Donaustauf
Gotteshaus im Schatten der Walhalla

St.-Salvator-Kirche in Donaustauf mit der Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet

11.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:52 Uhr
Bewegte Zeiten hat die Kirche St. Salvator hinter sich. Nach der Renovierung, die mit einer Denkmalschutzmedaille honoriert wurde, strahlt sie in neuem Glanz. −Foto: Hildebrand

Donaustauf (DK) Wer am Örtchen Donaustauf im Landkreis Regensburg vorbeifährt, der entdeckt meist vier prägende Gebäude.

Allen voran natürlich die Walhalla. Dazu kommen das Krankenhaus und die Burgruine. Als viertes Gebäude ist die Wallfahrtskirche St. Salvator zu entdecken. Und die erstrahlt seit 2017 wieder in besonderem Glanz. Für die Sanierung der Kirche gab es sogar einen Preis: Stellvertretend für die Pfarrei St. Michael bekamen Pfarrer Erich Renner und Diakon Walter Karger jetzt die Denkmalschutzmedaille des Freistaates Bayern.

Wir schreiben das Jahr 1388 - die Donaustaufer Burg wird im Städtekrieg belagert, drei Soldaten tun das Unglaubliche: Sie stehlen die Hostien aus der Kirche in Sulzbach an der Donau und verstecken sie im Wald. Dort werden sie entdeckt - eine Wallfahrt entwickelt sich, eine Kirche wird errichtet, die an den Hostienraub und das Wunder in der Folge erinnern soll. Im Inneren der Kirche ist noch heute der Fels zu sehen, wo die Hostien entdeckt worden sind. Hier steht auch eine Statue von St. Salvator, die im 17. Jahrhundert geschaffen wurde.

Acht Holztafelgemälde im Inneren der Kirche zeigen die Geschichte des Hostienraubes auf - bis hin zum unrühmlichen Tod der dreisten Diebe. Im Laufe der Jahrhunderte durchlebte die Kirche wilde Zeiten, immer wieder wurde sie auch aufgebrochen, Reparaturen und Instandsetzungen setzten ihr zu. Baulich verändert wurde die Kirche um 1607, hier wurde sie vergrößert, Baumaßnahmen gab es auch in den Jahren 1743 bis 1745 - die Kirche wurde barockisiert. Aus dieser Zeit stammen auch die 13 Deckengemälde von Otto Gebhard, einem Schüler der Gebrüder Asam.

Im 18. Jahrhundert wurde das Gotteshaus wieder interessant - es steht heute in unmittelbarer Nähe zur Walhalla, die sich damals in der Planungsphase befand. In den Jahren 1843 bis 1845 wurde die Kirche dem Erscheinungsbild der Walhalla angepasst und somit stark verändert. Barocke Stilelemente wurden umgearbeitet oder gänzlich entfernt. Der Turm bekam einen achtseitigen Spitzhelm - zuvor hatte die Kirche einen angedeuteten Zwiebelturm. Eine Sanierung erfuhr St. Salvator in den Jahren 1971 bis 1980, hier wurden unter der Putzschicht Reste der ursprünglichen Malereien entdeckt, im Westteil der Kirche konnten diese teilweise erhalten werden. Die Werke eines italienischen Künstlers stammen aus den Jahren um 1400 und sind von unschätzbarem Wert.

Bei der jüngsten Sanierung bereitete vor allem das Dach Sorgen, denn es regnete hinein, das Wasser tropfte auf die Deckenkonstruktion und brachte auch die Malereien in Gefahr. Da die Reparatur nicht ganz so teuer wurde wie geplant, war noch etwas Geld übrig, so dass auch die Innensanierung sowie die Erneuerung des Treppenaufganges möglich waren. Auch die Orgel wurde saniert - und erklingt nun wieder bei Gottesdiensten. Finanziert wurden die Arbeiten zum Teil auch aus Spenden.

Nach der Renovierung finden auch wieder Andachten und Wallfahrten in der Kirche statt. Beliebt ist St. Salvator in Donaustauf auch als Hochzeitskirche. Jeden Sonntag, berichtet Pfarrer Renner, ist die Kirche für Gläubige geöffnet. In der warmen Jahreszeit findet alle 14 Tage mittwochs ein Gottesdienst statt. Am Pfingstmontag findet ein Schaueramt mit anschließender Flurprozession statt. Diakon Karger berichtet, dass viele Menschen ganz spontan in die Kirche schauen - "sie wollen eigentlich zur Walhalla, aber die Kirche zieht sie an".

Ursula Hildebrand