Mindelstetten
Glückwünsche vom Papst

Mindelstettens Pfarrer Johann Bauer vor 40 Jahren zum Priester geweiht – Heiligsprechung aktiv begleitet

14.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:47 Uhr
Eine Urkunde mit den Glückwünschen von Papst Franziskus händigte Pfarrer Josef Schemmerer (rechts) an seinen Amtsbruder Johann Bauer aus. −Foto: Feldmann

Mindelstetten (DK) Seine Priesterweihe vor 40 Jahren hat der Bischöflich Geistliche Rat Johann Bauer gemeinsam mit der ganzen Pfarrei Mindelstetten gefeiert. Höhepunkt war am Sonntag der Festgottesdienst in der Pfarrkirche, den Bauer gemeinsam mit fünf Konzelebranten gestaltete.

Später gesellten sich weitere Priesterkollegen hinzu, die wegen der Gottesdienste in ihren Pfarreien zunächst unabkömmlich gewesen waren. Beide Kirchen waren voll und alle Vereine aus der Pfarrei Mindelstetten sowie der Expositur Offendorf nahmen in den Seitengängen Aufstellung, um mit Bauer zu feiern. Beim Einzug der Priester und dem imposanten liturgischen Dienst war die Besonderheit dieses Tages zu spüren. Der Kirchenchor unter der Leitung von Wolfgang Schauer spielte zur Freude des Jubilars die Missa brevis in C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Musikerinnen bei dieser Orgelsolomesse waren Christina Schmailzl an der Orgel, Gabriele Hirte und Maria Lindl an der Violine sowie Steffi Braun und Silke Schauer als Solistinnen.

Pfarrer Josef Schemmerer hielt die Festpredigt und ging auf den Werdegang des Jubilars sowie auf das Amt, die Aufgaben und die Freuden des Priesters ein. Am 25. Juni 1977 weihte Bischof Rudolf Graber den Diakon Johann Bauer im Regensburger Dom zum Priester. „Damit begann für ihn die Zeit der Suche nach dem Weg, den er einmal gehen will – soweit diese Entscheidung überhaupt in seinen eigenen Händen lag“, sagte Schemmerer. Nach einem ersten Versuch, sich in ein Kloster zurückzuziehen, reifte in Bauer ab bald die Erkenntnis, dass den Gestaltungsmöglichkeiten hinter Klostermauern Grenzen gesetzt seien. Er bot deshalb dem damaligen Generalvikar des Bistums Regensburg seine Rückkehr in den Dienst als Diözesanpriester an. „Gottes Fügung wollte es, dass ihn sein Weg in die damals gerade frei gewordene Pfarrei Mindelstetten führte.“ Es habe sich zwar um eine kleine, aber ganz besondere Pfarrei gehandelt – wie sich bald herausstellen sollte.

In Mindelstetten erwarteten den jungen Pfarrer Aufgaben und Ereignisse, die nur sehr wenige Priester erleben dürfen. Die Taufe zu spenden, Firmlinge auf den Empfang dieses Sakramentes vorzubereiten, Brautleute zu segnen und sie in den Stand der Ehe zu begleiten gehöre zu den normalen Aufgaben und Pflichten jedes Pfarrers. Was Bauer aber darüber hinaus in den 33 Jahren seines Wirkens in dieser Pfarrei erleben durfte, sei einmalig, meinte der Festprediger. Eine neue und größere Kirche zu bauen, das Geburtshaus einer Heiligen zu erwerben, ein Pilgerzentrum zu errichten und vor allem die Selig- und Heiligsprechung von Anna Schäffer aktiv zu begleiten, seien für einen Priester außergewöhnliche Erfahrungen.

Am Ende des Gottesdienstes, bei dem die Kommunionkinder die Fürbitten vortrugen, gab es eine Überraschung. Anlässlich des Jubiläums überreichte Pfarrer Schemmerer dem Jubilar eine Urkunde aus Rom mit den Glückwünschen von Papst Franziskus.

Die weltliche Feier begann mit einem imposanten Festzug. Angeführt von der Schambachtaler Blaskapelle, marschierten die vollzählig anwesenden Vereine der Gemeinde, der Jubilar und seine Priesterkollegen, seine Familie und Verwandten, die Honoratioren und alle Gottesdienstbesucher zur Markthalle. Dort wurden sie von Anita Irl, der Sprecherin des Pfarrgemeinderats, begrüßt.

Nach dem Mittagessen, zu dem alle Pfarrangehörigen willkommen waren, ließ Bürgermeister Alfred Paulus die Arbeit und den Weitblick von Pfarrer Bauer in den 33 Jahren seines Wirkens in Mindelstetten kurz Revue passieren. Dabei erinnerte Paulus an die wichtigsten Maßnahmen, die oft auch für die Kommune von Bedeutung gewesen seien, wie zum Beispiel der Kirchenbau. Letzterer wäre ohne die gute Zusammenarbeit mit dem damaligen Bürgermeister Emmeram Batz, dem früheren Kirchenpfleger Franz Oblinger und dem Gemeinderat nicht möglich gewesen. Oft habe in diesen Jahren Pfarrer Bauer nicht nur sein Talent als Seelsorger, sondern auch als Planer und Bauherr unter Beweis gestellt. Von seiner manchmal als ein wenig konservativ empfundenen Ausrichtung sei er dabei niemals abgewichen, meinte der Bürgermeister. „Sein Leitbild ist das christliche Abendland, dem Zeitgeist nachzulaufen ist ihm fremd“, stellte Paulus zufrieden fest. Mit dem Dank für die in den vielen Jahren geleitete Arbeit verband er den Wunsch, dass der Jubilar bei guter Gesundheit noch möglichst viele Jahre Pfarrer von Mindelstetten bleiben möge.

Am Ende ergriff Bauer das Wort. Er bedankte sich bei allen, die mitgeholfen hatten, das wunderbare Fest auszurichten und zu gestalten. Nach dem Kaffee und Kuchen bewegte sich der von der Blaskapelle angeführte Zug zurück zur Pfarrkirche, wo eine Dankandacht die Jubiläumsfeier beendete.