Eichstätt
Gläubige dürfen Gräber selbst segnen

Für die Besucher stehen auf den Friedhöfen Fläschchen mit Weihwasser bereit

28.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:15 Uhr
  −Foto: Kurz/Archiv

Eichstätt - Letztes Jahr haben sich an Allerheiligen noch Hunderte Menschen an den Gräbern versammelt, auch auf dem Eichstätter Friedhof kam man zusammen.

Diesmal wird das Fest anders ablaufen.

Die wichtigste Änderung: Wegen des derzeit erhöhten Corona-Infektionsrisikos entfällt das traditionelle öffentliche Gebet mit Gräbersegnung auf den Friedhöfen des Pfarrverbands, das sonst immer am Nachmittag des 1. Novembers stattgefunden hat. Die Gesundheit der Gläubigen soll nicht gefährdet werden, teilt der Pfarrverband Eichstätt mit. Stattdessen sollen die Besucher die Gräber ihrer Verwandten rund um das Fest Allerheiligen selbst mit Weihwasser segnen. Dafür stellen die Pfarreien des Pfarrverbands Eichstätt Weihwasserfläschchen und ein Faltblatt mit Gebeten zur Verfügung. Beides kann in den Pfarr- und Filialkirchen mit Friedhof in den Tagen um den 1. November mitgenommen werden. Auch im Anbau der Aussegnungshalle auf dem Ostenfriedhof und bei der Urnenwand des Rebdorfer Friedhofs stehen Weihwasserfläschchen und Gebetszettel zur Abholung bereit.

Außerdem bittet der Pfarrverband Eichstätt darum, die gewohnte Zeit für den Gräbergang am frühen Nachmittag des 1. Novembers eher zu meiden und stattdessen in den Tagen vor und nach Allerheiligen die Gräber zu segnen und für die Verstorbenen zu beten. "Es muss ja nicht genau an Allerheiligen sein", sagt Dompfarrer Josef Blomenhofer. So sollen große Menschenansammlungen auf den Friedhöfen vermieden werden.

Blomenhofer habe überlegt, wie er das Fest am besten abhalten kann. Kurzfristig war bekannt geworden, dass die Besucherhöchstgrenzen eigens für das Fest angehoben werden - aber die Abstandsregelungen von 1,50 Meter blieben bestehen. Wenn an dem einen Grab vier oder fünf Besucher stehen und am Grab daneben auch, könne nicht gewährleistet werden, dass die Abstände eingehalten werden, sagt Blomenhofer.

In den Jahren zuvor war Allerheiligen ein Fest gewesen, bei dem sich Familien getroffen haben. "Diese Tradition muss ich leider abwürgen", sagt Blomenhofer. Natürlich wäre es schöner, wenn das Fest wie sonst stattfinden könnte, aber das gehe zurzeit eben nicht. Blomenhofer möchte die Menschen derzeit nicht dazu animieren, sich zu treffen. "Auch wenn dadurch viel Mitmenschliches verloren geht. " Ihm selbst fehle der Kontakt ebenfalls. Er wird später am Tag, wenn die meisten weg sind, privat seine eigene Runde auf dem Friedhof drehen.

kfl/EK