Grillfest der NPD abgesagt

12.06.2015 | Stand 31.01.2019, 10:07 Uhr

Ingolstadt (dk) Das Grillfest der NPD, das für Samstagabend in Niederfeld geplant war, ist abgesagt. Das bestätigt die Stadt Ingolstadt gegenüber dem DONAUKURIER. Gründe sind bislang nicht bekannt.

Die Stadt Ingolstadt teilte mit: "Der Landesgeschäftsführer der NPD hat dem Ordnungsamt der Stadt Ingolstadt schriftlich und begründungslos mitgeteilt, dass die Veranstaltung am Samstag, 13. Juni, in Ingolstadt nicht stattfindet."
 
Das Grillfest der NPD im Ingolstädter Ortsteil Niederfeld hatte schon lange Ämter, Nachbarn und Sicherheitskräfte beschäftigt. In einer gemeinsamen Erklärung hatten sich die Vorsitzenden aller Fraktionen im Ingolstädter Stadtrat für die Wahrung von „Weltoffenheit, Toleranz und gegenseitiger Achtung der Würde der Menschen“ in Ingolstadt ausgesprochen. „Wir fordern deshalb: Null-Toleranz für volksverhetzende Veranstaltungen.“

Auch Ingolstädter, die nicht direkt neben dem Privatgelände wohnen, auf dem sich am Samstagabend rund 80 Rechte zu einer Feier zusammenfinden wollten, waren aktiv geworden. Das neu gegründete Aktionsbündnis „Ingolstadt ist bunt“ hatte für Samstag, 13. Juni, daher zu einer Gegenveranstaltung eingeladen. Zu der Gruppe haben sich unterschiedlichste Organisationen zusammengefunden, darunter die Ingolstädter Grünen, die Linke und Fangruppen des FC Ingolstadt 04.
 
Joachim Siebler, Kreisvorsitzender der Grünen in Ingolstadt und einer der Initiatoren der geplanten Gegenveranstaltung, sprach in einer ersten Reaktion von einer "erfreulichen Nachricht". "Das ist das, was wir uns alle wünschen", sagte Siebler.

Mittlerweile ist die Entscheidung gefallen, auch die Gegenveranstaltung am Niederfelder Sportplatz abzusagen. Das Bündnis "Ingolstadt ist bunt" ruft allerdings dazu auf, sich an der Menschenkette der Aktion "Pfaffenhofen ist bunt" vor dem Gehweg der Pfaffenhofener Moschee am Samstag zu beteiligen. So könne man seine Solidarität mit den Bürgermeistern Thomas Herker (SPD) und Roland Dörfler (Grüne) zeigen, die Morddrohungen von Islamkritikern erhalten hatten. Die Menschenkette bildet sich zwischen 12 und 16 Uhr an der Hohenwarter Straße.

Eva Bulling-Schröter, die Bundestagsabgeordnete der Linken, kündigte außerdem im Gespärch mit dem DONAUKURIER an, dass das Aktionsbündnis "Ingolstadt ist bunt" die Niederfelder Bürger in den nächsten Wochen zu einer gemeinsamen Verantstaltung einladen werde. Die Bewohner des Ingolstädter Ortsteils hatten teils ablehnend auf die Gegendemonstration des Bündnisses reagiert. Sie zogen einen stillen Protest vor und machten ihre Ablehnung durch eine gemeinschaftliche Anzeige im DONAUKURIER deutlich. Das Grillfest selbst wollten sie eigentlich durch Missachtung strafen. Bei dem Treffen sollen, so Bulling-Schröter, "Ängste abgebaut werden. Wir sind keine Radikalinskis und lehnen Gewalt ab." Sie spricht sich für ein gemeinschaftliches Engagement gegen Rechts aus.