Ingolstadt
Groß-Kita geht ab September in Betrieb

Aktuelle Fortschreibung der Bedarfsplanung: Bis 2022 sind insgesamt 1200 neue Plätze nötig

25.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:18 Uhr
Die neue Groß-Kita an der Gustav-Adolf-Straße: Die Bauarbeiten sind in vollem Gange, ab September startet der Betrieb. −Foto: Hammer

Ingolstadt - Mit ihm werde es keine Groß-Kitas wie die an der Gustav-Adolf-Straße geben, hatte Christian Scharpf im Wahlkampf verkündet. Nun, wo er Oberbürgermeister ist, müsste dieser Satz durch das Wort "weiteren" ergänzt werden, denn bereits im September geht der Betrieb in dieser vom Stadtrat längst genehmigten Einrichtung los: 221 Kinder sollen dort betreut werden, darunter 96 unter drei Jahren. 2021 kommen nochmals 50 Kindergartenplätze dazu.

Das wird viele Eltern freuen, denn gerade im Süden Ingolstadts fehlen Plätze. Adelinde Schmid, Leiterin des Amts für Kinderbetreuung, findet den Begriff Groß-Kita auch etwas irreführend: "Das sind lauter kleine schnuckelige Häuser mit je zwei Krippen- und Kindergarten-Gruppen", sagt sie.

Im Jugendhilfeausschuss ging es jetzt um die Fortschreibung der Bedarfsplanung für Kindertageseinrichtungen. Ein wichtiges Thema, denn seit Jahren klettern die Geburtenzahlen in die Höhe. Die bisherige Spitzenmarke wurde 2018 mit 1641 Neugeborenen erzielt: Da gilt es, rechtzeitig Vorsorge zu treffen, zumal immer mehr Eltern eine Betreuung außer Haus bevorzugen.

Nach derzeitigen Prognosen werden in Ingolstadt bis ins Jahr 2022 weitere 400 zusätzliche Betreuungsplätze für unter Dreijährige notwendig sein. Im Jahr 2019 entstanden in Zusammenarbeit mit den freien Trägern 88 neue Krippenplätze. Noch größer ist der Bedarf in der Altersgruppe von drei bis sechs Jahren: Um weiter allen Kindern einen Platz anbieten zu können, werden bis 2022 rund 800 neue Plätze benötigt. Zum Vergleich: 2019 entstanden insgesamt 120 neue Kindergartenplätze. Mit einer steigenden Nachfrage rechnet die städtische Kita-Planerin auch bei der nachschulischen Betreuung.

Zur aktuellen Lage: Bei den unter Dreijährigen liegt die Betreuungsquote laut der jüngsten Erhebung vom November 2019 bei gut 32 Prozent. Damit sei der aktuelle Bedarf in Ingolstadt gedeckt, heißt es. Von insgesamt 4456 Kindern in dieser Altersgruppe werden 1429 betreut. Da die Nachfrage stetig steigt, geht Schmid davon aus, dass künftig für einen Bedarf von etwa 40 Prozent der Kinder geplant werden muss.

Zumindest rechnerisch gilt der Bedarf im Bereich der Kindergärten mit einer Betreuungsquote von gut 99 Prozent als gedeckt. Rechnet man die Plätze in heilpädagogischen Tagesstätten und schulvorbereitenden Gruppen an Förderschulen dazu, ergibt sich sogar eine Versorgung von 103 Prozent.

Stand November 2019 gab es 4083 Ingolstädter zwischen drei und sechs Jahren, 4051 davon besuchten einen Kindergarten. Die Betreuungsquote schwankt jedoch stark je nach Stadtteil: So liegt sie in den Bezirken Mitte, im Nordwest, Südwest oder Friedrichshofen/ Hollerstauden bei über 100 Prozent (teils auch wegen dortiger Sondereinrichtungen). In den Bezirken Südost, Süd, Münchener Straße oder West hingegen liegt die Quote teils deutlich unter 90 Prozent. Daher kommen die neuen Plätze in der neuen Groß-Kita gerade recht. Weitere neue Einrichtungen entstehen heuer Am Kreuzäcker (Träger: Bürgerhilfe) und an der Waldeysenstraße (Träger: Stadt Ingolstadt). Die städtische Krippe "Schatztruhe" an der Eisvogelstraße mit 36 Plätzen ist auch fertig. Zudem gibt es zwei neue städtische Waldgruppen. Insgesamt kommen heuer 166 Krippen- und 253 Kindergartenplätze dazu.

Für 2021 laufen längst die Planungen: Die neue Kita mit 76 Plätzen an der Stargarder Straße braucht laut Schmid noch einen Träger. Die Stadt ist Träger der neuen Kita an der Odilostraße mit 99 Plätzen. Auch nächstes Jahr sollen weitere Waldgruppen entstehen. Insgesamt sind das 233 Kita-Plätze. Im Großen und Ganzen bietet sich in Ingolstadt auch künftig eine entspannte Situation: Im Jahr 20/21 gibt es einen statistischen Überhang von 69 Kindergartenplätzen, im Jahr 21/22 sogar einen von 82. "Das ist auch wünschenswert", so Adelinde Schmid, "denn so haben wir einen Puffer für Zuzüge und für Kinder, die länger im Kindergarten bleiben."

DK