Riedenburg
Gipfeltreffen im Asphaltstreit

Eine Expertenrunde diskutiert den geplanten Ausbau des Altmühltal-Radwegs

28.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:27 Uhr

Beliebte Strecke: Auf Altmühltal-Radweg zwischen Gunzenhausen und Kelheim sind jedes Jahr Tausende Touristen unterwegs. Jetzt beschäftigt die umstrittene Asphaltierung des Wegs einen Experten aus Berlin. Am Donnerstag kommt er ins Altmühltal, um sich mit Bürgermeistern und anderen Experten zu beraten. - Fotos: Janda

Riedenburg (sja) Mehrere Monate war es still. Jetzt kommt Bewegung in die umstrittene Asphaltierung des Altmühltal-Radwegs. Anfang März kommt ein Vertreter des Verkehrsministeriums in die Region. Wie es dann weitergeht, ist noch offen. Vor allem in Riedenburg sorgt das Thema für Diskussionsstoff.

Bei dem Experten aus Berlin handelt es sich um Reinhard Klingen, den Abteilungsleiter Wasserstraße und Schifffahrt des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Wie unsere Zeitung erfahren hat, wird er am kommenden Donnerstag nach Dietfurt kommen, um dort mit den Bürgermeistern und Vertretern der Altmühltalgemeinden über die geplante Asphaltierung zu sprechen. Auch die drei Bundestagsabgeordneten aus der Region, Reinhard Brandl (Ingolstadt), Wolfgang Götzer (Landshut) und Alois Karl (Amberg/alle CSU), werden bei der Diskussionsrunde im Rathaus der Sieben-Täler-Stadt dabei sein.

Eine Entscheidung soll es dabei allerdings noch nicht geben. Stattdessen wird Klingen dem Vernehmen nach im Anschluss an seine Rückkehr in die Hauptstadt Lösungsvorschläge ausarbeiten, wie es mit der Asphaltierung des Radwegs am Main-Donau-Kanal und einer möglichen Bezuschussung weitergehen soll. Wie berichtet, ist das Projekt bei der Bevölkerung umstritten. Vor allem in Riedenburg kommt das Vorhaben regelmäßig zur Sprache – trotz monatelanger Funkstille aus Berlin. Zuletzt musste sich Rathauschef Michael Schneider (CSU) bei den Bürgerversammlungen teils harsche Kritik für die Pläne anhören – zu seiner eigenen Überraschung, wie der Politiker damals bekannte.

Auch bei den Herren des Radwegs im Wasser- und Schifffahrtsamt Nürnberg herrscht mäßige Begeisterung für das Projekt. „Wir brauchen die Asphaltierung nicht“, erklärt Jürgen Kanemann vom zuständigen Sachgebiet gegenüber unserer Zeitung. Für die Aufgabe der Behörde, die Instandhaltung der Wasserstraße, sei eine glatte Oberfläche nicht erforderlich, stellt Kanemann klar. Gleichzeitig erinnert er daran, dass es sich bei der Kiesstrecke in erster Linie um einen Betriebsweg handelt, der daneben auch als Radweg zugelassen ist. „Und meiner Meinung nach ist er im aktuellen Zustand ein guter Radweg“, sagt der Experte.

Der Ärger der Bürger entzündet sich auch nicht am Zustand, sondern an den möglichen Kosten. Allein in Riedenburg, in dessen Gebiet mehr als 16 Kilometer des Radwegs liegen, ist von rund 900 000 Euro für die Asphaltierung die Rede. Das ist vielen schlichtweg zu viel. Bürgermeister Schneider versteht die Aufregung. Allerdings betont er, dass bisher noch nichts entschieden ist. Erst wenn feststeht, ob und in welchem Umfang finanzielle Mittel in die Gemeinde fließen, will er das Thema erneut im Stadtrat zur Sprache bringen. „Dann werden wir noch mal diskutieren und endgültig die Frage klären: Wird asphaltiert oder nicht“

Dass diese Entscheidung bereits unmittelbar nach der Dietfurter Runde fällt, erwartet Schneider jedenfalls nicht. Er erhofft sich noch keine konkreten Ergebnisse, stellt er klar, höchstens bestimmte Signale in eine Richtung. Aus diesem Grund hat sich Schneider mit den Fraktionssprechern im Stadtrat auch darauf verständigt, das Projekt vorerst nicht im neuen Haushalt einzuplanen.

Hoffnung gibt es dennoch für die Befürworter des Projekts. Wenn auch nicht über offizielle Kanäle, dann zumindest über den kleinen Dienstweg. Denn Schneiders Stellvertreter Siegfried Lösch hat Kontakt zu seinem alten Bekannten Andreas Scheuer aus Passau aufgenommen. Den heutigen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium kennt der Riedenburger seit der gemeinsamen Zeit bei der Jungen Union. Wie Lösch berichtet, verlief das Gespräch positiv. „Sowohl Scheuer als auch Verkehrsminister Peter Ramsauer begrüßen die Asphaltierung.“

Sobald sich Konkreteres ergibt, will der CSU-Bundespolitiker sogar nach Riedenburg kommen, um sich an Ort und Stelle ein Bild von der Situation zu machen. Wann das der Fall sein wird, ist allerdings noch offen. Derzeit würden die Experten in Berlin auf Hochtouren daran arbeiten, die rechtliche Grundlage für eine Bezuschussung des Projekts abzuklären, weiß Lösch, der aus seiner Zustimmung zur Asphaltierung keinen Hehl macht.

Bürgermeister Michael Schneider geht bei der zeitlichen Komponente sogar noch weiter. „Ich bin mir nicht einmal sicher, ob noch der aktuelle Stadtrat über die Asphaltierung entscheiden wird“, erklärt er.