Schrobenhausen
"Glaube ist immer auch eine Herausforderung"

SZ TRIFFT Silvia Drescher, die Neue in der katholischen Jugendstelle Schrobenhausen

16.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:50 Uhr
Silvia Drescher an ihrem Schreibtisch in der Katholischen Jugendstelle Schrobenhausen. −Foto: Hora

Schrobenhausen (SZ) Sie ist die Neue in der katholischen Jugendstelle in Schrobenhausen: Silvia Drescher, die am 1. September ihre Arbeit aufnahm.

Drescher (42) stammt aus dem Allgäu. "Manchmal hört man das bei mir schon noch raus", sagt sie lachend. Inzwischen wohnt sie in Reichertshofen und ist als Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Hohenwart tätig. Zudem unterrichtet sie an der Schule in Hohenwart in der ersten, zweiten und dritten Klasse Religion.

Frau Drescher, wie lange sind Sie schon in der Jugendarbeit tätig?

Silvia Drescher: Schon immer: Ministranten, Jugendarbeit, Firmvorbereitung, Wochenenden, Ausflüge und so weiter.

Was bedeutet Ihnen die Arbeit mit und für Jugendliche?

Drescher: Ich finde es eine schöne und bereichernde Tätigkeit. Die Jugendlichen strahlen eine positive Kraft aus, die ansteckend ist und aufbauend ist. Ich war ja von 2010 bis 2013 auch drei Jahre in einer deutschen Gemeinde in Melbourne in Australien. Dort hatte ich vor allem mit älteren Menschen zu tun und da vermisste ich die Arbeit mit den Jugendlichen. Junge Menschen sind meist unkompliziert und haben völlig neue Ideen und Herangehensweisen, wie Glaube heute gelebt werden kann, und trauen sich auch mal, etwas auszuprobieren. Ich denke, es ist wichtig, sie ernst in ihren Glaubensfragen zu nehmen, sie zu begleiten und, wenn nötig, Hilfen anzubieten und sie immer wieder in ihrem Weg zu bestärken.

Welche Rolle spielt in Ihrem Leben der Glaube?

Drescher: Glaube und Spiritualität sind mir sehr wichtig. Ich war schon immer im kirchlichen Bereich unterwegs und der Glaube gibt mir die Kraft, den Alltag zu meistern, und ich weiß, ich bin nicht allein. Gerade wenn es schwere Zeiten sind, weiß ich, dass ich die Situation nicht alleine schaffen muss, sondern dass da noch jemand da ist, der mit mir geht beziehungsweise an den ich die Last auch mal abgeben kann. Allerdings ist der Glaube immer auch eine Herausforderung.

Was wollen Sie im Religionsunterricht besonders vermitteln?

Drescher: Zum einen möchte ich die Kinder und Jugendlichen an unsere christlichen Werte und Traditionen heranführen, mit den biblischen Erzählungen vertraut machen und sie mit anderen Weltreligionen bekannt machen, das heißt, Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede aufzuzeigen. Zum anderen ist es mir ein großes Anliegen, die Schülerinnen und Schüler auch immer wieder daran zu erinnern, dass jeder in seiner Einzigartigkeit einmalig und vollkommen in Ordnung ist. Dass wir selber zu uns stehen sollen und uns nicht durch die ganzen neuen Medien und Influencer beeinflussen lassen. Unsere Eltern, Freunde und ganz besonders auch Gott lieben uns doch genau so, wie wir sind.

Wie kam es überhaupt zum Wechsel in die Jugendstelle?

Drescher: Ich wollte mich beruflich ein wenig verändern und habe mich schon immer für die Arbeit an der Jugendstelle interessiert. Als die Stelle ausgeschrieben wurde, habe ich die Chance genutzt. Allerdings habe ich die Stellenanzeige beim ersten Mal fast überlesen (grinst). Außerdem kenn ich Bettina (Harvolk, Jugendreferentin) und Dominik (Zitzler, Jugendseelsorger) ja schon eine halbe Ewigkeit und konnte mir eine Zusammenarbeit super vorstellen. Ich habe meine bisher 39 Stunden in der PG Hohenwart und in der Schule auf 23 Stunden reduziert und arbeite jetzt 16 Stunden für die Jugendstelle. Dienstags bin ich immer in Schrobenhausen, sodass ich da in der Schule keinen Unterricht gebe.

Wie wurden Sie in der Jugendstelle aufgenommen?

Drescher: Sehr freundlich und liebevoll (strahlt).

Was sind Ihre Ziele?

Drescher: Junge Menschen auf ihrem Lebensweg begleiten und ihnen wichtige Stützpfeiler für ihren weiteren Lebensweg mitgeben. Die Freude am Glauben weitergeben, Hilfestellungen geben bei Lebensabschnitten. Ich möchte junge gläubige Menschen zusammenführen und Begegnung untereinander ermöglichen.

Worauf freuen Sie sich besonders?

Drescher: Auf viele neue Arbeitsfelder, wie zum Beispiel Tage der Orientierung. Das ist ganz neu für mich. Ich freue mich darauf, neue Projekte zu entwerfen und anzubieten. Und natürlich auf die ganzen Begegnungen und Gespräche mit Jugendlichen.

Das Gespräch führte Rainer Hora.