Girokonto - Dispozinsen auf Talfahrt

15.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:21 Uhr

Die Dispozinsen purzeln, die Minizinspolitik der Europäischen Zentralbank zeigt Wirkung. Wie stark macht sich die Entlastung bei den Verbrauchern bemerkbar?

Die Dispozinsen purzeln, die Minizinspolitik der Europäischen Zentralbank zeigt Wirkung. Wie stark macht sich die Entlastung bei den Verbrauchern bemerkbar?

Im ersten Moment sah es so aus, als ob die EZB-Leitzinssenkung in erster Linie Sparer treffen würde. Ganz verkehrt ist das nicht, aber dafür zeigen auch die Dispozinsen nach unten. So haben seit Anfang Juni bereits mehr als 70 Banken ihren Dispozinssatz gesenkt. Laut Biallo-Index sanken die Zinsen innerhalb von vier Wochen durchschnittlich um etwa ein Zehntel. Das ist immerhin mehr als im gesamten halben Jahr davor. Im Schnitt verlangen Bankhäuser mit 10,73 Prozent jedoch immer noch zweistellige Prozentsätze. Wer den Disporahmen sprengt, für den ist der Überziehungszins entscheidend. Dieser liegt derzeit im Durchschnitt bei 14,64 Prozent.

Einige Geldhäuser gingen einen Schritt weiter: Sie vereinheitlichten kurzerhand den Dispo- und den Überziehungszins. Das trifft beispielsweise auf die Direktbanken ING-Diba und Volkswagen-Bank zu. Und auch bei der Deutschen Kreditbank (DKB) werden Zinsunterschiede zwischen Dispo und Überziehung ab September der Vergangenheit angehören. Allerdings gelten diese kundenfreundlichen Änderungen nicht bei allen Banken. Stehen Sie öfter in der Kreide, sollten Sie sich informieren, wie sich Ihre Bank hier verhält.

Das Sparpotential

Bei all den erfreulichen Nachrichten bleibt festzustellen: Die Dispozinsen sind noch immer auf einem hohen Niveau. Verbraucherschützer fordern daher weitere Senkungen sowie die Einführung einer Zinsobergrenze. Im Vergleich zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Finanzkrise im Jahr 2008 sind die Dispozinsen um etwa zwei Prozentpunkte gefallen, so dass Verbraucher bereits heute mehr im Geldbeutel haben. Wer durchschnittlich mit 1.000 Euro in den Miesen steht, spart sich dadurch etwa 20 Euro im Jahr. Führen Sie Ihr Girokonto bei einer Direktbank wie DAB, DKB oder der ING-Diba, so ist das Sparpotential jedoch deutlich höher. Die drei Online-Banken erheben zwischen 7,5 und 7,9 Prozent Zinsen. Im besagten Fallbeispiel erhöht sich die Ersparnis auf mehr als 30 Euro.

Nicht nur der Zins macht die Musik
Verbraucher sollten bei der Wahl des Girokontos nicht nur den Dispozins im Auge haben. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle, die schließlich die Gesamtkosten beeinflussen. Nicht selten ist der Dispozins gering und die Bank holt sich ihr Geld über Kontoführungs- oder Kreditkartengebühren zurück. Ein Beispiel: das Postbank Giro Plus Konto. Gehen weniger als 1.000 Euro pro Monat auf dem Girokonto ein, berechnet die Postbank monatlich 5,95 Euro für die Kontoführung. In einem Jahr türmen sich die Unkosten dadurch auf mehr als 70 Euro. Damit nicht genug: Die Visa Karte schlägt mit 22 Euro zu Buche, eine Partnerkarte kostet 15 Euro.

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