Waidhofen
Gezittert, gebangt – und jetzt erleichtert

SV Waidhofen nach 0:0-Unentschieden bei der SpVgg Unterstall gerettet

09.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:36 Uhr

Trotz großer Hitze leidenschaftlich bei der Sache: In dieser Szene rettete Waidhofens Jürgen Filp (r.) energisch vor dem heraneilenden Unterstaller Matthias Wecker (l.) - Foto: J. Mattick

Waidhofen (SZ) Na also, der SV Waidhofen darf in der Kreisklasse Neuburg bleiben. Aber ganz ohne Zittern ging es am Samstag nicht ab. Schon ein Gegentor in Unterstall hätte ausgereicht, damit die Paartaler doch eine Etage nach unten müssen. Am Ende erreichten sie freilich das dringend benötigte 0:0-Remis.

Kreisklasse Neuburg

„Wir sind jetzt alle riesig erleichtert“, berichtet SVW-Pressesprecher Tobias Stimpel: „Wir haben’s auf sportlichem Wege geschafft, drin zu bleiben – ohne auf irgendwelche Schützenhilfe von anderen Klubs angewiesen zu sein. Das fühlt sich schon verdammt gut an.“

Wenn der SC Ried in Zell/Bruck gestolpert wäre, wenn der SV Grasheim in Illdorf gepatzt hätte – die Waidhofener wären bereits ohne eigenes Zutun gerettet gewesen. Aber ihre beiden härtesten Konkurrenten taten ihnen nicht diesen Gefallen, sondern siegten jeweils. Also mussten’s die Paartaler alleine richtigen – auswärts beim Tabellenzweiten, beim Team der SpVgg Unterstall/Joshofen. Es hätte zweifellos einfachere Aufgaben geben können.

Andererseits hatten sich die Platzherren schon eine Woche zuvor die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation gesichert. Das bedeutete: Sie mussten gegen den SVW nicht mehr ans Limit gehen, konnten stattdessen rund ein halbes Dutzend Stammspieler schonen. „Aber das heißt nicht, dass wir von der SpVgg irgendetwas geschenkt bekamen. Sie kickte trotzdem stark, zeigte tolle Kombinationen – und wollte das Match durchaus gewinnen“, berichtet Stimpel.

So bekamen die Zuschauer von Beginn an ein höchst interessantes Duell geboten – zwischen technisch überlegenen Unterstallern sowie einem SVW, der in Sachen Kampf alles in die Waagschale warf. Und es waren sogar die Waidhofener, die sich die ersten Topchancen erarbeiteten – aber Philipp Maier scheiterte freistehend an Keeper Marco Benzinger (21.) und Severin Kugler jagte die Kugel aus nur fünf Metern Entfernung über den Querbalken (34.). Auf der anderen Seite hatte Julian Schmidt Pech mit einem Lattentreffer (40.) – und gegen Johann Guppenberger rettete dann SVW-Schlussmann Roland Krammer sensationell (45.). Folglich war das Unentschieden beim Pausenpfiff zwar irgendwie gerecht – aber beide Teams hätten sich mindestens einen Treffer verdient gehabt.

Nach dem Seitenwechsel wurde ein zusätzlicher Faktor immer wichtiger – nämlich die tropische Hitze. „Keine Frage, die hohen Temperaturen gingen jedem einzelnen Kicker mächtig an die Substanz“, räumt Stimpel ein. Aber während die Unterstaller damit eher locker umgehen konnten, war jedem Waidhofener Akteur bewusst: Bereits ein individueller Fehler könnte den Absturz in die A-Klasse bedeuten.

Also wurde im SVW-Lager gezittert, gebangt – und per Handy immer wieder nach Zell/ Bruck beziehungsweise Illdorf telefoniert. Bloß von dort blieben erfreuliche Nachrichten aus, die Paartaler mussten weiterhin selbst punkten – und die Zeit wollte irgendwie überhaupt nicht vergehen.

Zugegeben, die SpVgg blieb auch im zweiten Durchang optisch überlegen – in Sachen Durchschlagskraft ließ sie jedoch immer mehr zu wünschen übrig. Dem SVW konnte es nur recht sein. Aber wenn in der Schlussphase vielleicht doch noch ein Ball durchrutscht? Wenn in der Nachspielzeit plötzlich das Unterstaller 1:0 fällt? Irgendwann wussten sie bei den Paartalern wohl selbst nicht mehr so richtig, weshalb sie gerade schwitzten: ob der gnadenlosen Hitze – oder ob der Dramatik im Abstiegskampf?

Kugler hätte rund eine Viertelstunde vor dem Abpfiff für etwas Entspannung sorgen können – aber er brachte da das Kunststück fertig, mutterseelenallein vor dem Kasten stehend Keeper Benzinger anzuschießen. „Er hätte sich die Ecke eigentlich aussuchen können“, bestätigt Stimpel.

Aber egal, denn in der restlichen Spielzeit passierte ja nichts mehr Entscheidendes. „Es ist überstanden, wir dürfen in der Kreisklasse bleiben“, so der Pressesprecher nun glücklich. Und wohl jeder Fußballfan im Altlandkreis Schrobenhausen gönnt es den Waidhofenern.