Grabstätte für tot geborene Kinder

16.11.2007 | Stand 03.12.2020, 6:20 Uhr

Pfarrer Reinhard Höfer und Pater Franz Purainer segneten am Freitag die neue Grabstätte im Rebdorfer Friedhof. - Foto: chl

Eichstätt (chl) "Wir sind darauf angewiesen, Orte der Trauer zu haben. Besonders verwaiste Eltern haben diese Hilfe nötig." Diese Dankesworte gab Bischof Gregor Maria Hanke den Verantwortlichen bei der Einweihung der Grabstätte für tot geborene Kinder am gestrigen Nachmittag mit auf den Weg.

Pater Franz Purainer und sein evangelischer Kollege Reinhard Höfer segneten die Anlage, die von Bildhauer Günter Lang und Landschaftsarchitektin Stefanie Hackl im Rebdorfer Friedhof auf Initiative eines Arbeitskreises geschaffen worden war. In diesem Arbeitskreis, dessen Sprecher Bürgermeister Josef Schmidramsl ist, hatten sich unter anderem Vertreter der Kirchen, von Netzwerk Leben, der Klinik Eichstätt und der Stadt zusammengetan, um eine solche Grabstätte in Eichstätt zu errichten, der Stadtrat hatte den Platz im Rebdorfer Friedhof dafür genehmigt (wir berichteten). Schmidramsl erinnerte an die Gesetzesänderung, die ab 2005 das Bestatten von un- oder totgeborenen Kindern jetzt auch unter einem Körpergewicht von 500 Gramm erlaubt und den betroffenen Eltern und Angehörigen so die "Möglichkeit einer Lebens- und Trauerhilfe" gibt. Die Bestattungen sind unabhängig von Konfessions- und Religionszugehörigkeit und für die Betroffenen kostenfrei.

Die Beisetzungen sollen als Gemeinschaftsbestattung drei Mal im Jahr jeweils am letzten Freitag im März, im Juli und im November um 16 Uhr in ökumenischer Zusammenarbeit stattfinden. Am übernächsten Freitag werden hier die ersten beiden Kinder beerdigt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass Eltern die Beerdigung hier selbst veranlassen. Die Bestattungen erfolgen anonym, Grabsteine oder ähnliches gibt es nicht. Stattdessen hat Lang in einer Ecke der Anlage einen Platz geschaffen, an dem Erinnerungsstücke angebracht werden können. Bernhard Semmler vom Köschinger Pfarrgemeinderat hatte zur Einweihung ein Band der Verbundenheit dabei, das er hier anbrachte. In Kösching gibt es bereits seit 2003 eine solche Grabstätte. Ansprechpartner sind unter anderem die Klinik Eichstätt, der Ambulante Hospizdienst der Malteser, das Dompfarramt und die Evangelische Kirchengemeinde.