Goldinvestment - Fehler beim Goldkauf vermeiden

11.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:21 Uhr

Unsicherheit ist der Nährboden, auf dem zur Zeiten vor allem eines gedeiht: Der Goldpreis. Das begehrte Edelmetall eignet sich aber nicht in jeder Form als Anlage.

Gold war im letzten Jahr ein gutes Investment. Es brachte seinen Besitzern auf 12 Monate über 25 Prozent Plus und gehört damit zu den besten Anlageklassen 2009. Aber Experten wie der Commerzbank-Goldspezialist Eugen Weinberg warnen auch vor Korrekturen: "1.100 Dollar je Feinunze ist eine wichtige Marke", die aber "bereits kurzfristig fallen sollte", meint der Analyst. Dann könnte schnell auch die psychologisch wirksame Grenze bei 1.000 Dollar getestet werden. Insgesamt hält Weigand ein Goldinvestment auch für eine Wette auf die Wirtschaftsentwicklung in den USA: "Die Edelmetallmärkte dürften weiterhin stark im Sog der Dollarentwicklung stehen." Wird die amerikanische Währung weniger wert und hält sich auch 2010 eine Krisenstimmung, sollte der Goldpreis steigen. Kurzfristig wird Gold aber eher durch Sepkulationen billiger werden. Wie nutzen schlaue Geldanleger am besten eine mögliche Atempause beim Goldpreis?

Drei Gewinnmöglichkeiten

Goldschmuck ist zwar ein gutes Geschenk, aber keine gute Geldanlage. Denn in der Regel lassen sich die Kosten von Verarbeitung und Mehrwertsteuer beim Wiederverkauf nur in seltenen Fällen wieder reinholen. Welche andere Form von Gold die richtige ist, hängt von Anlageziel ab:
1. Wertbeständige Depotbeimischung: Physisches Gold wirkt für viele Anleger neben Aktien und sonstigen Wertpapieren wie eine sanftes Beruhigungsmittel. Es in Griffweite zu haben entspannt einfach. Gold ist eine erstrebenswerte Anlageklasse meint deshalb Investmentlegende Marc Faber und investiert auch privat in das Edelmetall. Er spekuliert nicht damit, sondern sieht darin seinen sicheren Notgroschen. Allerdings kostet die entsprechende Lagerung von Gold auch Geld. Im Hochsicherheitstresor in der Schweiz etwa 0,025 Prozent der Anlagesumme im Jahr, aber günstiger geht es in Pforzheim: Die dortige Sparkasse bietet ab 5.000 Euro eine gebührenfreie Lagerung auf dem Goldkonto an, abgesichert durch die Einlagensicherung der Sparkassen.2. Günstige Preisspekulation: Wer rein auf den Goldpreis spekulieren möchte, sollte eher kein physisches Gold kaufen. Der Preisunterschied (Spread) zwischen Ankauf und Verkauf ist in der Regel zu hoch, um auf Preisschwankungen flexibel reagieren zu können. Gute Alternativen bieten mit echtem Gold hinterlegte Exchange Traded Fonds (ETF), die über die Börse ge- und verkauft werden. Im Falle einer Bankenpleite können Anleger hier auf die Herausgabe des Goldes bestehen, die Gläubiger des Institutes haben darauf grundsätzlich keinen Zugriff. Ähnlich konstruiert sind auch ETC (Exchange Traded Commodities) wie das Xetra-Gold, das den Wert eines echten Gramms Gold abbildet. Vorteil: Sehr geringer Unterschied zwischen An- und Verkaufspreis und einfaches Handeln analog zu Aktien über das eigene Depot. Nachteil: Für den Service berechnet der Herausgeber in der Regel eine Verwaltungsgebühr – für Xetra-Gold beläuft sich diese zum Beispiel auf 0,38 Prozent im Jahr.

3. Ersatzgeld für Krisen: Wer mit einem Zusammenbruch des Finanzsystems rechnet, der vertraut in der Regel auch nicht auf die Lagerservices und Produktversprechungen von Banken. Hier hilft nur echtes, greifbares Gold. Am günstigsten sind grundsätzlich große Barren, da sich hier der Preis für die Verarbeitung in Grenzen hält und deshalb der Kaufwert sehr nahe am aktuellen Goldpreis liegt. Als Krisenwährung sind sie aber aufgrund des hohen Gewichts nicht wirklich geeignet, da haben Anlagemünzen klare Vorteile: Im Gegensatz zu Sammlermünzen hält sich der Aufpreis für die kunstvolle Prägung in Grenzen und sie lassen sich im Notfall relativ leicht tauschen, denn ihr Aussehen und Gewicht ist standardisiert. Gut geeignet sind hierfür zum Beispiel Münzen wie Krügerrand, Wiener Philharmoniker oder Eagle. Über Internetseiten wie bullionweb.de lässt sich deren Prägung leicht recherchieren und das Gewicht mit einer Briefwaage einfach überprüfen. Grundsätzlich sind kleine, leichte Münzen im Vergleich zu ihrem Goldwert teurer als große, schwere.

Die Hausbank ist meist zum Goldmünzenkauf eher zu teuer, Schnäppchen lassen sich etwa bei Internetauktionshäusern wie ebay.de machen. Grundsätzlich gilt hier aber, dass große Differenzen zu den Preisen professioneller Händler wie euro-change.de, proaurum.de oder westgold.de auf unseriöse Geschäfte hindeuten. Im Zweifel deshalb besser über das Bezahlsystem Paypal die Rechnung begleichen, dann hat man wenigstens eine gute Chance, sein Geld zurück zu bekommen, falls in Betrugsabsicht statt Gold- nur Kupfermünzen geliefert werden. Beim Kaufpreis sollten auch immer die anfallenden Gebühren etwa für Versand und Transportversicherung erfragt und mit einkalkuliert werden.Gute Alternativen

Gold als Geldanlage ist nicht immer ein gutes Geschäft. Denn das Metall wirft keine Zinsen ab. Wer etwa vor dreißig Jahren kaufte, konnte sich laut Stiftung Warentest im Jahresschnitt nur über eine Rendite von 3,75 Prozent freuen. Mit deutschen Aktien wären es im gleichen Zeitraum 8,2 Prozent gewesen. Der Wert von Gold wird niemals Null betragen, wie es bei Aktien passieren kann. Es stellt einen Wert an sich dar, preist allerdings David Reymann von Goldhandelshaus Pro Aurum den grundsätzlichen Vorteil.

Relativ sichere Rendite bieten aber eher verzinste Anlagen wie Festgeld oder Sparbriefe wie unser Geldanlagerechner zeigt. Trotzdem steckt in vielen ein kleiner Goldgräber: Mitunter kommt es vor, dass Kunden ihr Gold tatsächlich im Garten vergraben, sagt Goldhändler Reymann und rät dann aber wenigstens dazu, das Versteck einer Vertrauensperson zu verraten, sonst besteht die Gefahr eines unauffindbaren Goldschatzes.