Ingolstadt
Glanzpunkte von Walzertakt bis Pop-Musik

Sonderpreis für die Jugendblaskapelle Eichstätt beim Wettbewerb in der Saturn-Arena Ingolstadt

12.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:25 Uhr
  −Foto: Hammerl

Ingolstadt (DK) Dass sie "Spielen (kann) wie die Meister" hat die Jugendblaskapelle Eichstätt im Jugendblaskapellenwettbewerb bewiesen, den Handwerkskammer (HWK) und Musikbund für Ober- und Niederbayern (MON) am Sonntag in der Saturn-Arena austragen ließen.

Die Eichstätter gewannen einen Sonderpreis und dürfen die Meisterfeier der Handwerkskammer Oberbayern in München vor 3000 Gästen musikalisch gestalten.

Mit einem kontrastreichen Programm, beginnend mit dem vom Schlagwerk dominierten Hardrock-Stück "Welcome to the Jungle", dem prätentiös-sehnsüchtigen "Nessajah" aus Peter Maffays Musical "Tabaluga" und dem rhythmischen, von Schlagwerk und Perkussion vorangetriebenen "No Roots" zeigte die 45-köpfige Kapelle unter Leitung von Sebastian Golder ihre Vielseitigkeit.

Einen besonderen Glanzpunkt setzte Posaunist Tilman Taubald mit seinem Solo im schwungvollen, Walzertakt angelehnten Pop-Song "Gentleman". Die Jury bestand aus Mia Aselmeyer von den Münchner Philharmonikern, HWK-Präsident Franz Xaver Peteranderl, MON-Dirigierdozent Manuel Epli, Landesjugendleiterin Michaela Klahr vom Bayerischen Blasmusikverband und MON Verbandsdirigent Franz Kellerer. Insgesamt waren zehn Blaskapellen aus Ober- und Niederbayern angetreten. Sieger in der Altersgruppe 1 mit einem Durchschnittsalter bis 16 Jahre wurde das Jugendblasorchester der Stadtkapelle Fürstenfeldbruck unter Leitung von Paul Roh mit dem Rocktitel "Eye of the Tiger", Seemanns-Pop "Santiano", einem flotten "Party Dance Mix" und dem Latin-Reggae-Hit "Despacito". In der Altersklasse 2 bis 21 Jahre setzen sich die Johannesbläser Vilshofen unter Leitung von Regina Jungwirth mit "A Little Opening", "Spirit of 69", "80er KULT(tour) und "Moskau" durch, die Jugendkapelle der Musikkapelle Schwindegg musste sich mit dem zweiten Platz begnügen. "Die beiden Sieger in den jeweiligen Altersgruppen konnten durch ihre musikalische Darbietung, sowohl in technischen Anforderungen als auch der klanglich- musikalischen Umsetzung überzeugen", begründete Kellerer die Juryentscheidung. Beeindruckt waren die Juroren zudem von der Präsentation der Stücke, der Bühnenpräsenz und dem auffallend guten Kontakt mit dem Publikum. Letzteres war tatsächlich eine besondere Herausforderung in der Saturn-Arena. Die Bühne stand recht einsam mitten auf der kahlen Fläche der großen Halle, entsprechend groß war der Abstand zu den Zuhörern auf den relativ übersichtlich besetzten Rängen. Der musikalische Funke sprang angesichts der bis zu 80 Mann starken Besetzungen natürlich trotzdem über.

Bemerkenswert war, dass es nicht nur Moderator Thomas Ohrner mühelos gelang, zum Publikum durchzudringen, sondern auch den jungen Blasmusikern selbst, die teilweise anmoderierten und dabei gerne auf Humor setzten. Besonders gut kamen die vorwitzigen Ansagen von Severin und Quirin von der Jugendblaskapelle der Marktkapelle Obernzell an. Ihrer Dirigentin Andrea Pleyer setzten sie jedoch (gespielt) zu, wenn Quirin beispielsweise den Zuhörern riet, sich bei den ersten Takten die Ohren zuzuhalten, denn "da spielen unsere Holzwürmer alleine".

Die Jugendkapelle Eichstätt landete im achtköpfigen Feld der Jüngeren auf einem guten Mittelplatz, sie wurde Vierter. Der Sonderpreis für den höchsten Applausometer-Wert erhielt die Stadtjugendkapelle Dachau mit 104. Ein enormer Wert, an den auch die Lokalmatadoren aus Eichstätt nicht heranreichten, obwohl sich die Fans mächtig anstrengten. Vielleicht war die vorgerückte Stunde ein Nachteil. Denn die Eichstätter hatten bei der Verlosung am Morgen das letzte Los gezogen. Ihre Geduld würdigte die Jury ebenso wie die Kontraste im Programm. Die leisen Töne seien nuanciert vorgetragen worden, am Ende dann habe es die Kapelle so richtig krachen lassen - und das mit nur drei Schlagzeugern.

Andrea Hammerl