Gras in der Tüte

21.12.2018 | Stand 02.12.2020, 14:59 Uhr

Bei den Worten Gras und Tüte kommt dem einen oder anderen vielleicht so manche Erinnerung an eine drogenaffine Jugend in den Sinn.

Und so ganz weit weg ist die Assoziation nicht. "Jute statt Plastik" hieß Ende der 1970er-Jahre der Slogan mit dem die frühen Ökos gegen die Plastiktüten im Supermarkt rebellierten. Mit Erfolg, wie es scheint. Längst kostet die Plastiktüte im Supermarkt mindestens zehn Cent extra. Und nur 40 Jahre nach dem groben Jutesack, den der langhaarige Umweltaktivist gelegentlich wie eine Monstanz vor sich hertrug, hat ein fränkischer Discounter jetzt auch Einkaufstüten aus Gras im Angebot, "um überflüssigen Kunststoff noch schneller zu reduzieren", wie Norma erklärt. Was die neuen Graspapier-Einkaufstüten auszeichnet, tut der Umwelt gut: Sie bestehen zu mindestens 40 Prozent aus einer Frischfaser auf Grasbasis und nur zu maximal 60 Prozent aus Holzzellstoff, was bedeutet, dass diese Rohstoffe nachwachsen und jede Tüte komplett recycelbar und sogar kompostierbar ist. Deswegen kommt auch die Aufbereitung dieser rein natürlichen Materialien ohne Einsatz chemischer Zusatzstoffe aus, wirbt der Discounter mit seiner Freundlichkeit zur Umwelt. Nostalgiker können die Grastüte im Notfall natürlich auch rauchen.

(rok)