Wolnzach
Gottes Segen für die Motorradsaison

Traumwetter lockt rund 200 Biker nach Gosseltshausen

06.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:07 Uhr
  −Foto: Rebl

Gosseltshausen (WZ) Blitzendes Chrom in strahlender Sonne, ein feines Lüftchen bei blauem Himmel: Um sich auf sein Gefährt zu schwingen, hätte sich ein Biker den Sonntag nicht schöner ausmalen können. Da fiel der Weg nach Gosseltshausen zur Motorradsegnung leicht, die ohnehin für viele gute Tradition ist.

Sie kommen mit schwerer Maschine oder Motorroller, mit Quad oder Trike - und sind mit ihren glänzenden und röhrenden Fahrzeugen ein echtes Spektakel. Aber sie kommen vor allem mit einem bestimmten Ziel: nämlich sich den Segen Gottes für die neue Motorradsaison zu holen. Diesem Wunsch folgten am Sonntag bei Traumwetter besonders viele: 200 Biker - deutlich mehr als im Vorjahr - parkten kurz vor 10 Uhr ihre Maschinen vor dem Pfarrgarten in Gosseltshausen.

Der zur Motorradsegnung gehörende Freiluftgottesdienst ist nicht zuletzt wegen seiner entspannten Atmosphäre so beliebt: Zwischen die Pfarrangehörigen mischen sich die Biker in Motorradkluft, wer keinen Platz auf einer Bank erwischt, sitzt auf Decken oder einfach im Gras im Schatten des Kirchturms. Dazu passte die gute Laune und lockere Art des Gosseltshausener Pfarrers Przemyslaw Nowak, der den Gottesdienst mit ein paar launigen Biker-Reimen eröffnete.

Die Liebe war das zentrale Thema seiner Predigt. Christus trage uns auf, einander zu lieben. "Die Liebe bleibt für uns eine Lebensherausforderung und eine Lebensaufgabe", so Nowak. Wahre Liebe sei es, wenn man sich nach dem Glück des Anderen sehnt und sein eigenes Glück hintenan stellt. Dabei verliere man aber nichts, sondern gewinne erst. "Das ist der Kern des christlichen Glaubens", rief Nowak dazu auf, Gott in den Mitmenschen zu suchen. Einander zu lieben, das gelte es nicht nur in Schule und Arbeit, sondern auch im Straßenverkehr, schlug er den Bogen zum Anlass der Feier, deren musikalische Gestaltung durch die junge Generation der Familie Ott hervorragend ankam.

Anschließend wechselte Pfarrer Nowak sein Messgewand flugs gegen den Motorradhelm und schwang sich auf sein Quad: Mit dem Pfarrer an der Spitze fuhren die 200 Biker ihre Runde über Starzhausen und ließen sich dann am Kirchenberg den Segen spenden. Gerne nahmen sie auch die Segensbänder mit auf ihren weiteren Weg. "Das sind keine magischen Bänder", betonte Nowak, "sondern ein Zeichen der Verbundenheit". "Nicht dieses Band schützt uns, sondern Gott."

Katrin Rebl