Beilngries
Glockenklang unter freiem Himmel genossen

Ein Konzert der besonderen Art lockt in Beilngries viele Interessierte auf den Kirchplatz

12.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:15 Uhr
Jede Menge Informationen zu den Glocken hat Armin Reinsch vermittelt. −Foto: Foto: Hieke

Beilngries (dh) Auf großes Interesse ist das von der Pfarrei Beilngries veranstaltete Kirchenglockenkonzert am vergangenen Sonntag gestoßen.

"Das ist kein Konzert im herkömmlichen Sinn und dennoch mit faszinierenden, aber auch komplizierten Musikinstrumenten", wie Armin Reinsch aus Dietfurt sagte. Domkapitular Josef Funk freute sich, dass der engagierte Glockenfreund mal wieder sein reiches Fachwissen unter die Leute bringen wollte, die sich erwartungsvoll bei hochsommerlichem Ambiente auf dem Kirchplatz eingefunden hatten.

Reinsch informierte zunächst über den geschichtlichen Werdegang und die Zuhörer erfuhren, dass Glocken bereits um 700 vor Christus aus Süd- und Vorderasien in den Mittelmeerraum gelangten. Als kirchliches Instrument seien sie aber erst seit dem 8. Jahrhundert nachweisbar.

Hauptgegenstand seiner Ausführungen waren die acht Beilngrieser Glocken - fünf im Nord- und drei im Südturm - die dann jeweils in verschiedenen Konstellationen erklangen. Vater Gerhard Reinsch schaltete dazu manuell in der Sakristei. Die beiden kleinsten, fast tongleichen Glocken acht und sieben machten den Anfang, ganz zum Schluss erscholl mächtiger Glockenklang beim Gesamtgeläut. "An der Läuteordnung erkennen wir, wozu die Glocken rufen. In der Osterzeit hören wir sie reichhaltiger und freudiger als in der Fastenzeit. Ich finde es bedauerlich, dass es in vielen Kirchen kein Bewusstsein dafür gibt, und möchte es wieder wecken", bekannte Reinsch, der viel Zeit und Herzblut in die tonnenschweren Klangkörper investiert. Er hatte Informationsblätter mit genauen Angaben zu den Glocken und zum Ablauf des Konzerts austeilen lassen. Auch der schematische Aufbau einer Glocke sowie die frühen Glockenformen Bienenkorb- oder Zuckerhutglocke waren darauf zu sehen. "Gewicht und Material haben Einfluss auf den Klangcharakter, jede ist ein Unikat", informierte der fachkundige Realschullehrer.

"Ich hoffe, es war für Sie genau so bereichernd wie für mich", bedankte sich Domkapitular Funk bei Reinsch für die 75-Minuten-Führung durch fünf Jahrhunderte Glocken und Pfarrgemeinderatsvorsitzende Elfriede Bruckschlögl überreichte einen Geschenkkorb als kleine Anerkennung. Den Pfarreimitgliedern liegen "ihre Kirchenglocken" am Herzen, was sie mit dankbarem Applaus und einer Spende in Höhe von 512,20 Euro ausdrückten. So war die Veranstaltung ein weiterer Meilenstein zur Finanzierung des neuen Glockenstuhls.