Glauben argumentativ vertreten

02.07.2009 | Stand 03.12.2020, 4:51 Uhr

Präsentierte sein neues "Lehrbuch Fundamentaltheologie" zusammen mit Professor Ulrich Willers (rechts), der den Festvortrag hielt, und dem Lektor des Herder-Verlags, Stephan Weber: Professor Christoph Böttigheimer (Mitte). - Foto: upd

Eichstätt (upd) Der Eichstätter Fundamentaltheologe und Dekan der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), Professor Dr. Christoph Böttigheimer, hat ein neues Buch herausgegeben.

Als "Lehrbuch der Fundamentaltheologie" ist es als grundlegendes Werk für das theologische Studium konzipiert, das sich an der bayerischen Studienordnung orientiert.

Bei der Buchvorstellung begründete Böttigheimer den Entschluss, das Lehrbuch zu verfassen mit einer festgestellten Marktlücke. "Die Fundamentaltheologie gewinnt immer mehr an Bedeutung, gilt es doch heute mehr denn je, den Glauben argumentativ in der Welt zu vertreten", so der Professor.

Als Fachkollege hatte Professor Dr. Ulrich Willers M.A., der am KU-Fachhochschulstudiengang für Religionspädagogik / Kirchliche Bildungsarbeit die Fundamentaltheologie vertritt, sich bereit erklärt, den Festvortrag zu halten.

Er beschäftigte sich in einem ausführlichen und anschaulichen Vortrag mit dem Thema "Jesus Christus und die ratio fidei catholicae".

In einem ersten Schritt näherte sich Willers Glaube, Wissen und Erkennen zusammengehören, was solcher Zusammengehörigkeit oft entgegensteht. Davon ausgehend erschloss Willers die Frage, wie heutige Christen sich der Person Jesu Christi nähern können trotz der vielen Infragestellungen, die auf einen eintreffen. "Dem postmodernen Denken ist der Glaube an Jesus als den Christus im Grunde fremd oder sogar ein Dorn im Auge", so der Fundamentaltheologe.

Die Kirche als Ganze reagiere bisher weitgehend defensiv und reaktiv auf diese neuesten Entwicklungen. "Die Dynamik der Postmoderne ist in der Kirche noch nicht angekommen."

Auf dem Hintergrund seines Vortrags ging Ulrich Willers auch auf darauf ein, wie "Katholische Universität" durchzubuchstabieren, konkret zu machen sei. "Eine Katholische Universität im 21. Jahrhundert kann sich ‚bescheidene’ Perspektiven nicht leisten."

Gerade an der KU gelte es, die Zeichen der Zeit nicht nur zu erkennen, sondern "als Fragen an uns zu verstehen". Außerdem sei es denkbar, "die Sinnmitte des Glaubens, Jesus Christus", auch auf dem Campus zu verfestigen.

"Der Campus vertrüge eine Kapelle, einen Meditationsraum, einen Raum der Ruhe und Sammlung, in dem deutlich wird, das wir aus einer Mitte kommen oder zu dieser Mitte jedenfalls hinstreben, die auch leiblich-körperlich zu erfahren sein müsste", schlug Willers vor. Ganz gegen den Trend postmoderner Befindlichkeiten und Konzepte habe eine KU zudem ein umfassendes, ein katholisches Sowohl-Als auch zu sprechen, zu reflektieren und konkret zu bezeugen, damit gelten könne: "Sowohl Wissenschaft (ratio) als auch Christus (fides), sowohl Christus als auch Wissenschaft."

Böttigheimer, Christoph: Lehrbuch der Fundamentaltheologie. Die Rationalität der Gottes-, Offenbarungs- und Kirchenfrage. 736 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag, Herder 2009. ISBN 978-3-451-32259-4, 58 Euro.