Hilpoltstein
"Goldenes Essstäbchen für Geschicklichkeit"

Anima Hip bringt Kindern und Jugendlichen japanische Küche, Kunst und Kultur näher

11.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:58 Uhr

Mit ein bisschen Hilfe ist Origami, das kunstvolle Falten von Papier, gar nicht so schwer. - Foto: Bleisteiner

Hilpoltstein (cbl) Japanische Kultur ist am Samstagnachmittag in den Hilpoltsteiner Jugendtreff eingezogen. Mangazeichnen, Essen mit Stäbchen, das Brettspiel "Go", Origami, Angeln und vieles mehr hatte die sechste Auflage von Anima Hip im Angebot.

Bianca Knorz und Karina Lai vom Mangatreff des Jugendtreffs sind bestens vorbereitet auf einen Besucheransturm - doch der hält sich am frühen Nachmittag noch in Grenzen. "In Nürnberg ist heute ein großes Animexx-Treffen, da hat es natürlich auch viele hingezogen", sagt Knorz bedauernd. Diejenigen, die sich dennoch für den Besuch von Anima Hip entschieden haben, kommen voll auf ihre Kosten.

Einer davon ist Pierre Lehmeyer aus Hilpoltstein. Der Elfjährige bestaunt die originelle Dekoration mit japanischen Flaggen, asiatischen Schriftzeichen sowie allerlei Pokémon- und Mangapostern an den Wänden, ehe er die gemütliche Spielecke ansteuert. Dort wartet bereits Fabian Fünfgelder, der dem neugierigen Jungen geduldig das über 4000 Jahre alte asiatische Brettspiel "Go" erklärt. Interessiert hört Pierre zu und erfährt, was es mit den vielen weißen und schwarzen Spielsteinen auf sich hat und wie man strategisch vorgehen muss, um das Spiel zu beherrschen "Das macht Spaß", sagt er nach der ersten Spielrunde, auch wenn er zugeben muss, dass es am Anfang schon noch ein bisschen schwierig ist.

Nicht ganz einfach ist auch das Fische fangen im Planschbecken im Außenbereich, wo neben Geduld auch Fingerspitzengefühl gefragt ist. Im Inneren erklärt Bianca Knorz derweil die Grundlagen des Mangazeichnens. "Am Anfang stehen erst einmal die ,drei Köpfe'", sagt Knorz, deutet auf die Schautafel und fügt hinzu: "Gemeint sind damit der obere, mittlere und untere Bereich des Bildes."

Auf diesen Bereichen wird die ganze Zeichnung aufgebaut, ehe es in die Details geht. Merkmal aller Mangafiguren sind die übergroßen Augen, durch die jedes Bild seine besondere emotionale Ausstrahlung erhält. Und eine Herausforderung ist es, keine "Blumenkohlhände" zu malen, detailliert Knorz ihre Ausführungen. Dazu braucht es doch ein wenig Geschick.

Geschicklichkeit ist auch bei der Kunst des Papierfaltens, Origami, gefragt. Ausgehend von einem zumeist quadratischen Blatt Papier entstehen allein durch Falten zwei- oder dreidimensionale Objekte wie Tiere, Papierflieger, Gegenstände und geometrische Körper. Glücklicherweise liegen an der Origamistation im Hof des Jugendtreffs neben Schere und bunten Papierbögen auch anschaulich gestaltete Anleitungen auf dem Tisch, was die ersten Faltversuche natürlich ungemein erleichtert.

In der Küche bereitet Marina Pfaller derweil Takoyaki zu. Dabei handelt es sich ein kleines, warmes Gericht aus Kansai. In eine etwa pflaumengroße Teigkugel wird ein Stückchen Oktopusarm eingelassen. Je nach Geschmack werden die Oktopusbällchen mit einer Okonomiyaki-Sauce und wahlweise mit Mayonnaise garniert. Darauf kommt dann noch Aonori (getrockneter Seetang) und Katsuobushi (in hauchdünne Flocken geraspelter getrockneter Bonito-Fisch).

Pierre schaut beim Kochen gespannt zu und darf auch ein bisschen helfen. Als die Bällchen fertig sind, stellt sich der Hilfskoch bereitwillig als Versuchskaninchen zur Verfügung.

Erwartungsvoll schiebt er sich eines der kleinen Bällchen in den Mund. "Die sind ja voll lecker!", lobt er das asiatische Gericht euphorisch und fügt mit vollem Mund hinzu: "Mein Lieblingsessen ist Sushi." Das gibt es später auch noch, neben verschiedenen Teesorten und japanischem Eis. Nach so vielen Leckereien lohnt es sich, zwischendurch auf dem Sofa Platz zu nehmen und in den Mangacomics und -büchern zu blättern, die in großer Anzahl auf dem Tisch ausgelegt sind.

Am späten Nachmittag wartet nämlich noch ein weiterer Höhepunkt auf die Besucher: der Stäbchenwettbewerb. Mit den Essstäbchen müssen verschiedene Gegenstände möglichst schnell von einer Schale in die andere befördert werden. Wem dies am besten gelingt, der wird am Ende mit den "Goldenen Essstäbchen" belohnt.