Goldix-Viertel erhält eigenes Wärmenetz

21.07.2009 | Stand 03.12.2020, 4:48 Uhr

Die neue Luftaufnahme lässt erkennen, dass vom Textilbetrieb Goldix nichts mehr übriggeblieben ist. Verbrauchermärkte (rechts) und ein Altenpflegeheim (oben) sind neu gebaut worden. Träger ist die AWO (links oben). Auf den Abbruchflächen entstehen Wohnhäuser. - Foto: r

Neuburg (r) Vom Textilbetrieb Goldix ist nichts mehr übriggeblieben: Die Bauträger nennen das Viertel jetzt "Goldanger" und erstellen neben Supermärkten, Arbeitsamt und einem 100-Betten-Pflegeheim noch 60 Wohneinheiten. Die Stadtwerke steuern eine eigene dezentrale Wärmeversorgung bei.

Bauunternehmer Hans Mayr wünscht sich für die Energiesparhäuser im "Goldanger" umweltneutrale Heizwärme. Weil das gewünschte große Neuburger Nahwärmeprojekt noch nicht absehbar ist, muss jetzt eine Zwischenlösung her. Die Stadträte im Werkausschuss stimmten zu, ein kleines Heizkraftwerk (für Holzpeletts) zu bauen und jedem neuen Wohnhaus eine Wärmestation (etwa einen auf einen Meter groß) in den Keller zu stellen.

Weil man einen mobilen Heizcontainer mieten könnte, so Energieberater Fritz Graf, hielten sich die Investitionskosten in Grenzen. Zusammen mit dem Leitungsnetz seien dennoch bis zu 450 000 Euro von den Stadtwerken zu investieren. Das reine Netz koste 80 000 Euro. Obwohl die Sache "wirtschaftlich nicht ganz einfach ist", so Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, "werden wir das machen". Die Stadtwerke dürften allerdings dadurch keinerlei Verluste erleiden.

Zu versorgen sind knapp 50 Einfamilien- und Doppelhäuser mit rund 6300 Quadratmeter Wohnfläche. Die Stadtwerke gehen von einem Energiebedarf von jährlich 650 000 Kilowattstunden aus. Der Anschluss des neuen Altenpflegeheims der AWO sowie Einzelbetrieben wie DuroDruck ist vorgesehen. Hausverwaltungen am Schwalbanger zeigen ebenfalls Interesse.

Sollte eines Tages das große Nahwärmenetz kommen, werde "Goldanger" angeschlossen. Das geplante Neuburger Energiegroßprojekt soll, wie mehrfach berichtet, die Abwärme von Industriebetrieben in bis zu 60 Kilometer langen Leitungsnetzen durchs Stadtgebiet an Wohnhäuser, Schulen und andere Einrichtungen weiterleiten.

Bis es soweit ist, hat das Goldixgelände längst ein neues Gesicht bekommen. Die Umwandlung des zwei Hektar großen früheren Betriebsgeländes ist in Rekordtempo vonstatten gegangen. Erst vor Jahresfrist hatte Goldix Insolvenz angemeldet. Im Juli 2009 ist von dem Traditionsunternehmen, das zu Hochzeiten in Neuburg 1200 Mitarbeiter beschäftigte, nichts mehr da.