Zur
Gewöhnungssache

28.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Zur Berichterstattung über Windkraftanlagen:

Telefonsendemasten, Hochspannungsleitungen, Industrieanlagen und Atomkraftwerke verschandeln unsere Landschaft. Jedoch fällt das vielen Bürgern nicht einmal mehr auf. Und warum? Das liegt einzig und allein daran, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist und somit eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber diesen erwähnten Anlagen entwickelt hat.

Daher wundert es mich umso mehr, warum das Windenergieprojekt in der Scharnitz auf solch einen Widerstand trifft. Wenn es sich hierbei doch lediglich um nur zwei Windräder handelt, an dessen Anblick man sich ebenfalls gewöhnen wird. Klagen, wie „Es verschandelt die Landschaft!“, „Man könne die Sonne nicht mehr genießen!“ und „Schlafstörungen aufgrund ’Tsunami’-artiger Schwingungen!“, gehören zur Tagesordnung der gegnerischen Seite. Diejenigen, die denken Windkraft hätte überwiegend negative Eigenschaften, sind zu bequem, zu verwöhnt und tragen Scheuklappen. Die Angst vor Neuem in nächster Nähe schränkt ihr Sichtfeld ein und lässt sie die bisherige Energiegewinnung mit all ihren Nachteilen nicht sehen.

Die Weltgesundheitsorganisation leitete einen Richtwert von 40 Dezibel(A) des Nachtlärmpegels für den Schutz der Allgemeinbevölkerung ab. Bei den Windkraftanlagen in der Scharnitz handelt es sich um zwei Windräder, die 35 Dezibel(A) bei einer Entfernung von 620 Metern erreichen können (Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt). Somit liegt man selbst bei ungünstigen Bedingungen unter dem Richtwert.

In Bezug auf das Argument, man könne die Sonne nicht mehr genießen, existieren ebenfalls keinerlei Fakten, welche dieses belegen. Der Schattenwurf einer Anlage ist aufgrund der Entfernung bereits abgeschwächt und wandert mit dem Sonnenstand mit. Daher kommt es in den meisten Fällen nicht zu mehr als acht Stunden Schattenwurf pro Jahr. Sollten diese Werte jedoch überschritten werden, schreibt das Bundesimmissionsschutzgesetz eine Abschaltautomatik vor.

Ob die Landschaft durch Windräder verschandelt wird, ist meines Erachtens Geschmackssache oder wie gesagt Gewöhnungssache. Ich persönlich bin beruhigt, ein Windrad zu sehen, das vor meinen Augen saubere Energie produziert, anstatt, dass hinter meinem Rücken Dreck (Atommüll, Abgase) fabriziert wird. Sicherlich ist Windkraft nicht die vollkommene regenerative Energie. Aber darum geht es nicht. Die Energiewende muss ins Rollen gebracht, und eine Kombination aus unterschiedlichsten erneuerbaren Energien geschaffen werden. Nehmen wir uns ein Beispiel an unserer perfekten Erde, die eine unfassbare Biodiversität aufweist. Es soll kein einzelner Bereich der Natur ausgebeutet werden. Es muss die goldene Mitte aus allen natürlichen Energieressourcen wie Wind, Wasser, Geothermie und Sonne gefunden werden, um so zukünftig schonend und nachhaltig Energie garantieren zu können. Sage ja zur Windkraft, Vorreiter der Energiewende!

Olivia Euba

Schrobenhausen