Erfurt
Gold und Silber

Albert Walter trotzt Schnupfen

09.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:43 Uhr

Mit einer Goldmedaille über 3000 Meter in der Tasche konnte Albert Walter das 800-Meter-Rennen locker angehen - und erlief Silber. - Foto: Walter

Erfurt/Eulenried (bdh) Andere schaffen's mit einer Erkältung kaum vom Bett aufs Sofa, Albert Walter holt mal eben Gold und Silber: In Erfurt, bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in der Halle, hat der 78-jährige Eulenrieder trotz Handicap überzeugt.

"Ich habe große Schwierigkeiten gehabt", erzählt Walter, der wie immer für dem MTV Ingolstadt an den Start ging, mit noch leicht belegter Stimme. Stark erkältet musste er nach Erfurt reisen. Weil er draußen trainiert hatte, als es dafür eigentlich viel zu kalt war. Seine Frau habe ihn noch ermahnt, doch lieber drin zu bleiben, sagt er ein wenig zerknirscht, denn er hörte nicht auf sie.

Aber Erfurt sausen lassen? Das war nicht drin für Walter. Schließlich hatte er nicht nur einen Titel zu verteidigen, sondern sogar zwei. 2017 hatte er an selber Stelle in seiner Altersklasse M 75 über 3000 Meter ebenso gewonnen wie über 800.

Dass Walter auf der kürzesten Langstrecke auch eine Klasse für sich ist, wenn er nicht 100 Prozent geben kann, zeigte er im 3000-Meter-Rennen: Nach 13:05,01 Minuten lief er über die Ziellinie. "Ich hätte mir eine andere Zeit vorgestellt", meint Walter selbstkritisch. Der Zweite in der Altersklasse M 75, Joachim Knorr aus Zwickau, brauchte für dieselbe Strecke übrigens 15:14,21 Minuten.

Den ersten Titel hatte Albert Walter also in der Tasche, als er auf die 800-Meter-Strecke ging. Und hier rechnete er sich, angeschlagen wie er war, kaum große Chancen aus. "Ich bin einfach losgelaufen", erzählt der 78-Jährige. Dann lieferte er sich mit Bernd Krüger aus Magdeburg ein packendes Rennen, in dem es am Ende um Sekundenbruchteile ging. Nach 2:58,88 Minuten passierte Krüger die Ziellinie, Walter folgte nicht einmal vier Zehntelsekunden später (2:59,24) - und zeigte sich als fairer Verlierer: "Ich vergönne ihm den Sieg", sagt er über Krüger, der sich damit selbst zu seinem 76. Geburtstag, den er an diesem Tag feierte, beschenkte.