Ingolstadt
Glücksbringer im Fellkostüm

Gruppe Krampusse machte mit Zweigruten und Kuhglocken den Christkindlmarkt unsicher

10.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

Begleiter des Nikolauses: Die Gruppe Krampusse aus Unterschließheim trieb sich gestern mit dem Bischof auf dem Ingolstädter Christkindlmarkt herum. Sie wollten mit ihrem Auftritt an einen alten Brauch erinnern und brachten den Besuchern "Glück und Fruchtbarkeit" mit. - Foto: Brandl

Ingolstadt (mbl) Acht gestandene Männer in bis zu 20 Kilogramm schweren Fellkostümen zogen gestern mit dem Nikolaus, Knecht Ruprecht und zwei Engeln über den winterlich verschneiten Christkindlmarkt. Da wurde viel gelacht, gefeixt, gejagt und getanzt, aber auch mal geweint und sogar gebellt, wenn sich kleine Kinder und Hunde erschreckten, wenn die Krampusse mit ihren Zweigruten und laut bimmelnden Kuhglocken durch die Gassen zogen und sich den einen oder anderen Besucher ein wenig vorknöpften.

Aber nur im Guten, versteht sich. Denn schlechte Wünsche hätten die äußerlich durchaus Furcht einflößenden Gestalten nicht dabei, wie Veronika Hampel von der Gruppe versichert. "Es ist eigentlich ein Glücksfall, von der Rute an den Beinen gestrichen zu werden", sagt sie. Denn diese würden aus den ersten treibenden Zweigen des Jahres gebunden und brächten den Auserkorenen Glück und Fruchtbarkeit für das neue Jahr. Der Brauch an sich stamme schon aus vorchristlicher Zeit, weiß sie. "Die Menschen hatten früher Angst vor Unwettern und konnten diese Gewalten nicht richtig einordnen. Daher glaubten sie, sie müssten sich schrecklich verkleiden, um so Macht über die Natur gewinnen zu können."

Der Krampusgruppe sei es wichtig, dass solche Bräuche nicht in Vergessenheit geraten. Deshalb ziehe sie in der Adventszeit über die Weihnachtsmärkte und triebe so den Menschen ihre schlechten Eigenschaften wie Sturheit oder Irrsinn aus. "Jede der Masken steht für eine solche schlechte Eigenschaft", berichtet Hampel. "Zum Lob an Christi Geburt sollen die Menschen sie aber ablegen." Normalerweise ist die Gruppe mit zwölf Krampussen unterwegs. "Ein 13. würde bedeuten, dass sich der Teufel mit eingeschlichen hat", so Hampel. Die wuchtigen Masken, die wegen ihres Gewichts eigens auf den Köpfen der Darsteller festgezurrt sind, bestehen aus Zirbenholz, die Kostüme sind aus Lammfell gefertigt.

Während die Krampusse also Glück verbreiteten, kümmerte sich der Nikolaus um die Kinder auf dem Christkindlmarkt, die zu ihm auf die Bühne kommen konnten. Dort erzählten sie, dass sie das Jahr über brav gewesen seien, manche sangen dazu ein Weihnachtslied oder sagten ein Gedicht auf. Doch egal, ob künstlerisches Talent oder nicht - für jedes mutige Kind hatte der Nikolaus ein kleines Geschenk dabei.

Auch Sigi Schön, Vorsitzender des Schaustellerverbandes der bayerischen Marktkaufleute und Schausteller, freute sich, dass es wieder gelungen war, die Krampusgruppe zum wiederholten Mal nach Ingolstadt zu holen. "Das ist jedes Mal ein Riesenereignis für Jung und Alt", sagte er.