Greding - Zwei Meter Mindestabstand in der Kirche plus Mund-Nasen-Schutz: Was liegt in diesen Tagen für Gläubige näher, als das Gotteshaus zu verlassen und der Seele unter freiem Himmel Gutes zu tun?
Zu einem abendlichen Pfingstgottesdienst im Freien hatten denn auch die Pfarrei Greding und Kaplan Dominik Pillmayer eingeladen.
Die herrliche Atmosphäre der Heinrich-Herold-Anlage an der Stadtmauer nutzen dann auch die 50 maximal erlaubten Gläubigen - plus zahlreiche Gottesdienstteilnehmer im Livestream im Internet. Für die technischen Aufbauten hatten Tobias Walter und Michael Reiter gesorgt; sie ermöglichten es, dass der Gottesdienst auch im Netz übertragen wurde.
Tobias Walter sorgte zugleich mit einer kleinen Patchworkband mit Andrea Regensburger am E-Piano und der Solistin Sabrina Meier für die musikalische Umrahmung.
Für Kaplan Dominik Pillmayer ist Pfingsten ohnehin ein Fest, dass nach draußen drängt, wie er sagte. Schon in der Bibel habe es die Jünger Jesu nach der Begegnung mit dem Heiligen Geist nach draußen gezogen, um ihre Erfahrungen und ihren Glauben draußen in der ganzen Welt zu verkünden.
Gerade in Corona-Zeiten nutzen die Menschen offenbar gerne die enge Verbindung mit Natur und Schöpfung, die bei einem Freiluftgottesdienst viel deutlicher wird. Für einige der Gläubigen war es denn auch der erste Gottesdienst seit Beginn der Corona-Krise. Von vielen hörte man, dass das gemeinsame Singen und Beten, das zu einem Gottesdiensterlebnis gehört, mit den Auflagen in den Kirchen, den Mundschutz zu tragen, nicht gut übereinstimmt. Deshalb wurde das Angebot, im Freien zu feiern - mit größerem Abstand, aber doch gemeinsam -, gerne angenommen.
Bei dem stimmungsvollen Gottesdienst vor der malerischen Kulisse ging Pillmayer in seiner Predigt auf die Pfingsbotschaft ein. "Der Heilige Geist ist die Kraft Gottes, er gibt uns Menschen die Kraft aufzublühen", sagte er. Auch die Aktion Renovabis der Katholischen Kirchen setzt zu Pfingsten auf diese Botschaft. Renovabis trägt zur Stärkung von Kirchen und Gesellschaften in Mittel-, Ost- und Südosteuropa bei. Gerade in aktuellen Zeiten sei es der Glaube, der Lebensfreude Hoffnung und Zuversicht schenke und den Menschen ermögliche, offen auf neue Herausforderungen einzugehen.
Als äußeres Zeichen dieser Lebensfreude, Hoffnung und Zuversicht verteilte der Kaplan an alle Gläubigen ein Samentütchen mit Eisenkraut, das in der Kräuterkunde genau für diese Eigenschaften steht. So wird die Pfingstbotschaft nicht nur über einen Gottesdienst, sondern in den Gärten über das ganze Jahr in die Gesellschaft getragen.
HK
Thomas Schmidt
