Eichstätt
Groß und Klein in der Leseecke

10.06.2011 | Stand 03.12.2020, 2:44 Uhr

Das erlebnisbetonte Lesen macht nicht nur den Kindern einen Heidenspaß, sondern auch den Studenten - Foto: max

Eichstätt (max) Die zwölf Schüler der Klasse 4 a im Kinderdorf Marienstein spitzen die Ohren und werden immer ruhiger, wenn Verena Karnebogen und Maria Meyer sich mit ihnen in die Leseecke verziehen.

Die beiden jungen Frauen studieren Grundschullehramt an der KU Eichstätt und haben vor etwa zwei Jahren von einem Projekt erfahren, das an der Kinderklinik St. Elisabeth in Neuburg/Donau angesiedelt war.
 

Seitdem hat sie das erlebnisbetonte Lesen mit Kindern nicht mehr losgelassen. Sie haben eine Gruppe von 20 Studierenden um sich geschart, die abwechselnd einmal wöchentlich an die Schule für Erziehungshilfe fahren, um dort den Schülern vorzulesen. Dabei werden auch funkelnagelneue Bücher vorgestellt und mit den Kindern gelesen. Nicht selten kommen vielfältige und farbenreiche Requisiten zum Einsatz, die den Inhalt des Buches zum Leben erwecken.

Auf Grund der kurzen Verweildauer der jungen Patienten und der Auslagerung einiger Stationen in die Klinik nach Ingolstadt rentierte sich vor zwei Jahren für die Studierenden die Fahrt nach Neuburg nicht mehr. Sie fanden jedoch im Leiter der Schule im Kinderdorf Josef Punz sofort jemanden, der ein offenes Ohr hatte und der das Projekt für seine Schule an Land zog. Nur Positives könne er berichten, so Punz, wenn die Studierenden an die Schule kommen, denn die Schüler freuen sich immer auf neues Lesefutter.

Ähnlich äußert sich auch Hildegard Zörkler, in deren Klasse das Vorleseprojekt durchgeführt wird, das am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik an der KU verankert ist und begleitet wird. Wenn auch einige Schüler zunächst immer skeptisch seien, so tauchen sie nach einiger Zeit doch während des Vorlesens voll ein in die Fantasiewelt und sind begeistert von Elmar, dem Elefanten oder dem kleinen Sams.

Für die Studierenden ist das soziale Engagement mehr als nur eine Pflichterfüllung, denn sie können im Umgang mit den Schülern im Kinderdorf viele neue Erfahrungen sammeln, die in ihrem späteren Berufsleben von Nutzen sein werden Die Vorbereitung, die sich im Sichten und Kennenlernen von altersgemäßer Kinder- und Jugendliteratur manifestiert sowie in der praktischen Unterrichtsstunde, bereitet den Studierenden jeweils viel Freude, denn der Lohn der Arbeit sind immer leuchtende Kinderaugen. Gleichzeitig werden die Studierenden an gesellschaftliches Engagement herangeführt, denn neben der Wissensvermittlung lernen sie in dem langfristig angelegten Projekt mehr Verantwortung zu übernehmen.