoriger Rede bei den Stadträten für die schnellen Beschlüsse, beim Bauamt für die Zusammenarbeit, bei seinen Mitarbeitern, den Sponsoren und Alt-Brandrat Georg Kemetter für die Unterstützung. Der Baringer hatte die Gietlhausener aus alter Freundschaft unterstützt und beraten sowie Elektroinstallationen spendiert.

Mit 50 000 Euro brachten die Gietlhausener Feuerwehr und der Schützenverein "ihre ganzen Ersparnisse mit ein", so Vorsitzender Siegfried Weis. Das neue Haus bezeichnete er als Meilenstein in der Ortsgeschichte und als "Bescherung wie an Weihnachten". Es solle ein Gemeinschaftshaus für alle Gietlhausener werden.

Ausgangspunkt war die Schließung der Gastwirtschaft von Alfons Reng gewesen. Das neue Feuerwehrhaus bietet einen gemütlichen Versammlungsraum (mit Kachelofen und Terrasse) für 100 Personen, Sozial- und Wirtschaftsräume sowie eine Gerätehalle für die Mannschaft und ein Feuerwehrauto.

Stadtpfarrer Vitus Wengert und der evangelische Pfarrer Steffen Schiller segneten alle Räume. "Wenn man sie braucht, sind sie da." Pfarrer Schiller erinnerte daran, dass die Feuerwehren freiwillig Gefahren und manchmal psychische Belastungen auf sich nähmen, mit denen man nicht so leicht fertig werde.

Landratstellvertreter Raimund Kerner, Brandrat Georg Martin und Stadtratsreferent Hans Mayr gratulierten ebenfalls zum gelungenen Werk. Für Referent Mayr steht fest, dass man die 550 Feuerwehrleute in elf Neuburger Wehren dringend brauche, "weil die Stadt wieder Naturkatastrophen erleben wird". Neue Feuerwehrhäuser stünden noch in Joshofen, Heinrichsheim und Bergen an.