Pfaffenhofen
Giebel ade!

Kompromiss vor Gericht: Satteldach des Landratsamts muss wohl teilweise wieder abgerissen werden

23.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Gegen den neuen Nordgiebel des Landratsamts zum Hofberg hin hat ein Nachbar geklagt, der nicht hinnehmen will, dass sein gegenüberliegendes Mietshaus verschattet wird. Mit Erfolg: Der Giebel soll womöglich weggerissen werden - Foto: Straßer

Pfaffenhofen (PK) Der umstrittene Nordgiebel am Pfaffenhofener Landratsamt muss wohl wieder abgerissen werden, das nigelnagelneue Satteldach einem Walmdach weichen. Vor Gericht haben sich der Landkreis und der klagende Nachbar gestern mit Vorbehalt auf diesen Kompromiss verständigt.

Wie berichtet hatte ein Nachbar gegen die Baugenehmigung für den Westtrakt geklagt, weil er den durch den Erweiterungsbau am Hofberg drohenden Schattenwurf auf sein Mietshaus nicht hinnehmen wollte. Und bei der gestrigen Verhandlung des Münchener Verwaltungsgerichts in Pfaffenhofen ließ die vorsitzende Richterin Cornelia Dürig-Friedl keinen Zweifel daran, dass sie die strittige Baugenehmigung einkassieren würde: Die darin enthaltenen Abweichungen bei den Abstandsflächen seien „nicht vertretbar“. „Nach dem, was wir gesehen haben, sehen wir uns in unserer Eilentscheidung bestätigt“, sagte sie mit Blick auf den Baustopp, den das Gericht im Januar verhängt hatte – an den sich der Landkreis aber nur teilweise gehalten hat.

Die Lage ist verzwickt, und so appellierte die Richterin an beide Parteien, einen Konsens zu finden – alles andere könnte sonst in einer ewigen juristischen Auseinandersetzung münden. Und tatsächlich konnten sich Kreis wie Kläger grundsätzlich auf einen möglichen Kompromiss verständigen: Der Giebel soll abgebrochen werden, das dahinterliegende Satteldach umgebaut in ein Walmdach mit einer Neigung von weniger als 45 Grad und ohne Gauben. „Das können wir uns grundsätzlich vorstellen“, sagte der Rechtsanwalt des Klägers, Patrick Bühring von der Münchener Kanzlei Labbé und Partner. Wenn dafür ein überarbeiteter, akzeptabler Bauplan vorliegt, würde sein Mandant die Nachbarunterschrift leisten. „Wir würden dann auch nicht mehr klagen – darauf können Sie sich verlassen.“

Darüber entscheiden muss letzten Endes der Bauausschuss des Kreistags, der kommenden Mittwoch tagt. „Ich persönlich denke, dass wir den Kompromiss umsetzen sollten“, sagte gestern Landrat Martin Wolf (CSU). „Vor allem weil er es uns ermöglicht, zügig weiterzubauen.“ Die neue Baugenehmigung könne vielleicht schon im August erteilt werden.

Wie teuer der Rück- und Neubau werden könnte, ist noch unklar. „Jetzt schon Kosten zu nennen wäre Kaffeesatzleserei“, sagt Projektsteuerer Wolfgang Eichenseher. Dem Vernehmen nach sollen die Kosten aber keinesfalls in die Hunderttausende gehen.