Pfaffenhofen
Goldammer hat das Vertrauen

Vertrag mit Ilmtalklinik-Geschäftsführer wird wohl um ein Jahr verlängert - Defizit steigt in Richtung fünf Millionen Euro

30.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:15 Uhr
Der Ilmtalklinik-Aufsichtsrat um Landrat Martin Wolf (links) will Geschäftsführer Ingo Goldammer eine Vertragsverlängerung um ein Jahr anbieten. Das Bild zeigt die beiden beim Tag der offenen Tür des Krankenhauses im vergangenen April. −Foto: Bendisch, Archiv

Pfaffenhofen - Ingo Goldammer soll bis Ende nächsten Jahres Geschäftsführer der Ilmtalklinik GmbH bleiben. Der Aufsichtsrat gibt eine entsprechende Empfehlung an die Kreisgremien heraus, wonach Goldammer mindestens bis zum 31. Dezember 2021 Chef der beiden Krankenhäuser in Pfaffenhofen und Mainburg bleiben soll.

"Die Stimmung war gelöst, die Sitzung ist sehr harmonisch verlaufen", fasste mit Christian Degen der Beteiligungsmanager des Landkreises den Sitzungsverlauf knapp zusammen. Am Mittwoch war der Aufsichtsrat zusammengetreten, um über die Personalie an der Klinikspitze zu beraten. Goldammers aktueller Vertrag endet am Jahresende. "Im Gremium herrschte Einigkeit, dass wir lediglich um ein Jahr verlängern wollen", meinte Degen.

Der Grund für diesen kurzen Zeitraum ist die anstehende Kommunalwahl am 15. März, bei der sich eine völlig neue Zusammensetzung des Kreistags ergeben könnte. "Durch die kurze Laufzeit kann sich das neue Gremium dann völlig frei entscheiden, wie es mit der Personalie an der Spitze umgehen will." Goldammer selbst sei mit dieser Herangehensweise einverstanden, ergänzte Degen hierzu. "Er kann diese Argumentation offenbar absolut nachvollziehen."

Endgültig entscheiden die Kreisgremien aus Pfaffenhofen und Kelheim über die Vertragsverlängerung. Nach einer nicht-öffentlichen Vorberatung im Pfaffenhofener Kreisausschuss am Montag folgt in zwei Wochen die entscheidende Abstimmung im Kreistag. Im Kelheimer Kreisausschuss fällt die Entscheidung am 17. Februar. "Es sieht aber so aus, als wären damit alle einverstanden", orakelt Degen. Der Empfehlungsbeschluss im Aufsichtsrat fiel jedenfalls einstimmig.

Eine schlechte Nachricht hatte Degen auch zu verkünden: "Das Defizit der Klinik fällt mit Sicherheit viel höher aus als erwartet." Die ursprüngliche Prognose wies ein Minus in Höhe von 3,9 Millionen Euro aus, aber musste schon vergangenen November weiter nach unten korrigiert werden: auf 4,2 Millionen Euro. "Es steht aber jetzt schon so gut wie fest, dass es noch deutlich schlechter wird", verrät Degen. Er geht davon aus, dass sich das Defizit vermutlich nah an die Fünf-Millionen-Euro-Grenze heranbewegen wird.

Die Verschlechterung ist vor allem der Personalnot geschuldet - "und hier vor allem den vielen Fehltagen wegen Krankheit des Pflegepersonals", so Degen. Weil die Kranken trotzdem stets gut versorgt werden müssen, musste etliches Ersatzpersonal über Zeitarbeitsfirmen angeheuert werden. Degen: "Diese Arbeitnehmerüberlassung kommt der Klinik viel teurer als das Stammpersonal. So war das angepeilte Defizit nicht zu halten."

Patrick Ermert