Turin (SZ) Die "European Master Games" wurden heuer in Turnier ausgetragen - eine Multisportveranstaltung für Seniorensportler in über 30 Sportarten, an 200 Wettkampfstätten und unter Teilnahme von über 7500 Athleten aus aller Welt.
Die EMG finden alternierend mit einem Versatz von zwei Jahren zu den "International Master Games" alle vier Jahre seit 2008 statt.
Und auch heuer wieder ließen sich zwei Fechter des SSV Schrobenhausen dieses großartige Sportevent nicht entgehen - trotz einer sehr intensiven Wettkampfdichte. Genauer ausgedrückt waren es auch heuer wieder Jürgen Halbach und Sergej Hans, die in der "Höhle des Löwen" - denn die gastgebenden Italiener sind doch eine sehr starke Säbelnation - an den Start gingen.
Das Mitbewerberfeld bestand - wenig überraschend - im Wesentlichen aus den Vertretern der beiden Säbelnationen Italien und Polen. Halbach - als Dritter der Deutschen Rangliste im Säbelfechten automatisch nominiert für das Nationalteam der deutschen Säbelfechter - sowie Hans mussten sich also in Bestform präsentieren, um überhaupt eine Chance zu haben.
Trotz des sehr wettkampfintensiven Fechtjahres 2019 zeigten sich bei den Fechtern aus Schrobenhausen tatsächlich keine Ermüdungserscheinungen. Sehr souverän kämpfte sich Halbach in der Vorrunde auf Platz zwei, Hans schaffte es auf Rang vier - und dadurch sicherten sich beide SSV-Sportler eine gute Ausgangsposition für die anschließenden K. -o. -Runden. Gemäß Reglement werden dort ja stets besten Fechter gegen die Fechter mit hinteren Platzierungen gesetzt.
In der ersten K. -o. -Runde stand Halbach Dino Cannas aus Italien gegenüber, während Hans auf der Nachbarbahn auf Sabbatini Ruggiero traf. Das Viertelfinale gewannen beide Schrobenhausener ungefährdet mit 10:6 (Halbach) beziehungsweise 10:4 (Hans).
Das Halbfinale war dann nur noch eine rein deutsch-polnische Veranstaltung - eben unter Beteiligung der Fechter des SSV. Das erste Vorschlussrundengefecht bestritt Halbach gegen Wojciech Ossowski. Ossowski, der sich ebenfalls sehr souverän mit wenigen Gegentreffern in das Halbfinale gekämpft hatte. Nun fand der Pole allerdings kein Rezept gegen den Fechter des Deutschen Fechterbundes - und somit stand es in dieser Begegnung am Ende 10:3 für den Athleten aus Bayern.
Die zweite Halbfinalbegegnung machten dann Hans und Wieslaw Nowicki unter sich aus. Aber auch dieses Gefecht entschied Deutschland für sich, beide Fechter trennten sich mit einem deutlichen 10:4-Sieg für den Mann vom SSV.
Damit war die Sensation perfekt, und beide Fechter aus Schrobenhausen standen nun im Finale dieses Wettbewerbes.
Als besonderen Austragungsort hatten die Veranstalter den Finalkampf mitten in die Fußgängerzone der Turiner Altstadt verlegt. Vor diesem historischen Hintergrund standen sich jetzt die beiden Kameraden des SSV gegenüber - und in diesem Kampf zeigte sich sehr deutlich, warum beide Fechter zu Recht ins Finale eingezogen sind. Ja, der anschließende Waffengang fand auf hohem technischem und sportlichem Niveau statt. Halbach spielte hier seine technischen Möglichkeiten, insbesondere seine sehr dynamisch vorgetragenen Angriffe, aus und ging schnell in Führung. Allerdings beantwortete Hans die gegnerischen Attacken mit seinen gefürchteten Parade-Riposten, so dass Hans immer wieder zu seinem Vereinskameraden aufschloss.
Am Ende stand es allerdings doch 10:6 für Halbach. Damit sicherte sich Halbach die Goldmedaille, und Hans ergatterte Silber in diesem internationalen Wettkampf. Diese Leistung lässt jetzt natürlich auch auf eine gute Platzierung bei den Veteranen-Weltmeisterschaften in Kairo hoffen, an denen Halbach im Nationalteam teilnehmen wird.
Wer sich übrigens ein Bild über den Fechtsport machen und die Athleten des SSV persönlich kennenlernen möchte, ist eingeladen, den Informationsstand der Fechtabteilung anlässlich des Schrobenhausener Stadtlaufes am Samstag zu besuchen. Er befindet sich an diesem 21. September in der Innenstadt vor dem Modegeschäft " Rübsamen".
Christian Apel
